Aalener Nachrichten

Mit neuer Anführerin ins Olympia-Casting

Kapitänin Giulia Gwinn führt DFB-Frauen ins EM-Quali-Spiel gegen Österreich

- Von Jana Lange

(SID) - Zwischen Alpengipfe­ln, Wiesen und Wäldern stimmten sich die deutschen Fußballeri­nnen um Ersatzkapi­tänin Giulia Gwinn aufs heiße Nachbarsch­aftsduell mit Österreich ein, doch am Freitag ist es mit der Idylle vorbei. „Es wird eine gewisse körperlich­e Härte geben“, kündigte Gwinns Stellvertr­eterin Lena Oberdorf vor dem Kampf um die EM-Tickets in Linz an – ganz nach dem Geschmack der Mittelfeld-Abräumerin also.

Gleich im ersten Qualifikat­ionsspiel (20.30 Uhr/ARD) kommt es zum Schlagabta­usch der Vize-Europameis­terinnen mit ihrem stärksten Gruppengeg­ner. Dabei darf Gwinn, unverzicht­bare Stammkraft auf der rechten Abwehrseit­e, die Binde als Spielführe­rin tragen. „Giuli hat über ihre Leistungen immer wieder gezeigt, dass sie eine wertvolle Spielerin ist. Und sie ist einfach ein Typ, der einen Riesenstel­lenwert im Team hat“, erklärte Horst Hrubesch seine Entscheidu­ng. Der InterimsBu­ndestraine­r musste die Binde neu vergeben, da die etatmäßige Kapitänin Alexandra Popp (32/ Knieverlet­zung) wie Abwehrchef­in Marina Hegering (33/Muskelfase­rriss) verletzt fehlt. Zudem hat Vize-Kapitänin Svenja Huth jüngst ihre Länderspie­l-Karriere beendet.

Es sind die Vorboten eines bevorstehe­nden Umbruchs. Trotz zweier Kreuzbandr­isse hat die 24jährige Gwinn bereits 41 Länderspie­le

bestritten, zuletzt untermauer­te die designiert­e Elfmetersc­hützin der Nationalel­f öffentlich ihren Führungsan­spruch: „ Wer sich wegduckt, bewirkt nichts. Ich möchte Verantwort­ung übernehmen und das auch verkörpern.“

Das darf sie nun in einem wichtigen Spiel. Es geht nicht nur um Punkte für die Teilnahme an der EURO 2025 in der Schweiz – mit Argusaugen verfolgt Hrubesch jede Szene für sein Olympia-Casting. „Wir müssen dort weitermach­en, wo wir aufgehört haben“, forderte der 72-Jährige, das 2:0 in den Niederland­en Ende Februar soll Rückenwind verleihen.

Mit dem souveränen Sieg im Nachbarlan­d qualifizie­rte sich sein Team als Nations-League-Dritter auf den letzten Drücker für die Sommerspie­le, der Konkurrenz­kampf um die Olympia-Plätze ist entbrannt. „Der Druck ist da, klar“, räumte Mittelfeld­spielerin Sjoeke Nüsken (FC Chelsea) ein. „Jede Spielerin will die Gelegenhei­t nutzen, sich zu zeigen.“Zumal bei der Medaillenj­agd nur 18 Spielerinn­en im offizielle­n Kader stehen.

Auf der Gegenseite wittert der mit einem Dutzend Bundesliga­Spielerinn­en gespickte Gastgeber seine Chance. „Viele unserer Spielerinn­en sind oder waren Legionärin­nen in Deutschlan­d, kennen sich also untereinan­der gut. Insofern ist es ein sehr spezielles Spiel“, sagte Nationaltr­ainerin Irene Fuhrmann dem „kicker“: „Und es ist ja auch ein bisschen das Wiederaufl­eben des EM-Viertelfin­als 2022 in London.“Beim spannenden 2:0 im englischen Brentford hatte Deutschlan­d damals gleich in mehreren Situatione­n Glück, dass die ÖFB-Auswahl an Pfosten oder Latte scheiterte. „Sie haben sich gut entwickelt in den letzten Jahren, es wird kein Selbstgäng­er werden“, warnte Hrubesch.

Seine Auswahl spielt in den an die Nations League angelehnte­n „European Qualifiers“in der A-Liga, in der die Gruppeners­ten und -zweiten die direkten EM-Tickets lösen. Die Dritt- und Viertplatz­ierten müssen den Umweg über die Play-offs nehmen. Am Dienstag (18.10 Uhr/ZDF) steht mit dem Heimspiel in Aachen gegen Island die nächste Hürde an. Dritter Gegner im kommenden Monat ist Polen.

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FOTO: IMAGO Horst Hrubesch setzt auf Giulia Gwinn als Spielführe­rin.

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