So wohnt es sich im intelligenten Haus
Licht, Rollläden oder die Heizung lassen sich via Smartphone steuern. Das ist schon fast ein alter Hut. Deshalb zeigen Experten bei den Immobilientagen, was noch geht und warum der vergessene Herd kein Problem mehr ist
Anton Hieber steht mitten in der Messehalle 3, umgeben von jeder Menge Handwerker, die die Stände für die Immobilientage aufbauen. Er wischt über sein Smartphone – hin und her, dann lächelt er. „Der Herd zu Hause ist zum Glück aus“, sagt er. Woher er das weiß? Anton Hieber wohnt in einem intelligenten Haus, einem sogenannten Smarthome. Dort kann er unter anderem Licht, Heizung, Rollladen, Musik und eben auch Küchengeräte via Smartphone bedienen oder automatisch steuern lassen.
Die beschriebene Szene war zwar gestellt, aber direkt aus dem digitalen Leben erzählt. Und Hieber könnte noch mehr berichten. Auf seinem Smartphone nämlich lassen sich verschiedene Szenarien im Haus beobachten. „Ich sehe, in welchen Zimmern das Licht an ist, welche Raumtemperatur im Schlafzimmer herrscht oder ob die Fenster geschlossen sind“, erläutert er. Und das alles mit einem Tipp auf das entsprechende Symbol. „Das eigentlich Interessante daran ist aber, dass ich diese Zustände verändern kann“, erklärt der Geschäftsführer von Elektro Hieber. Hätten die Kinder einmal vergessen, das Licht zu löschen, könne er das via Smartphone nachholen und Energie sparen.
Kurz vor der Rückkehr aus dem Urlaub ließe sich die Heizung wieder hochfahren und müsste so nicht die ganzen Ferien über laufen. Und die allen bekannte Frage auf dem Weg zum Urlaubsort, ob der Ofen auch aus ist, ließe sich schnell beantworten und im Notfall das Problem mit nur einem Klick lösen. Wie weit man bei all den möglichen Aktionen von zu Hause entfernt ist, ist nebensächlich. „Die Steuerung funktioniert weltweit, vorausgesetzt, ich habe ein Netz“, erklärt Hieber.
Alles Zukunftsmusik? Nein! Auf den Messen Immobilientage und Bau im Lot, die von heute bis Sonntag in Augsburg laufen, werden viele Optionen eines intelligenten Zuhauses vorgestellt. Dafür hat Kirchner Massivhaus ein Haus in die Messehalle 3 gebaut, Anton Hieber und Team liefern die entsprechende Technik. „Wir können beispielsweise zeigen, wie im Bad jedes Familienmitglied sein eigenes Lichtszenario hat. Hell am Spiegel für die Rasur des Mannes, gedämpftes Licht für den Sohn, der ein Morgenmuffel ist, und das kaschierende Licht für die Frau, die nicht jede Falte sofort sehen will.“Gekoppelt sei das Licht zudem mit der Lieb- lingsmusik dessen, der im Bad steht. Ein Knopfdruck auf den richtigen Schalter genüge, um all das zu aktivieren. Auch intelligente Steckdosen für die Innen- und Außenbeleuchtung, Alarmanlagen oder Warnsysteme für die offene Gefrierschranktüre sind im Smarthome denkbar. „Viele fragen mich, ob sie das wirklich brauchen. Klare Antwort ist: nein. Aber wenn man es einmal hat, will man diesen Komfort nicht mehr missen.“
Für sinnvoll und damit als „Starterpaket“zu empfehlen, seien Steuerungen für Licht, Heizung und Rollladen. „Hier lässt sich Energie sparen. Für Häuslebauer bedeutet das einen finanziellen Mehraufwand von rund sieben- bis zwölftausend Euro“, sagt er. Wer mehr möchte, müsse tiefer in den Geldbeutel greifen. „Nach oben sind nahezu keine Grenzen gesetzt“, so der Experte. Auch nachrüstbar seien die intelligenten Systeme.
Und wie sicher sind sie? „Eine tausendprozentige Sicherheit gibt es nicht. Aber wir betreuen 350 Häuser, die mit Smarthome-Technik und entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen ausgerüstet sind. Bei keinem einzigen haben wir bisher einen Hacker-Angriff miterlebt“, so Hieber. Auch die Technik selbst sei stabil. „Jedes Teil hat sein eigenes Innenleben und ist somit austauschbar, ohne das gesamte System lahmlegen zu müssen“, erklärt er. Bei einem Stromausfall würde passieren, was überall sonst auch passiert: Es geht nichts mehr, bis der Strom zurückkommt. Dann fahren die Geräte hoch und alles läuft normal.
Die Messen Immobilien tage und Bau im Lot finden von 10. bis 12. Februar in der Messe Augsburg statt. Geöffnet ist täglich von 10 bis 18 Uhr, der Eintritt ist frei. Die Parkgebühr beträgt vier Euro.