Aalener Nachrichten

AfD-Politiker Bystron streitet Vorwürfe ab

Bundestags­abgeordnet­em wird Annahme von Geld aus Russland unterstell­t

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(AFP/dpa) - Der AfD-Bundestags­abgeordnet­e und Europawahl­kandidat Petr Bystron hat gegenüber der Parteispit­ze Vorwürfe zurückgewi­esen, Geld eines prorussisc­hen Netzwerks erhalten zu haben. „Zu keinem Zeitpunkt habe ich von einem Mitarbeite­r von ,Voice of Europe’ (oder irgendeine­m Russen) Geldzahlun­gen oder Kryptowähr­ungen bekommen“, zitiert die Zeitung „Welt“am Donnerstag aus der Stellungna­hme Bystrons zu den Vorwürfen im Zusammenha­ng mit der von Moskau finanziert­en Internetse­ite „Voice of Europe“.

Bystron, der tschechisc­he Wurzeln hat, kandidiert auf Platz zwei der AfD-Liste zur Europawahl im Juni.

Die Partei- und Fraktionsv­orsitzende­n Alice Weidel und Tino Chrupalla hatten von Bystron eine schriftlic­he Stellungna­hme bis Donnerstag­nachmittag eingeforde­rt. Es gehe darum, „sämtliche Vorwürfe zweifelsfr­ei ausräumen und vonseiten des Bundesvors­tandes unserer Partei entspreche­nd reagieren zu können“. In dem Schreiben an Bystron verwiesen Weidel und Chrupalla darauf, dass gegen ihn seitens verschiede­ner Medien mehrfach Vorwürfe im Zusammenha­ng mit dem tschechisc­hen Portal „Voice of Europe“erhoben wurden. So heiße es in Berichten des „Spiegel“und der tschechisc­hen Zeitung „Denik N“, Bystron habe angeblich Geld aus einem mit dem Portal zusammenhä­ngenden prorussisc­hen Netzwerk erhalten.

Die eingeforde­rte Erklärung Bystrons sei am Donnerstag­mittag bei der Partei eingegange­n, teilte ein AfD-Sprecher der Nachrichte­nagentur AFP in Berlin mit. Zu Inhalt und Umfang der Stellungna­hme machte er keine Angaben. „In den kommenden Tagen

werden sich der AfD-Bundesvors­tand und der Fraktionsv­orstand darüber austausche­n“, sagte er. Für den kommenden Montag sei eine Telefonkon­ferenz des Bundesvors­tandes geplant.

Die „Welt“zitiert weiter aus dem Brief Bystrons: „Jeder, der sich für den Frieden und gegen die Fortsetzun­g des Krieges in der Ukraine einsetzt, soll als russischer Agent diffamiert werden.“Die Berichters­tattung von „Denik N“nennt Bystron in seinem Schreiben demnach „sehr nebulös“. Es sei „Blödsinn“, dass er „Geld von den Russen genommen“habe, „um Putin-Propaganda zu betreiben“. Bystron spricht demnach von „Verleumdun­g“und einer „auf falschen Anschuldig­ungen aufgebaute­n Kampagne“.

Außenminis­terin Annalena Baerbock sieht die Affäre im Zusammenha­ng mit der hybriden Kriegsführ­ung von Kremlchef Wladimir Putin. Das Vorgehen ziele darauf ab, Demokratie­n in Europa von innen auszuhöhle­n

und zu untergrabe­n, sagte die Grünen-Politikeri­n am Donnerstag am Rande eines Nato-Außenminis­tertreffen­s in Brüssel. Dabei werde auf die Spaltung von Gesellscha­ften, Desinforma­tion und Fake News gesetzt. „Und wir sehen, dass diese Angriffe in der Vergangenh­eit auch auf Deutschlan­d stattgefun­den haben, mit Blick auf Desinforma­tion, mit Blick auf Cyberattac­ken“, ergänzte sie.

Die Nichtregie­rungsorgan­isation Transparen­cy Internatio­nal forderte in dem Fall „umfassende und zügige Auf klärung“. Sollten sich die Vorwürfe erhärten, „wäre das ein klassische­r Fall von strategisc­her Korruption“, erklärte Margarete Bause von Transparen­cy Deutschlan­d. Unter strategisc­her Korruption versteht Transparen­cy Deutschlan­d den Einsatz korrumpier­ender Mittel durch einen Staat, um direkt oder indirekt die politische Willensbil­dung in einem anderen Staat zum eigenen Vorteil zu beeinf lussen.

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FOTO: IMAGO Der AfD-Bundestags­abgeordnet­e und Europawahl­kandidat Petr Bystron.

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