Klassenerhalt ist greifbarer denn je
Nach historischem 3:2-Sieg über Bayern München: Fußball-Bundesligist 1. FC Heidenheim tritt auswärts beim VfL Bochum an
- Fußball-Bundesligist 1. FC Heidenheim muss schon arg aufpassen, nicht von seiner Euphoriewelle herunterzuf liegen. Dem spektakulären 3:3 beim VfB Stuttgart folgte der 3:2-Erfolg gegen Bayern München. Vier Punkte, die man an der Brenz sicherlich nicht eingeplant hatte, die den Aufsteiger vor dem 29. Spieltag mit nun 33 Punkten aber glänzend dastehen lassen. Doch Trainer Frank Schmidt ist ein guter Wellenreiter, in Heidenheim wird niemand abheben, davon lässt sich ausgehen. An diesem
Samstag (15.30 Uhr) tritt die Mannschaft von Schmidt beim abstiegsbedrohten VfL Bochum (26 Punkte) an. Ein Sieg des FCH vorausgesetzt würde dann, bei noch fünf ausstehenden Spielen, einen Zehn-Punkte-Vorsprung auf die gefährliche Zone bedeuten – es wäre mehr als die halbe Miete in Sachen Klassenerhalt, an dem an der Brenz aber ohnehin niemand mehr zweifelt. Das kommuniziert dann sogar Schmidt recht deutlich. „Wir haben über 30 Punkte und wissen, dass wir mit dem nächsten Sieg höchstwahrscheinlich durch sind“, sagt Schmidt. Doch, Vorsicht: „Aber, um das mal klar zu sagen: der VfL Bochum ist genau das mahnende Beispiel für uns. Auch die Bochumer haben die Bayern 3:2 geschlagen und haben in den sechs Spielen danach nur noch einen Punkt geholt“, ist sich Schmidt einer gewissen Fallhöhe durchaus bewusst. Wenn man nun die Chance dazu hat, den „Klassenerhalt einzutüten, höchstwahrscheinlich, bekommt man ihn eben nicht automatisch“, weiß der FCH-Trainer. Seine Mannschaft müsse nun beweisen, dass sie bereit ist, nach dem Sieg über die Bayern nun weiterzumachen. „Wir dürfen uns nicht zurücklehnen und immer noch freuen, dass uns da etwas Geschichtsträchtiges gelungen ist." Und um all diesen psychologischen Komponenten vorzubeugen, habe man in dieser Woche die Intensität sogar noch einmal erhöht im Vergleich zur Vorwoche. „Gequält ist zu viel gesagt, aber wir haben uns im Training durchaus im Grenzbereich bewegt, weil wir wissen, dass wir das in Bochum wieder auf den Platz bekommen müssen", gibt Schmidt Einblick. Ob es ein Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung Bundestrainer Julian Nagelsmann gewesen ist, hat man an diesem Donnerstag von Frank
Schmidt nicht erfahren. Doch äußerte sich Heidenheims Trainer, wiederholt, mehr als wohlwollend über seinen Stürmer Tim Kleindienst (elf Treffer, vier Vorlagen). „Man schaut immer nur auf die Tore. Ich habe aber einen Stürmer noch nie danach bewertet, wie viele Tore er schießt. Man muss sich mal anschauen, was Tim Kleindienst die ganze Saison über leistet. Er spielt schon die ganze Zeit für die Mannschaft, gegen zwei, manchmal drei Innenverteidiger", so Schmidt. Er binde die gegnerischen Spieler, eröffne dadurch Räume, sprinte sehr viel und arbeite auch in der Defensive stets mit viel Einsatz mit. Schmidt führte noch vieles mehr auf. „Er ist ein ganz wichtiger Spieler, ein zentrales Element in unserem Spiel, nicht erst seit dieser Saison", so der Trainer, und wenn man dann noch seine Torbilanz aktuell dazu nehme, so Schmidt: „Es gibt nicht so viele deutsche Neuner, die über zehn Tore geschossen haben." Die Heim-EM steht vor der Tür und ist es tatsächlich illusorisch, über Kleindienst nachzudenken, nachdem vor allem Teamkollege JanNiklas Beste erst jüngst zur Nationalmannschaft eingeladen wurde?