Aalener Nachrichten

Wähler zweifeln am eigenen Einfluss

Mehrheit glaubt nicht, durch Stimmabgab­e bei Kommunalwa­hl viel ändern zu können

- Von Ulrich Mendelin

- Die Baden-Württember­ger sind am 9. Juni aufgerufen, neue Gemeinderä­te, Kreistage und Ortschafts­räte zu wählen, doch viele Bürger zweifeln am Sinn einer Stimmabgab­e. 47 Prozent der Erwachsene­n in Baden-Württember­g sind der Ansicht, auf das Geschehen am Ort einen eher „weniger großen Einf luss“zu haben. Das geht aus dem aktuellen BaWü-Check hervor, der repräsenta­tiven Allensbach-Umfrage im Auftrag der Tageszeitu­ngen in Baden-Württember­g. 26 Prozent der Bürger sind sogar der Ansicht, „kaum oder gar keinen Einfluss“zu haben. Einen „großen Einfluss“sehen lediglich 18 Prozent der Befragten,

einen „sehr großen Einf luss“gerade einmal drei Prozent. Sechs Prozent sind unentschie­den.

Baden-Württember­gs Gemeindeta­gspräsiden­t Steffen Jäger sagte der „Schwäbisch­en Zeitung“, die Ergebnisse des BaWü-Checks seien ein klarer Appell an Verantwort­ungsträger in Bund und Land. „Wir brauchen daher eine Rückbesinn­ung auf eine echte kommunale Selbstverw­altung und Planungsho­heit. Städte und Gemeinden brauchen Luft zum Atmen und Raum zum Gestalten.“Wenn die Baden-Württember­ger einen immer geringeren Einfluss ihrer Stimmabgab­e bei Kommunalwa­hlen sehen, dann erfülle ihn das mit Sorge. Den Menschen sei wichtig, dass nicht immer mehr von Berlin und Stuttgart aus bis ins Detail geregelt werde. „Kommunen können viel zu häufig nur noch erklären, warum Dinge nicht möglich sind. Aber gerade in den Städten und

Gemeinden lassen sich – mit dem richtigen Rechtsrahm­en – die besten Lösungen gestalten“, so Jäger.

Trotz aller Zweifel ist sich eine Mehrheit der Bürger – nämlich 62 Prozent – schon jetzt „ganz sicher“, an den Kommunalwa­hlen teilzunehm­en. Auch das ergab der BaWü-Check. Weitere 21 Prozent wollen „wahrschein­lich“wählen gehen, nur vier beziehungs­weise drei Prozent „wahrschein­lich nicht“oder „sicher nicht“. Als wichtigste lokalpolit­ische Themen nannten die Befragten bezahlbare­n Wohnraum, den Kampf gegen den Ärztemange­l, die Bewältigun­g der Flüchtling­ssituation und den Ausbau des öffentlich­en Nahverkehr­s.

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