Top-Gesellen bei Bäckerei Angstenberger
Salome Kuhn und Alexander Kim holten Platz Eins und Drei im Kreis
- Tanja Angstenberger liebt das Backen. Diese Liebe ist bereits mit etlichen Prämierungen belohnt worden: beste Jungbäckerin Deutschlands und 2016 sogar beste Jungbäckerin Europas in einem echten Durchlauf. Nun hat sich auch der Lehrlings-Nachwuchs in der Bäckerei Angstenberger die ersten Sporen verdient. Kürzlich wurde Salome Kuhn bei der Lossprechungsfeier an der Hochschule Aalen zur jahrgangsbesten Bäcker-Gesellin im Kreis gekürt.
Was ist das Faszinierende am Backen? Warum macht jemand mit dem Abi in der Tasche eine Bäckerausbildung? Die Bäckerund Konditormeisterin Tanja Angstenberger antwortet sofort: Es ist das kreative Handwerk. Der Spaß, etwas mit den eigenen Händen zu erschaffen. Und es ist, ergänzt Mutter Irmgard, das Lächeln im Gesicht der Kundschaft zu sehen, ein Lob für die leckere Torte oder das „süße Stückle“zu bekommen. Dieses direkte „Feedback“, findet auch Tanja, ist etwas, was ihr so viel Spaß an diesem Beruf macht.
Diesen Spaß am Beruf hat vor allem auch Vater Erwin den Auszubildenden vermittelt. Während der Lehre geht es unter anderem um Hygiene, das ist ein ganz wichtiges Thema. Dann werden die verschiedenen Teige gelernt, Teigführung, verschiedene Massen und natürlich auch, wie man „die“schwäbische Backware schlingt beziehungsweise schwingt – die Brezel ist anfangs nicht einfach, aber eben Übungssache.
Die Brezel ist übrigens eine der Spezialitäten der Bäckerei Angstenberger, so wie auch die Torten. Die werden hier noch so gemacht wie daheim – mit Vollei und echter Sahne, ohne Pülverchen und Zutaten aus dem Tetrapack. Und dem Brot gibt man hier auch noch Zeit. „Wir backen hier halt kein Discounter-Brot. So viel Zeit haben die nicht, da geht es um Masse“, erklärt Tanja, die übrigens auch Mitglied der Deutschen Bäcker-Nationalmannschaft
ist. In dieser Funktion ist sie bei Meisterschaften unter anderem in Frankreich oder Italien dabei, um den deutschen Bäcker-Nachwuchs zu unterstützen.
Eine weitere lokale Spezialität haben die Angstenbergers von ihrer ersten Backstube in Westhausen mitgebracht – den „Sackschlupfer“, einen ZweistrangZopf, den es traditionell an Neujahr gibt.
Eine Besonderheit ist, dass bei den Angstenbergers auch noch nachmittags gebacken wird. Die drei Brotsorten „Slow Baking“, das „Altdeutsche Bauernbrot“und die „Roggenkruste“kommen sehr gut an bei den Kunden.
Apropos Uhrzeit: Wie ist das mit den Arbeitszeiten? In der Familienbäckerei geht es relativ spät los, „erst“um drei Uhr morgens. Das ist kein Problem, man muss sich eben dran gewöhnen, sagt Salome Kuhn, die aus Neuler stammt, gerade an der Berufsschule
in Heidelberg ist und Ende des Jahres die Meisterprüfung ablegen wird.
Alexander Kim holte bei den Gesellen den dritten Platz im Kreis, der Wasseralfinger macht gerade in Stuttgart den Meister. Beide bekamen außerdem den Förderpreis der IKK. Für Bäcker ist die nächstgelegene Berufsschule in Schwäbisch Gmünd, für Konditoren in Ulm.
„Ein großes Glück“nennt es Irmgard Angstenberger, dass sie gerade vier Konditorinnen (im zweiten und dritten Ausbildungsjahr) haben. Alle haben übrigens Abitur, wie auch Kuhn und Kim. Salome wollte nicht ein paar Jahre lang studieren, sondern lieber etwas „zum Anfassen“machen, etwas Kreatives. Den Beruf könne man auch prima als junge Mutter ausüben, freut sich Tanja. Und im Sommer „sind die Bäcker-Auszubildenden die ersten, die ins Freibad gehen und ins Wasser hüpfen“, sagt die Meisterin lächelnd.