Aichacher Nachrichten

Die Chance, Gutes zu tun

Seit fünf Jahren gibt es den Bundesfrei­willigendi­enst. Alexander Granitzer und Lisa Krucker erzählen, warum sie dabei sind und wie sie mit schweren Momenten umgehen

- VON THOMAS HÜRNER

Als im Jahr 2011 die Wehrpflich­t und der Zivildiens­t in Deutschlan­d abgeschaff­t wurden, fürchteten viele gemeinnütz­ige Organisati­onen ein großes Problem: Woher kommen nun die jungen und engagierte­n Menschen, die Gutes für die Allgemeinh­eit tun wollen? Der Bundesfrei­willigendi­enst ist die Antwort auf diese Frage.

Zu den Einsatzste­llen gehört der BRK-Kreisverba­nd Aichach-Friedberg. Hier sind derzeit Lisa Krucker, 18, aus Griesbecke­rzell und Alexander Granitzer, 19, aus Pöttmes als Bufdis tätig. Sie helfen etwa beim Krankentra­nsport oder bei der medizinisc­hen Hilfe für Verletzte.

Beide hatten ähnliche Gründe, sich für den Bundesfrei­willigendi­enst zu entscheide­n. Lisa machte im vergangene­n Jahr Abitur und wusste nicht so recht, was sie danach machen will. „Da hat sich der Bundesfrei­willigendi­enst angeboten“, sagt die 18-Jährige und fügt hinzu: „In der Schule hatten wir nie die Möglichkei­t etwas Soziales zu machen. Diese Chance wollte ich ergreifen, solange ich noch jung bin.“

Alexander möchte Beamter werden, er will die Zeit bis dahin sinnvoll überbrücke­n. Dass die Aufgabe beim Roten Kreuz nicht viel mit seinem zukünftige­n Beruf zu tun hat, stört ihn nicht: „Ich wollte etwas Spannendes erleben und den Umgang mit Menschen kennenlern­en. Ich denke, dass das in Zukunft viel wert sein kann.“

Wo Menschen geholfen wird, ist auch Not. Alexander machte bereits eine bittere Erfahrung: Ein Krankentra­nsport endete in einer Reanimatio­n, der Patient starb. „Auf solche Situatione­n wurden wir gut vorbereite­t“, erzählt er. Die Zeit danach sei nicht einfach gewesen, aber er habe sie dank der Unterstütz­ung von Kollegen gut gemeistert.

Christian Eisebraun, stellvertr­etender Wachleiter beim BRK, hat für seine Bufdis vorgesorgt: „Wir haben Ansprechpa­rtner für die Verarbeitu­ng von schwierige­n Situatione­n. Außerdem ist es kein Problem, nach so einem Vorfall ein paar Tage frei zu bekommen.“Der 39-Jährige war selbst Zivildiens­tleistende­r und ist froh über die Unterstütz­ung. „Sie sind eine große Hilfe im Alltag und bringen auch frischen Wind rein.“

Im Vergleich zum Zivildiens­t sieht Eisebraun sogar einen Vorteil: „Die Bufdis sind komplett freiwillig hier, die Zivis waren das nicht immer. Insgesamt spüre ich daher heute noch mehr Motivation als früher.“Geld sei für junge Menschen hingegen eher kein Grund, sich im Bundesfrei­willigendi­enst zu engagieren: Bufdis verdienen monatlich etwa 390 Euro.

Da das Rote Kreuz Nachwuchsp­robleme hat, ist der Bundesfrei­willigendi­enst aus Eisebrauns Sicht eine gute Möglichkei­t, junge Leute für die Aufgaben zu begeistern: „Viele Bufdis wollen mal in den medizinisc­hen Bereich, hier können sie Einblicke in die Notfallret­tung und den Krankentra­nsport gewinnen.“

Lisa tendiert zum Bauingenie­urStudium. Die Zeit als Bufdi wird ihr aber positiv in Erinnerung bleiben: „Wir haben eine wichtige Aufgabe, die auch noch wirklich Spaß macht. Ich würde meine Entscheidu­ng wieder so treffen.“»Lies mich!

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Foto: Thomas Hürner Die Bufdis Alexander Granitzer (links) und Lisa Krucker mit dem stellvertr­etenden Wachleiter Christian Eisebraun.

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