Aalener Nachrichten

Keine Lust auf Nachfragen

- Von Mark Masuch m.masuch@schwaebisc­he.de

Wenn am 9. Juni die Ellwanger in die Wahllokale strömen, werden sie auf ihren Wahlzettel­n keine Kandidaten der AfD finden, weder in der Kernstadt noch in den Ortschafte­n. Warum die in Teilen als gesichert rechtsextr­em geltende Partei keine Liste eingereich­t hat, ist leider nicht bekannt. Denn der Kreisverba­nd Ostalb lässt Journalist­enanfragen gerne einfach mal unbeantwor­tet – auch in diesem Fall zeigte man keinerlei Reaktion. Dabei waren die wenigen Fragen denkbar einfach zu beantworte­n.

Doch kritische Nachfragen scheinen bei der AfD offenbar auf nicht besonders viel Gegenliebe

zu stoßen. Zugegeben, niemand wird gerne mit unangenehm­en Wahrheiten konfrontie­rt, die mutmaßlich darin bestehen, dass die Partei einfach niemanden gefunden hat, der bereit gewesen wäre, sich für den Ellwanger Gemeindera­t oder einen der Ortschafts­räte aufstellen zu lassen.

Wenn man nämlich die größeren Städte verlässt und auf eher ländlich geprägte Regionen schaut, zeigt sich, dass die Alternativ­e für Deutschlan­d inmitten von Ackern und Blümchen ziemlich schwach auf der Brust ist. In kleinen Städten und Ortschafte­n kann man sich eben nicht in irgendeine­m urbanen Großstadtd­schungel verstecken, wenn der Nachbar am Gartenzaun wissen möchte, was es eigentlich mit dieser „Remigratio­n“auf sich hat. Und man kann nicht einfach in einer gesichtslo­sen Menschenme­nge untertauch­en, wenn sich der Stammtisch­freund nach seltsamen Geheimtref­fen zwischen Partei und diversen Rechtsextr­emen in einer Potsdamer Villa erkundigt.

Als Kommunalpo­litiker ist man insbesonde­re auf dem Land immer und ständig ansprechba­r. Und eine direkt gestellte Frage kann man – anders als Anfragen, die Journalist­en in der Regel per Mail schicken – eben nicht einfach unbeantwor­tet lassen.

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