Keine Lust auf Nachfragen
Wenn am 9. Juni die Ellwanger in die Wahllokale strömen, werden sie auf ihren Wahlzetteln keine Kandidaten der AfD finden, weder in der Kernstadt noch in den Ortschaften. Warum die in Teilen als gesichert rechtsextrem geltende Partei keine Liste eingereicht hat, ist leider nicht bekannt. Denn der Kreisverband Ostalb lässt Journalistenanfragen gerne einfach mal unbeantwortet – auch in diesem Fall zeigte man keinerlei Reaktion. Dabei waren die wenigen Fragen denkbar einfach zu beantworten.
Doch kritische Nachfragen scheinen bei der AfD offenbar auf nicht besonders viel Gegenliebe
zu stoßen. Zugegeben, niemand wird gerne mit unangenehmen Wahrheiten konfrontiert, die mutmaßlich darin bestehen, dass die Partei einfach niemanden gefunden hat, der bereit gewesen wäre, sich für den Ellwanger Gemeinderat oder einen der Ortschaftsräte aufstellen zu lassen.
Wenn man nämlich die größeren Städte verlässt und auf eher ländlich geprägte Regionen schaut, zeigt sich, dass die Alternative für Deutschland inmitten von Ackern und Blümchen ziemlich schwach auf der Brust ist. In kleinen Städten und Ortschaften kann man sich eben nicht in irgendeinem urbanen Großstadtdschungel verstecken, wenn der Nachbar am Gartenzaun wissen möchte, was es eigentlich mit dieser „Remigration“auf sich hat. Und man kann nicht einfach in einer gesichtslosen Menschenmenge untertauchen, wenn sich der Stammtischfreund nach seltsamen Geheimtreffen zwischen Partei und diversen Rechtsextremen in einer Potsdamer Villa erkundigt.
Als Kommunalpolitiker ist man insbesondere auf dem Land immer und ständig ansprechbar. Und eine direkt gestellte Frage kann man – anders als Anfragen, die Journalisten in der Regel per Mail schicken – eben nicht einfach unbeantwortet lassen.