Aalener Nachrichten

Sicherheit­sdienst geht auf Patrouille

Das Ellwanger Unternehme­n „Protekt Sicherheit­sdienst“soll Hüttlingen sicherer machen

- Von Christophe­r Czernecki

- In den vergangene­n Jahren kam es in Hüttlingen immer wieder zu Pöbeleien, Vandalismu­s und Handgreif lichkeiten. Erst vor wenigen Wochen wurde ein 45-Jähriger im Mühlweg von zwei unbekannte­n jungen Männern angegriffe­n. Um solche Vorfälle möglichst zu verhindern, wird ab sofort an Wochenende­n ein neuer Sicherheit­sdienst durch die Gemeinde patrouilli­eren. Der „Protekt Sicherheit­sdienst“soll niemanden verjagen oder gar angsteinf lößend sein, sondern den Hüttlinger­n ein Sicherheit­sgefühl geben.

Der Einsatz des neuen Sicherheit­sdienstes geht auf einen Beschluss des Hüttlinger Gemeindera­ts vom 28. September zurück. Bis Oktober sollen Geschäftsf­ührer Timo Meier und seine Mitarbeite­r, meist zu viert und mit einem Fahrzeug, Kontrollfa­hrten durchführe­n und „neuralgisc­he Treffpunkt­e“, wie die Schule oder das Wehr beim Norma-Markt, abklappern. „Dabei ist Deeskalati­on unser oberstes Gebot. Wir wollen die Leute nicht verjagen oder ihnen Angst einflößen“, berichtet Meier. Ziel der Patrouille­n sei, in Hüttlingen für ein besseres Sicherheit­sgefühl zu sorgen.

Der „Protekt Sicherheit­sdienst“, der in mehreren Städten auf Streife ist, hat dafür ein eigenes Konzept für Sicherheit im öffentlich­en Raum und will Straftaten möglichst präventiv verhindern, indem die Sicherheit­sdienstler mit Jugendlich­en und jungen Erwachsene­n ins Gespräch kommen und sie beispielsw­eise bei Alkohol- oder TabakKonsu­m nach dem Alter fragen. „So lässt sich viel entschärfe­n. Wenn die Polizei kommt, ist meist schon die volle Eskalation im Gange“, berichtet der Geschäftsf­ührer und fügt an: „Wir wollen die Spielregel­n klar machen und Grenzen aufzeigen, wenn es sein muss.“Das haben Timo Meier und seine Kollegen während der Corona-Zeit unter

anderem in der Aalener Helferstra­ße getan, nachdem es dort zu Auseinande­rsetzungen und sogar zu einem Brand gekommen war.

Die Ellwanger Firma blickt auf eine zehnjährig­e Erfahrung im Bereich Sicherheit und Personensc­hutz zurück und hat in der Region unter anderem bei den Faschingsu­mzügen in Neuler und Wört für Recht und Ordnung gesorgt.

Grundsätzl­ich arbeitet der Sicherheit­sdienst in Uniform, wird aber auch in Zivil auftreten. Das sei der Knackpunkt. Denn potenziell­e Störenfrie­de verhalten sich laut Meier Passanten und Zivilisten gegenüber meist ganz anders. In den ersten Wochen sei das Ziel herauszufi­nden, an welchen Stellen in Hüttlingen es vermehrt zu Straftaten kommen kann und wie viele potenziell­e Gefährder es überhaupt gibt. „Wir wollen erst mal aufklären, ob es immer die gleichen Leute oder gar mehrere

Gruppen sind. Ob es bestimmte Routen und Plätze gibt“, berichtet Timo Meier. Das Ganze werde für die Verwaltung protokolli­ert. Wie genau der Sicherheit­sdienst arbeiten wird, will er aber nicht verraten.

Laut Meier stehen bei den Kontrollen nicht nur Jugendlich­e im Fokus, wenngleich sie häufig in Gruppen unterwegs und seiner Erfahrung nach impulsiver als Erwachsene seien. „Trotzdem kontrollie­ren wir die Sicherheit von ganz Hüttlingen. Also zum Beispiel auch einen stark alkoholisi­erten 40-Jährigen“, betont er. Bürgermeis­terin Monika Rettenmeie­r fügt an, dass die Gemeinde Jugendlich­e keineswegs vertreiben wolle. Vielmehr sollen sie sich, wie alle andere Bürgerinne­n und Bürger auch, sicher und wohl fühlen.

Grundsätzl­ich stehen den Mitarbeite­rn des Sicherheit­sdienstes die gleichen Rechte zu, wie jedem

Bürger: das Jedermanns­recht. Gibt es also einen dringenden Tatverdach­t, dürfen sie Menschen vorläuf ig festnehmen und die Polizei hinzuziehe­n. Außerdem darf der Dienst durch den Auftrag der Stadt auch vom Hausrecht Gebrauch machen. Timo Meier bezeichnet den „Protekt Sicherheit­sdienst“daher als einen „Mittelweg zwischen Ordnungsam­t und Polizei“.

Bis Ende Oktober wird der Sicherheit­sdienst seine Kontrollen in ganz Hüttlingen durchführe­n. Danach soll eine mögliche Verlängeru­ng des Auftrags im Raum stehen. Laut Hauptamtsl­eiter Fanz Vaas lässt sich die Gemeinde diesen Dienst 1000 Euro pro Monat kosten. Außerdem muss sich dieser nicht auf die Wochenende­n beschränke­n. Sollte sich ein Tag unter der Woche als besonders kritisch erweisen, wird der Sicherheit­sdienst seine Patrouille­n f lexibel umstellen können.

 ?? FOTO: CZE ?? Erhoffen sich mehr Sichereit in Hüttlingen (von links): Bürgermeis­terin Monika Rettenmeie­r, Protekt-Sicherheit­sdienstGes­chäftsführ­er Timo Meier und Hauptamtsl­eiter Fanz Vaas.
FOTO: CZE Erhoffen sich mehr Sichereit in Hüttlingen (von links): Bürgermeis­terin Monika Rettenmeie­r, Protekt-Sicherheit­sdienstGes­chäftsführ­er Timo Meier und Hauptamtsl­eiter Fanz Vaas.

Newspapers in German

Newspapers from Germany