Schulträgern brennt Umstellung auf G9 auf den Nägeln
Noch fehlt verlässliche Planungsgrundlage – Mehr Raumbedarf – Auswirkungen auf andere Schulen erwartet
- Die Umstellung vom achtjährigen auf eine neue Form des neunjährigen Gymnasiums soll kommen. Am Mittwoch, 17. April, wird der Landtag über den Entwurf zum „G9-Gesetz“abstimmen. Vorausgegangen waren der erfolgreiche Volksantrag einer Elterninitiative und die Empfehlungen eines Bürgerforums. Eingeführt werden soll das neue G9 „aufwachsend“und frühestens ab dem Schuljahr 2025/2026. Dennoch brennt den Schulträgern längst die Frage der Umsetzung auf den Nägeln. Antworten hat sich der Aalener Schulbürgermeister Bernd Schwarzendorfer beim Besuch von Kultusministerin Theresa Schopper am Donnerstagnachmittag erhofft. Was ihn umtreibt, erläuterte er Redakteurin Sylvia Möcklin.
Warum ist es für die Stadt Aalen als Schulträger wichtig, so bald wie möglich zu wissen, wie die Umstellung von G8 auf G9 funktionieren soll?
Die Umstellung von G8 auf G9 wird Auswirkungen auf uns als Schulträger haben. Insbesondere sind wir für die Schulräume, Schulausstattung und Sekretariate zuständig. Ein Jahr länger am
Gymnasium bedeutet mehr Klassenräume, mehr Schulausstattung und gegebenenfalls mehr Sekretariatsleistungen. Das alles löst wieder einen finanziellen Mehrbedarf bei der Stadt aus, den wir im Haushalt berücksichtigen und planen wollen. Dazu braucht es auch die finanzielle Unterstützung des Landes. Wenn die Einführung zum Schuljahr 2025/ 2026 kommen soll, brauchen wir bis spätestens vor der Sommerpause vom Land eine verlässliche Planungsgrundlage.
Welche Auswirkungen erwarten Sie auf die anderen Schularten?
Wenn wir davon ausgehen, dass durch die Umstellung auf G9 mehr Schülerinnen und Schüler ans Gymnasium gehen und eine gewisse Sogwirkung eintritt, dann werden zwangläufig die Schülerzahlen an den anderen Schulen zurückgehen. Auch auf diese Entwicklung braucht es eine Antwort durch das Land. Als
Kommunen dürfen wir dabei nicht alleine gelassen werden.
Welche Eindrücke haben Sie vom Besuch der Kultusministerin Theresa Schopper am Donnerstag im Weststadtzentrum und beim Bildungsinstitut Zelos mitgenommen?
Es ist gut, dass sich die Ministerin vor Ort über die Herausforderungen und Problemlagen im Bildungssystem informiert und mit den Betroffenen wie zum Beispiel den Lehrkräften, den Eltern und Schulträgern austauscht. Und es war ein angenehmer Austausch auf Augenhöhe mit der Ministerin. Sie hat sich sehr interessiert gezeigt. Alle konnten ihr offen sagen, was gut läuft und wo es noch Entscheidungen durch das Land braucht, um das Bildungssystem zukunftsorientiert weiterzuentwickeln. Als Stadt hoffen wir, dass wir noch vor der Sommerpause vom Land Klarheit haben, wie sich das Schulsystem weiter entwickeln wird.