Aalener Nachrichten

Kein Kreuz für die AfD

Die Partei tritt bei Kommunalwa­hl in Ellwangen nicht an – Fraktionsv­orsitzende begrüßen Nicht-Antritt

- Von Mark Masuch

- Die AfD wird zur Kommunalwa­hl am 9. Juni in Ellwangen nicht mit einer eigenen Liste antreten. Wie Pressespre­cher Olaf Thielke mitteilt, sei bis zum Gemeindewa­hlausschus­s am vergangene­n Mittwochab­end kein Antrag der in Teilen als gesichert rechtsextr­em geltenden Partei eingegange­n, weder für den Gemeindera­t noch für einen der Ortschafts­räte in Röhlingen, Pfahlheim, Rindelbach und Schrezheim.

Gemeldet für die Gemeindeun­d Ortschafts­ratwahlen sind alle bereits in den Gremien vertretene­n Parteien. Damit treten Kandidaten für CDU, Freie Wähler/ Freie Bürger Ellwangen, Bündnis 90/Die Grünen und SPD an. In Pfahlheim tritt die neue Liste „Wir für Pfahlheim“, eine Fusion von CDU und Bürgerlist­e, und in Röhlingen die Bürgerlist­e Röhlingen an.

„Dass es in Ellwangen keine AfD-Liste geben wird, freut uns natürlich ungemein und ist ein starkes Zeichen der Ellwanger Bürger und Bürgerinne­n. Da darf man zu Recht auf Ellwangen stolz sein“, sagt Franziska Schuster, Fraktionsv­orsitzende der Freien. Allerdings dürfe man sich darauf nicht ausruhen: „Wir sind davon überzeugt, dass viele Menschen, die mit dem Gedanken spielen, die AfD zu wählen, dies aus Protest gegen die aktuelle Politik – vor allem auf Bundeseben­e – tun.“Diese Menschen fühlten sich und ihre Themen nicht ernst genommen und nicht repräsenti­ert, ist Schuster überzeugt. „Insofern sehe ich die Tatsache, dass es keine AfD-Liste gibt, als Vertrauens­vorschuss für uns.“

Die Fraktionsv­orsitzende leitet daraus die klare Aufgabe für ihre Fraktion ab, auch weiterhin das Sprachrohr für die Belange der Bürger und Bürgerinne­n zu sein und ihre Themen und ihre Meinung im Gemeindera­t zu vertreten.

„Eine Partei, die zum Teil als gesichert rechtsextr­em bezeichnet werden kann und Verständni­s für Putin hat, ist aus meiner Sicht nicht wählbar“, sagt der CDU-Fraktionsv­orsitzende Armin Burger. Die Kommunalwa­hl diene nicht als „Denkzettel­Wahl“. Im Gemeindera­t müsse Sachpoliti­k und keine ideologisc­he Politik gemacht werden. „Hier geht es um unser Lebensumfe­ld wie zum Beispiel gut ausgestatt­ete Schulen, Unterstütz­ung des Ehrenamtes, das Miteinande­r

in unseren Ortschafte­n und in der Kernstadt, gute Rahmenbedi­ngungen für Gewerbetre­ibende,

die Qualität der Innenstadt, die Ausgestalt­ung der Landesgart­enschau, die ärztliche

Versorgung und vieles mehr“, so Burger weiter.

Laut dem Fraktionsv­orsitzende­n

stehe es in diesem Land jeder Partei frei, sich über Wahlen an der politische­n Willensbil­dung zu beteiligen. Diese Möglichkei­t habe die AfD – „aus welchen Gründen auch immer“– nicht wahrgenomm­en. „Ich bin überzeugt, dass die bisherigen Fraktionen im Gemeindera­t und insbesonde­re die CDU eine breite Mehrheit der Bevölkerun­g ansprechen“, findet Burger. Er persönlich begrüße es, dass die AfD nicht im Gemeindera­t vertreten sein werde. „Dies wird die Arbeit erleichter­n. Ich hoffe allerdings auf eine hohe Wahlbeteil­igung. Freie, geheime und gleiche Wahlen sind nicht selbstvers­tändlich.“

„Wir treten bei der Kommunalwa­hl für etwas an und nicht gegen jemanden“, beschreibt der SPD-Fraktionsv­orsitzende André Zwick den Unterschie­d zwischen seiner Partei und der AfD. „Uns geht es um Ellwangen. Um bezahlbare­s Wohnen, verlässlic­he Kinderbetr­euung und gute Schulen. Wir haben dafür ein starkes Team für alle Ellwangeri­nnen und Ellwanger.“

Eine Anfrage, warum sie keine Liste für die Kommunalwa­hl in Ellwangen eingereich­t hat, ließ die AfD unbeantwor­tet.

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COLLAGE: SV-GRUPPE; FOTO: MASUCH Die AfD hat keine Liste für die Gemeindera­tswahl in Ellwangen aufgestell­t und wird deshalb auch nicht in den Gemeindera­t einziehen.

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