Aalener Nachrichten

Aalener gräbt Yacht in seinem Garten ein

Per Schwertran­sport an die Salvatorki­rche: Peter und Jenny Baur wollen die „Stella Bavaria“künftig für Events nutzen

- Von Verena Schiegl

- Der Aalener Peter Baur ist immer für eine Überraschu­ng gut. Er hat nicht nur die Partei „Herzschrit­tmacher“ins Leben gerufen, mit der er und seine Tochter Paula bei den Kommunalwa­hlen ins Rennen gehen, sondern am Dienstagmo­rgen hat er sogar eine zehn Tonnen schwere Yacht in seinem Garten in unmittelba­rer Nähe der Salvatorki­rche vergraben. Künftig soll diese als Tiny House für Geburtstag­e und andere Events vermietet werden.

„Verrückt.“Dieses Adjektiv würde sich Peter Baur selbst auf die Brust schreiben. Der Mainstream sei nicht sein Ding. Das hat der Inhaber des Café Luther am „Alten Kirchplatz“bereits in der Vergangenh­eit bewiesen. Er selbst bezeichnet sich als Macher und sei jederzeit bereit, verrückte Ideen in die Tat umzusetzen. Und das hat der Aalener, der am Mittwoch seinen 55. Geburtstag feierte, am Montag und Dienstag auch bewiesen.

25 Jahre alt ist die zehn Tonnen schwere „Stella Bavaria“, die einst in Spanien gebaut und am Montagaben­d von der Firma Traub in Ebnat via Schwertran­sport von Rainau-Buch an die Salvatorki­rche befördert wurde. Polizeibeg­leitung inklusive. Die 44-FußYacht sei ein Geschenk seines Bruders gewesen und habe 20 Jahre lang im Chiemsee vor Anker gelegen, sagt Peter Baur, der sich bereits vor 40 Jahren dem Segeln verschrieb­en habe. Seit Sommer 2022 sei das Schiff nach dem langen Intermezzo in Bayern bei der Firma Holzbau Schall in RainauBuch zwischenge­lagert gewesen.

Etliche Versuche, die 12,60 Meter lange Yacht an Kindergärt­en abzugeben, um auf dieser Erlebnispä­dagogik anzubieten, seien fehlgeschl­agen.

Deshalb habe Peter Baur die Idee seiner Frau, die Ende Juni die gemeinsame Tochter auf die Welt bringt, aufgegriff­en und beschlosse­n, die

Yacht im eigenen Garten einzubudde­ln. Hier soll sie als Geschenk für die 41-Jährige für immer in dem Hafen der Familie Baur ankommen. Eine Baugenehmi­gung vonseiten der Stadt habe es angesichts der 1,40 Meter tiefen Grube nicht bedurft, sagt Peter Baur. Solange hier keine Leitungen

verlaufen, habe dem Vorhaben nichts im Weg gestanden.

Mit ihren bis zu sechs Schlafplät­zen, zwei Bädern, Küche, Toilette und Dusche biete die „Stella Bavaria“genügend Platz, um auf und in ihr künftig erlebnispä­dagogische Angebote für Familien mit Kindern anzubieten. Dafür soll laut Jenny Baur auch der drumherum liegende Garten in eine Wohlfühloa­se umgestalte­t werden.

Doch so einfach, wie es sich der Aalener vorgestell­t hat, war das Hineinhiev­en von „Stella Bavaria“am Dienstagmo­rgen nicht. Während der Schwertran­sport nach Aalen nach dem zeitaufwän­digen Aufladen der Yacht in Rainau-Buch reibungslo­s verlaufen sei, gab es beim Platzieren derselben in das Loch so manche Schwierigk­eit. Der Grund: Das von Baur und zwei Helfern in zehn Stunden ausgehoben­e Loch war augenschei­nlich und laut Ansicht der Traub-Mitarbeite­r zu knapp bemessen, um das Ungetüm hier via Kran hineinzuhe­ben. Doch das Motto: „Geht nicht, gibt’s nicht“lässt Peter Baur, der drei Jahre im Gartenbau gearbeitet habe und auch sonst handwerkli­ch begabt sei, nicht gelten. Was nicht passt, wird passend gemacht. Und sei es mit einem Unterbau aus gesägten Holzblöcke­n, die zusammenge­schraubt wurden und mit einer Befestigun­g an der Seite, die dem Schiff bis zum Auffüllen mit geeignetem Material einen sicheren Stand bieten.

Nach fast vier Stunden hatte die „Stella Bavaria“in der Bohlstraße endlich ihren Anker gelegt und der Kran konnte abrücken. Verfolgt haben das Spektakel etliche Nachbarn und Bürger, die an der Salvatorki­rche parken und immer wieder ihre Handys zückten, um davon ein Foto zu machen. Die meisten fanden die Idee zwar kurios, aber dennoch kreativ und einzigarti­g.

„Geht nicht, gibt’s nicht“, lautet die Devise von Peter Baur.

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FOTO: THOMAS SIEDLER Am Montagaben­d wurde die Yacht via Schwertran­sport von Rainau-Buch nach Aalen befördert. Ein imposantes Bild bot sich am Kreisel am Berufsschu­lzentrum.
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FOTO: THOMAS SIEDLER Zehn Tonnen schwer ist die Yacht, die sich auf dem Transporte­r auch durch Hüttlingen schlängelt­e.
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FOTO: VS Bevor es für die 44-Fuß-Yacht in den Garten ging, gab es einiges zu tun. Den abgeschrau­bten Propeller überreicht­e Peter Baur seiner Frau Jenny.
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FOTO: VERENA SCHIEGL Per Kran wurde die „Stella Bavaria“in das ausgehoben­e Loch im Garten von Peter und Jenny Baur gehievt.
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FOTO: VS Bereits am frühen Morgen bereitete Peter Baur das Spektakel vor.

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