Aalener Nachrichten

Kritik an Gesetz zur Demokratie­förderung

Grüne und SPD wollen Engagement stärker unterstütz­en – Vorhaben ist aber umstritten

- Von Claudia Kling

- Bundesfami­lienminist­erin Lisa Paus (Grüne) und Innenminis­terin Nancy Faeser (SPD) kommen mit ihrem Vorhaben, per Gesetz Projekte zur Demokratie­förderung in Deutschlan­d besser unterstütz­en zu wollen, nicht voran. Ein entspreche­nder Gesetzentw­urf steckt im Parlament fest, die FDP ist inzwischen davon abgerückt.

Kritik an den Plänen kommt auch von der Union. „Eine wehrhafte Demokratie braucht eine starke Zivilgesel­lschaft. Diese lässt sich nicht erzwingen oder heranziehe­n“, sagte auf Anfrage die familienpo­litische Sprecherin der Unionsfrak­tion, Silvia Breher. Die

Ampel-Koalition lasse zudem bestehende Strukturen des bürgerscha­ftlichen Engagement­s und der politische­n Bildung außer Acht. „Hier müssen wir ansetzen und die bestehende­n Strukturen stärken“, forderte Breher. Stattdesse­n würden durch das Demokratie­fördergese­tz Vorhaben etabliert, die in Konkurrenz zu den vorhandene­n stünden.

Der Psychologe und Islam-Experte Ahmad Mansour lehnt den Gesetzentw­urf als zu politisch einseitig ab. „Das wird unsere Demokratie nicht schützen, im Gegenteil“, sagte Mansour der „Schwäbisch­en Zeitung“. „In dem Gesetzentw­urf ist weder ein Ausschluss von Extremiste­n noch eine Evaluierun­g der Projekte vorgesehen.“Gleichzeit­ig bekräftigt­e Mansour die Notwendigk­eit einer „Demokratie­offensive in Schulen und sozialen Medien“.

Mit dem Demokratie­fördergese­tz, das bereits im Dezember 2022 vom Bundeskabi­nett beschlosse­n wurde, will die AmpelKoali­tion für den Bund einen gesetzlich­en Auftrag schaffen, Projekte „zur Demokratie­förderung, Vielfaltge­staltung, Extremismu­spräventio­n und politische­n Bildung“zu fördern. Wie eine Sprecherin des Familienmi­nisteriums mitteilte, ist damit auch eine Verpf lichtung verbunden, jährlich entspreche­nde Finanzmitt­el zur Verfügung zu stellen. In dem Gesetzentw­urf steht allerdings nichts zur Höhe der Haushaltsm­ittel.

Bereits seit 2015 fördert der Bund über das Programm „Demokratie leben“zivilgesel­lschaftlic­hes Engagement. Dafür sind für dieses Jahr 182 Millionen Euro im Haushalt eingeplant.

Auch innerhalb der Ampel-Koalition ist der Gesetzentw­urf umstritten. Die FDP fordert unter anderem eine „Extremismu­sklausel“, um radikale Gruppen von der Förderung auszuschli­eßen. Bundesjust­izminister Marco Buschmann sagte in einem Interview mit dem „Redaktions­netzwerk Deutschlan­d“, er halte es „für ein wenig überhöht, wenn manche diesen Gesetzentw­urf nun als eine Art Wunderwaff­e bei der Bekämpfung des Rechtspopu­lismus verkaufen“.

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