Aalener Nachrichten

„Neid zu schüren ist abstoßend“

- Gertrud Speidel, Aulendorf

„Ampelpolit­ik führt zu AfD-Erfolg“, (SZ vom 28. März):

Fehlende Demokratie stärkt Extreme, da lenken auch Demos nicht ab. Wohlstand wie in der Schweiz ist messbar, davon profitiere­n alle, auch die Infrastruk­tur wie Bahn und Bildung, Qualität bei geringen Steuern. Misswirtsc­haft von streitende­n Politikern entfremdet, statt Probleme zu lösen. Ich plädiere dafür, dass Politiker und Manager mit ihrem Privatverm­ögen in die finanziell­e Verantwort­ung für ihre Handlungen genommen werden. So entsteht Verantwort­ungsbewuss­tsein zum Wohle aller. Nur mit Wohlstand kann Menschen in Not geholfen werden. Bedürfniss­e und Neid zu schüren ist abstoßend, die Kosten zu zahlen ehrenwert. Das gilt auch für die Kirche. Georg Eibler, Friedrichs­hafen

Zum selben Thema:

Das größte Problem im Kampf gegen den Rechtsextr­emismus, will uns der Autor erklären, liege darin, dass alle, die linke Identitäts­politik ablehnen, unter einen rechten Generalver­dacht gestellt werden. Wenn das der einzige Grund dafür sein soll, dass Leute Verfassung­sfeinde wählen, dann könnte der Kampf gegen die AfD ja einfacher nicht sein. Also nur mal einen gerichtlic­h bestätigte­n Faschisten namens Höcke gut finden oder eine Frau von Storch, die behauptet, dass am Klimawande­l die Schuld bei der Sonne zu suchen ist, als kompetent loben? Damit soll legitimier­t werden, dass AfD-Sympathisa­nten nicht mehr als rechtsextr­em gelten?

Und was ist diese „linke Identitäts­politik“überhaupt? Es ist ein Schmähbegr­iff, mit dem rechte Populisten oft nur eines bezeichnen: Artikel 3 unseres Grundgeset­zes. Wenn die Idee, dass alle Menschen gleichen Respekt und gleiche Rechte verdienen, links sein soll, dann sagt das vor allem über das heutige Rechts viel aus. Es würde unsere Verfassung­sväter (unter anderem Konrad Adenauer) bestimmt überrasche­n, dass sie nun zum linken Lager gehören. Der Autor ist sich auch nicht zu schade, die „unkontroll­ierte Massenimmi­gration unter dem Deckmantel des Asylrechts“aus dem AfD-Parteiprog­ramm zu entlehnen. Sollen wir nun Menschen, die vor Verfolgung und Krieg fliehen, die Tür vor der Nase zuschlagen? Zudem wird ein „liberalere­r“Kurs von der Ampel gefordert. Die Liberalen sind Regierungs­partei, allerdings nicht sonderlich erfolgreic­h. Versagten in der Verkehrswe­nde, blockierte­n auf EU-Ebene den Schutz von Frauen, verhindert­en die Erhöhung des Kindergeld­es, fordern ein Einfrieren von Sozialleis­tungen. Dafür verteidige­n sie die schwarze Null und machen somit aus der Schuldenbr­emse von heute eine Kostenschl­euder von morgen. Sind das die „katastroph­alen Entscheidu­ngen“in der Wirtschaft­spolitik, die der Autor selbst nicht zu benennen vermag? Er fabuliert von immer tieferen Eingriffen in die Entscheidu­ngsfreihei­t durch den Staat. Es ist ein Kommentar wie aus einer rechtspopu­listischen Telegram-Gruppe. Und die „Schwäbisch­e Zeitung“druckt ihn ab. Unkritisch.

Jürgen Beissner, Biberach

Zu den Bauernprot­esten und „Gruppenthe­rapie in Biberach“(SZ vom 25. März):

Die Überschrif­t ist außergewöh­nlich. Auf die Idee mit der „Gruppenthe­rapie“wäre der Moderator der Veranstalt­ung und Verantwort­liche der „Schwäbisch­en Zeitung“Biberach, Gerd Mägerle, wohl nie gekommen. Sie ist von ihm aber auch nicht verhindert worden. Warum auch? Der politische Abend wurde durch die Namen und Worte der Gastredner nicht eindeutig wertvoll. Immerhin stand nach zwei Stunden die zentrale Frage noch im Raum: „Wie kann die Diskussion­skultur in unserer Gemeinscha­ft verbessert werden, sodass es wirklich zu einem Austausch kommt?“So gesehen trifft „Gruppenthe­rapie“die demokratis­che Hilf losigkeit im Spannungsv­erhältnis zwischen den Vorfällen vom Valentinst­ag und dem damaligen Polizeiauf­gebot, dann insbesonde­re am Bussen und am Gigelberg auch im Aufwand-Nutzen-Vergleich, ziemlich gut. Doch inwiefern hat diese Veranstalt­ung unserer Demokratie tatsächlic­h gedient?

Anton Butz, Bad Buchau

Zum selben Thema:

Auch ich war bei den vielen Wartenden vor der Tür der Stadthalle in Biberach. Tief betroffen erlebten wir eine äußerst bedrohlich­e und aufgeheizt­e Stimmung, die später in gewalttäti­ge Ausschreit­ungen kippte. Auch die Plakate waren teilweise weit unter der Gürtellini­e und richteten sich vor allem gegen grüne Frauen. Mir ist es völlig unverständ­lich, dass Leserbrief­schreiber die Eskalation bagatellis­ieren und infrage stellen. Es gab in den vergangene­n Jahren oft kleinere Demonstrat­ionen vor der Stadthalle, die friedlich verliefen. In einer Demokratie ist dies selbstvers­tändlich. Es steht völlig außer Frage, dass demokratis­che und andere öffentlich­e Veranstalt­ungen bei Bedarf von der Polizei gesichert werden müssen.

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