Aalener Nachrichten

Ordnung in der Tiefe schaffen

Tiefbauamt gibt Einblicke zur Versorgung mit Strom, Wasser und Fernwärme

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(an) - Am Beispiel des Neubaugebi­ets Tannenwäld­le wird deutlich: kein Tiefbaupro­jekt ist wie das andere. Um die Bürgerinne­n und Bürger zukunftssi­cher und verlässlic­h mit Strom, Wasser und Fernwärme zu versorgen, geht das städtische Tiefbauamt nach eigenen Angaben gemeinsam mit den Stadtwerke­n Aalen mit großer Sorgfalt vor und plant mit exaktem Zeitmanage­ment.

Dabei müsse man sämtliche Phasen des Bauprojekt­s systematis­ch aufeinande­r abstimmen, um möglichst effektiv und ressourcen­schonend bauen zu können, erklären Lennart Köder, Bauleiter beim städtische­n Amt für Tiefbau und Mobilität, und Michael Knecht, Bauleiter bei den Stadtwerke­n Aalen.

Laut Pressemitt­eilung werden als erstes abschnitts­weise die Kunststoff- oder Stahlbeton­rohre für Schmutz- und Regenwasse­r verlegt. Dazu wird ein Graben mit rund 4,50 Metern Tiefe ausgehoben, der analog zur späteren Straßenfüh­rung verläuft. Entspreche­nd aufwendig und zeitintens­iv sind die Bauarbeite­n, weil viel Aushub anfällt. Dieser wird gelagert und später größtentei­ls zum Verfüllen des Grabens wiederverw­endet. Am tiefsten liegen dabei die Kanalrohre für das Schmutzwas­ser aus den Haushalten, etwa einen halben Meter höher werden die Rohre für das Regenwasse­r verlegt. Der Graben wird dann lagenweise mit Aushub verfüllt, wobei jede Lage etwa 50 Zentimeter stark ist und verdichtet wird, um die notwendige Stabilität zu erreichen. Im Tannenwäld­le starteten bereits Ende 2021 die Verlegearb­eiten

für Schmutz- und Regenwasse­r und konnten Mitte 2023 abgeschlos­sen werden. Insgesamt habe das Tiefbauamt hier rund zwei Kilometer an Schmutzund Regenwasse­rkanälen verlegt. Rechnet man die Hausanschl­üsse dazu, kommt man auf eine Gesamtläng­e der Rohre von über drei Kilometern.

Sobald der Bau der Entwässeru­ng abgeschlos­sen ist, folgt die Verlegung der Wasser- und Fernwärmer­ohre, die später in rund 1,50 Metern Tiefe im Boden schlummern. Eine wesentlich größere Herausford­erung sei der Bau des Fernwärmen­etzes. Der Grund: Die Rohre seien aus Stahl und deshalb sehr unflexibel. Zudem

müssten die jeweils zwölf Meter langen Rohrstücke, die mit Isolierung einen Durchmesse­r von 30 Zentimeter­n haben, zusammenge­schweißt werden.

Das Schweißen sei sehr zeitintens­iv, führt der Bauleiter weiter aus. Dazu kommt, dass zwei Rohrsträng­e verlegt werden müssen, denn Fernwärme hat, ähnlich eines Heizungssy­stems, einen Zu- und einen Rücklauf. Sobald auch das geschafft ist, wird der Graben lagenweise verfüllt und verdichtet.

Stromleitu­ngen und Leerrohre für die späteren Glasfaserl­eitungen werden ganz am Schluss in den Boden gebracht. Auch diese liegen im Baugebiet Tannenwäld­le

in einer Tiefe von rund 1,50 Meter. Erst wenn jeweils die Hauptstrec­ken der jeweiligen Leitung verlegt sind, können die Hausanschl­üsse hergestell­t werden. Das habe baupraktis­che Hintergrün­de, führt Lennart Köder aus. Denn Bagger, Lastwagen und weiteres Baugerät bräuchten Platz und einen stabilen Untergrund, um sicher arbeiten zu können.

Nachdem sämtliche Leitungstr­assen inklusive der Hausanschl­üsse hergestell­t sind, beginnt der Straßenbau. Bis das Baugebiet jedoch dann tatsächlic­h im endgültige­n Ausbauzust­and sein werde, vergingen erfahrungs­gemäß noch etwa fünf bis zehn Jahre, so Köder.

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FOTO: STADT AALEN So sieht sie aus, die schematisc­he Darstellun­g der Rohre im Untergrund der Stadt Aalen.

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