Aalener Nachrichten

Observator­ium soll weiterhin gebaut werden

Ellwanger Gemeindera­t – Freie Wähler ziehen Antrag auf Streichung des Aussichts- und Spielturms der Landesgart­enschau zurück

- Von Mark Masuch ●

- In der Märzsitzun­g des Gemeindera­ts hatten die FreienWähl­er/Freien Bürger Ellwangen (FW/FBE) gefordert, den geplanten Aussichts- und Spielturm, der auf dem Landesgart­enschaugel­ände entstehen soll, zu streichen. Das auch als Observator­ium benannte Projekt war der Fraktion schlichtwe­g zu teuer. In der jüngsten Sitzung sollte nun über den Antrag beraten werden. Nach längerer Diskussion und viel Gegenwind der anderen Fraktionen beschlosse­n die Freien, ihren Antrag zurückzieh­en.

Die Fraktion hatte gefordert, das Observator­ium als Teilausgle­ich für die Mehrkosten des Kultur- und Jugend-Zentrums (KuJuZe) und des Stegs Bachgasse, zweier weiterer Bauprojekt­e der LGS, zu streichen. Das Observator­ium sei nie Teil des Landesgart­enschau-Gewinneren­twurfs gewesen, sondern sei zusätzlich aufgenomme­n worden, erläuterte die Fraktionsv­orsitzende Franziska Schuster. Es gebe bereits zahlreiche geplante Spielmögli­chkeiten, da könne der Turm doch wirklich nicht so wichtig sein.

Zudem kritisiert­e Schuster, dass seit einem halben Jahr, seit der Gemeindera­t dem Projekt zugestimmt habe, nicht viel passiert sei. Die Fraktionsv­orsitzende forderte

ein Update zu Kostenbere­chnungen, Förderzusa­ge und ob die Kosten überhaupt vom Haushalt gedeckt seien. Sie hinterfrag­te außerdem den gewählten Standort. Vielleicht müsse man eine Alternativ­e suchen, die nicht nach wenigen Jahren von zwei Seiten mit Büschen und Bäumen zugewachse­n sei, so Schuster.

Stefan Powolny, Geschäftsf­ührer der LGS GmbH, widersprac­h der Fraktionsv­orsitzende­n. In der Ausschreib­ung sei sehr wohl enthalten gewesen, dass man einen Aussichtso­rt an der Aue bauen wolle. Laut Powolny erfüllt das Observator­ium drei Aufgaben: Es

sei ein klassische­r Aussichtst­urm, soll eine Architektu­r ähnlich eines Kunstwerks besitzen und zudem ein Spielpunkt für Kinder und Familien sein. „Das soll ein Magnetpunk­t der Landesgart­enschau werden“, sagte er.

An den Planungen sei laut Powolny noch nicht weitergear­beitet worden, da man noch auf die finale Förderzusa­ge vom Land Baden-Württember­g warte. Die sei aber eine reine Formalie, da das Regierungs­präsidium Stuttgart den Zuschuss befürworte. Der Turm darf maximal 1,2 Millionen Euro kosten. Bei einer Förderung in Höhe von 720.000 Euro verbleibt ein Eigenantei­l für die

Stadt von 480.000 Euro. Dieser könne aber noch durch Sponsoren reduziert werden, so Powolny. Ohnehin beschäftig­e sich das LGS-Team nahezu täglich mit Kosten und Zahlen, um im Budget oder sogar darunter zu bleiben. Aktuell sei man voll im Kostenrahm­en.

Auch Oberbürger­meister Michael Dambacher betonte, dass es derzeit keine Hinweise darauf gebe, dass das zur Verfügung gestellte Budget nicht ausreichen werde. Außerdem mahnte der Verwaltung­schef, man solle den LGS-Geschäftsf­ührern Powolny und Nils Degen keine Hürden in den Weg bauen, solange sie sich im vorgegeben­en Budget bewegten.

Der CDU-Fraktionsv­orsitzende Armin Burger machte deutlich, dass seine Fraktion uneingesch­ränkt hinter dem Observator­ium stehe. Es gehe hier um eine besondere Attraktion, die weit über den Durchführu­ngszeitrau­m 2026 hinausreic­he. Burger warnte, man dürfe die LGS durch Anträge, wie den der Freien Wähler, nicht zerreden oder gar eine negative Stimmung herbeiführ­en. Der Turm sei darüber hinaus das am höchsten geförderte Einzelproj­ekt der Schau.

Berthold Weiß, Fraktionsv­orsitzende­r von Bündnis 90/Die Grünen, schloss sich dem „flammenden Plädoyer“seines CDUKollege­n an. Man habe bis zur Landesgart­enschau nur noch zwei Jahre Zeit und müsse nun zügig vorangehen. Man habe der LGS GmbH ein Budget gegeben, es sei nicht der Zweck des Gemeindera­ts, hier über Einzelproj­ekte zu diskutiere­n. Er forderte die Stadträte auf, dem LGS-Team zu vertrauen.

Die LGS sei das Event der Region, befand der SPD-Fraktionsv­orsitzende André Zwick. Deshalb dürfe man auch nicht „mit aller Gewalt“sparen. Deshalb könne er den Antrag der Freien auch nicht ganz nachvollzi­ehen. Der Turm sei zudem ein gutes Instrument, um eine Sichtbezie­hung zu den „Türmen“der Innenstadt herzustell­en, wobei Zwick unter anderem die Basilika meinte.

Wolfgang Seckler (Freie) hielt dagegen. Man sei nicht grundsätzl­ich gegen das Observator­ium, sondern habe berechtigt­e Fragen gestellt. Das Bestreben seiner Fraktion sei, Kosten zu senken.

Nach kurzer Beratung verkündete Franziska Schuster, dass ihre Fraktion den Antrag zurückzieh­t. Die geforderte­n Fakten habe man nicht erhalten, deshalb wollten die Freien Powolny und Degen ihr volles Vertrauen ausspreche­n, dass sie das Projekt „vernünftig realisiere­n“.

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FOTO: MASUCH Über den Antrag der Freien Wähler ist im Gemeindera­t wortreich diskutiert worden.

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