Aalener Nachrichten

Topspiel zwischen Party und Patina

Dortmund erwartet den VfB Stuttgart zum Spiel um Platz drei und feiert seinen „Tempel“

- Von Erik Roos

(SID) - Wenn Edin Terzic von seinen schönsten Momenten im Westfalens­tadion spricht, ist Borussia Dortmunds Trainer nur schwer zu stoppen. Das LastMinute-Tor von Felipe Santana 2013 gegen Malaga habe ihn bewegt, verriet der 41-Jährige, die Meistersch­aften 2011 und 2012 unter Jürgen Klopp sowieso: „Aber wenn ich mich für einen Moment entscheide­n müsste, dann für das Tor von Lars Ricken gegen La Coruna.“

Terzic war zwölf Jahre alt, als Ricken am 6. Dezember 1994 im Achtelfina­l-Rückspiel des UEFAPokals in der 118. Minute den Treffer zum entscheide­nden 3:1 erzielte. „Da ist das Stadion explodiert“, erzählte Terzic: „Es gab schon so viele schöne Momente. Und das Tolle ist: Es warten noch viele weitere auf uns. Wer weiß, was am Samstag passieren wird.“

Dann nämlich feiert das Westfalens­tadion seinen 50. Geburtstag, und passend dazu steht ein Leckerbiss­en an: Im Kampf um die Königsklas­se (18.30 Uhr/Sky) erwartet der Tabellenvi­erte Dortmund den Dritten aus Stuttgart. Weil RB Leipzig lauert und Rang fünf wohl nicht zum Einzug in die Champions League reichen wird, wird es für den Verlierer eng.

Der Sieg in München am vergangene­n Wochenende gebe dem BVB „viel Selbstvert­rauen, aber auch ganz viel Gier und viel Hunger“, betonte der Coach: „Es macht uns ein bisschen wütend, was möglich wäre in dieser Saison.“Das „Gesicht“, das der BVB in München und oft auch in der Champions League gezeigt hatte, müsse sein Team nun regelmäßig zeigen, „um unsere Ziele zu erreichen.“Doch der VfB sei eine „Mannschaft, die voller Selbstvert­rauen ist“und einen „gefährlich­en Mix“verkörpere. Nicht umsonst spielt mit dem VfB die derzeit wohl spannendst­e Mannschaft der Liga bei jenem Club auf, der dieses Attribut lange für sich selbst beanspruch­te.

Doch während der BVB zuletzt nur noch den Nationalsp­ieler Niclas Füllkrug stellte, hatten die vier Stuttgarte­r Maximilian Mittelstäd­t, Deniz Undav, Chris Führich und Waldemar Anton ihren

Anteil am Aufschwung des DFBTeams. Führich kickte in der Jugend sogar zeitweise unter Terzic in Dortmund. Die Topform des 26-Jährigen „überrascht mich gar

nicht. Ich kenne ihn ewig lange“, sagte Terzic: „Seine Klasse war damals schon erkennbar.“Der BVB ist aber auch so gewarnt, schließlic­h gab es Ende 2023 innerhalb

weniger Wochen erst in der Liga (1:2) und dann im Pokal (0:2) zwei Pleiten gegen die Schwaben.

Gefeiert wird am Samstag in Dortmund dank des Stadionjub­iläums aber so oder so. DortmundUl­tras hatten schon am Dienstag am Stadion ein großes Feuerwerk gezündet, zudem läuft der BVB in Sondertrik­ots auf. Das Shirt sei angelehnt an das „Trikot, das beim ersten Mannschaft­sfoto im Stadion getragen wurde“, hieß es.

Mehr Erinnerung­en an 1974 wird der BVB aber kaum zulassen, spielte er damals doch in der zweitklass­igen Regionalli­ga West und landete am Ende noch hinter dem 1. FC Mülheim-Styrum auf Rang sechs. Zur Eröffnung am 2. April schaute Rivale Schalke 04 vorbei, der zugunsten des angeschlag­enen BVB auf eine Gage verzichtet­e. Es waren andere Zeiten. Doch es folgten bessere in jenem Stadion, das für den BVB zu „Heimat, Bühne und Tempel“wurde, wie er es ausdrückt, vor allem aber zum Schauplatz unzähliger großer Spiele. Edin Terzic hat viele dieser Kapitel hautnah miterlebt – und noch nicht genug.

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FOTO: MICHAEL WEBER/IMAGO Chris Führich und Deniz Undav, hier gegen gegen Jamie Bynoe-Gittens (v. li.), beeindruck­en Trainer Terzic.

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