Die Chance, Gutes zu tun
Seit fünf Jahren gibt es den Bundesfreiwilligendienst. Alexander Granitzer und Lisa Krucker erzählen, warum sie dabei sind und wie sie mit schweren Momenten umgehen
Als im Jahr 2011 die Wehrpflicht und der Zivildienst in Deutschland abgeschafft wurden, fürchteten viele gemeinnützige Organisationen ein großes Problem: Woher kommen nun die jungen und engagierten Menschen, die Gutes für die Allgemeinheit tun wollen? Der Bundesfreiwilligendienst ist die Antwort auf diese Frage.
Zu den Einsatzstellen gehört der BRK-Kreisverband Aichach-Friedberg. Hier sind derzeit Lisa Krucker, 18, aus Griesbeckerzell und Alexander Granitzer, 19, aus Pöttmes als Bufdis tätig. Sie helfen etwa beim Krankentransport oder bei der medizinischen Hilfe für Verletzte.
Beide hatten ähnliche Gründe, sich für den Bundesfreiwilligendienst zu entscheiden. Lisa machte im vergangenen Jahr Abitur und wusste nicht so recht, was sie danach machen will. „Da hat sich der Bundesfreiwilligendienst angeboten“, sagt die 18-Jährige und fügt hinzu: „In der Schule hatten wir nie die Möglichkeit etwas Soziales zu machen. Diese Chance wollte ich ergreifen, solange ich noch jung bin.“
Alexander möchte Beamter werden, er will die Zeit bis dahin sinnvoll überbrücken. Dass die Aufgabe beim Roten Kreuz nicht viel mit seinem zukünftigen Beruf zu tun hat, stört ihn nicht: „Ich wollte etwas Spannendes erleben und den Umgang mit Menschen kennenlernen. Ich denke, dass das in Zukunft viel wert sein kann.“
Wo Menschen geholfen wird, ist auch Not. Alexander machte bereits eine bittere Erfahrung: Ein Krankentransport endete in einer Reanimation, der Patient starb. „Auf solche Situationen wurden wir gut vorbereitet“, erzählt er. Die Zeit danach sei nicht einfach gewesen, aber er habe sie dank der Unterstützung von Kollegen gut gemeistert.
Christian Eisebraun, stellvertretender Wachleiter beim BRK, hat für seine Bufdis vorgesorgt: „Wir haben Ansprechpartner für die Verarbeitung von schwierigen Situationen. Außerdem ist es kein Problem, nach so einem Vorfall ein paar Tage frei zu bekommen.“Der 39-Jährige war selbst Zivildienstleistender und ist froh über die Unterstützung. „Sie sind eine große Hilfe im Alltag und bringen auch frischen Wind rein.“
Im Vergleich zum Zivildienst sieht Eisebraun sogar einen Vorteil: „Die Bufdis sind komplett freiwillig hier, die Zivis waren das nicht immer. Insgesamt spüre ich daher heute noch mehr Motivation als früher.“Geld sei für junge Menschen hingegen eher kein Grund, sich im Bundesfreiwilligendienst zu engagieren: Bufdis verdienen monatlich etwa 390 Euro.
Da das Rote Kreuz Nachwuchsprobleme hat, ist der Bundesfreiwilligendienst aus Eisebrauns Sicht eine gute Möglichkeit, junge Leute für die Aufgaben zu begeistern: „Viele Bufdis wollen mal in den medizinischen Bereich, hier können sie Einblicke in die Notfallrettung und den Krankentransport gewinnen.“
Lisa tendiert zum BauingenieurStudium. Die Zeit als Bufdi wird ihr aber positiv in Erinnerung bleiben: „Wir haben eine wichtige Aufgabe, die auch noch wirklich Spaß macht. Ich würde meine Entscheidung wieder so treffen.“»Lies mich!