Bauerntag im Zeichen der Proteste
Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes Krüsken zog eine positive Bilanz beim Bauerntag in Dischingen
(ij) - Beim Heidenheimer Bauerntag in Dischingen waren die Bauernproteste das bestimmende Thema. So wurde eine Zwischenbilanz über die vergangenen Bauernproteste gezogen. Dies geht aus einer Pressemitteilung des Kreisbauernverbands Ostalb-Heidenheim hervor. Als Hauptredner sprach der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbands (DBV), Bernhard Krüsken, über die Folgen der Streichung des Agrardiesels.
„Diesen Winter waren wir bei Demonstrationen im ganzen Land aktiv. Jetzt ist Zeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen“, sagte Hubert Kucher, Kreisvorsitzender des Bauernverbands Ostalb-Heidenheim, und leitete damit zum Hauptredner des Abend über. Dieser blickte auf die Proteste im Winter zurück.
Die Streichung des Agrardiesels habe das Fass zwar zum Überlaufen gebracht, aber man dürfe sich nicht nur auf diesen „Tropfen“versteifen, sagte Krüsken. In der Vergangenheit sei durch immer mehr Bürokratie, Dokumentationspf lichten und nationale Sonderregelungen die Ausübung des landwirtschaftlichen Berufes erschwert worden. Es gehe daher mit den Protesten auch darum, in anderen Bereichen der Landwirtschaft Entlastungen und Änderungen zu erreichen.
Die erste Zwischenbilanz zu den Bauernprotesten falle positiv aus. „Das grüne Nummernschild bleibt, das Thema der Flächenstilllegung ist bis 2027 erst mal vom Tisch und wahrscheinlich wird
die Tarifglättung bei der Einkommensteuer kommen“, berichtete Krüsken. Und zumindest auch die sofortige Streichung des Agrardiesels sei zurückgenommen worden.
Eine wichtige Folge der Proteste aber sei die große Medienpräsenz gewesen. „Endlich wurden unsere Probleme richtig wahrgenommen, an jedem Esstisch der Republik sprach man darüber“, stellte er fest. Was der Berufsstand der Landwirtschaft mit den Demonstrationen auf die Beine gestellt habe, sei die größte Mobilisierung einer Berufsgruppe in den letzten zehn Jahren gewesen. Dafür bedankte sich Krüsken bei den anwesenden Landwirtinnen und Landwirten.
Insbesondere der Rückhalt des Berufsstandes in der Gesellschaft sei deutlich geworden und daher sei auch auf politischer Ebene die Botschaft angekommen, so Krüsken in seiner Rede. Die Politik sei nun am Zug. Es bleibe abzuwarten, ob den Versprechungen – gerade beim Bürokratieabbau- auch Taten folgten oder ob es sich am Ende doch nur um leere Versprechungen handele.
Der DBV selbst habe jedenfalls kürzlich ein eigenes Konzeptpapier auf den Weg gebracht, welches viele geeignete Vorschläge zum Bürokratieabbau beinhalte, sagte Krüsken. Insbesondere die europäischen Spielregeln müssten sich ändern, um wieder Wettbewerbsgleichheit und eine zukunftsfähige nationale Landwirtschaft herzustellen.
„Wir wollen keine nationalen Extrawürste, sondern europäische Spielregeln, die für alle gelten. Entweder müssen die Vorschriften europaweit angehoben werden, oder bundesweit herabgesenkt werden“, forderte Krüsken.