Aichacher Nachrichten

So wohnt es sich im intelligen­ten Haus

Licht, Rollläden oder die Heizung lassen sich via Smartphone steuern. Das ist schon fast ein alter Hut. Deshalb zeigen Experten bei den Immobilien­tagen, was noch geht und warum der vergessene Herd kein Problem mehr ist

- VON ANDREA WENZEL

Anton Hieber steht mitten in der Messehalle 3, umgeben von jeder Menge Handwerker, die die Stände für die Immobilien­tage aufbauen. Er wischt über sein Smartphone – hin und her, dann lächelt er. „Der Herd zu Hause ist zum Glück aus“, sagt er. Woher er das weiß? Anton Hieber wohnt in einem intelligen­ten Haus, einem sogenannte­n Smarthome. Dort kann er unter anderem Licht, Heizung, Rollladen, Musik und eben auch Küchengerä­te via Smartphone bedienen oder automatisc­h steuern lassen.

Die beschriebe­ne Szene war zwar gestellt, aber direkt aus dem digitalen Leben erzählt. Und Hieber könnte noch mehr berichten. Auf seinem Smartphone nämlich lassen sich verschiede­ne Szenarien im Haus beobachten. „Ich sehe, in welchen Zimmern das Licht an ist, welche Raumtemper­atur im Schlafzimm­er herrscht oder ob die Fenster geschlosse­n sind“, erläutert er. Und das alles mit einem Tipp auf das entspreche­nde Symbol. „Das eigentlich Interessan­te daran ist aber, dass ich diese Zustände verändern kann“, erklärt der Geschäftsf­ührer von Elektro Hieber. Hätten die Kinder einmal vergessen, das Licht zu löschen, könne er das via Smartphone nachholen und Energie sparen.

Kurz vor der Rückkehr aus dem Urlaub ließe sich die Heizung wieder hochfahren und müsste so nicht die ganzen Ferien über laufen. Und die allen bekannte Frage auf dem Weg zum Urlaubsort, ob der Ofen auch aus ist, ließe sich schnell beantworte­n und im Notfall das Problem mit nur einem Klick lösen. Wie weit man bei all den möglichen Aktionen von zu Hause entfernt ist, ist nebensächl­ich. „Die Steuerung funktionie­rt weltweit, vorausgese­tzt, ich habe ein Netz“, erklärt Hieber.

Alles Zukunftsmu­sik? Nein! Auf den Messen Immobilien­tage und Bau im Lot, die von heute bis Sonntag in Augsburg laufen, werden viele Optionen eines intelligen­ten Zuhauses vorgestell­t. Dafür hat Kirchner Massivhaus ein Haus in die Messehalle 3 gebaut, Anton Hieber und Team liefern die entspreche­nde Technik. „Wir können beispielsw­eise zeigen, wie im Bad jedes Familienmi­tglied sein eigenes Lichtszena­rio hat. Hell am Spiegel für die Rasur des Mannes, gedämpftes Licht für den Sohn, der ein Morgenmuff­el ist, und das kaschieren­de Licht für die Frau, die nicht jede Falte sofort sehen will.“Gekoppelt sei das Licht zudem mit der Lieb- lingsmusik dessen, der im Bad steht. Ein Knopfdruck auf den richtigen Schalter genüge, um all das zu aktivieren. Auch intelligen­te Steckdosen für die Innen- und Außenbeleu­chtung, Alarmanlag­en oder Warnsystem­e für die offene Gefriersch­ranktüre sind im Smarthome denkbar. „Viele fragen mich, ob sie das wirklich brauchen. Klare Antwort ist: nein. Aber wenn man es einmal hat, will man diesen Komfort nicht mehr missen.“

Für sinnvoll und damit als „Starterpak­et“zu empfehlen, seien Steuerunge­n für Licht, Heizung und Rollladen. „Hier lässt sich Energie sparen. Für Häuslebaue­r bedeutet das einen finanziell­en Mehraufwan­d von rund sieben- bis zwölftause­nd Euro“, sagt er. Wer mehr möchte, müsse tiefer in den Geldbeutel greifen. „Nach oben sind nahezu keine Grenzen gesetzt“, so der Experte. Auch nachrüstba­r seien die intelligen­ten Systeme.

Und wie sicher sind sie? „Eine tausendpro­zentige Sicherheit gibt es nicht. Aber wir betreuen 350 Häuser, die mit Smarthome-Technik und entspreche­nden Sicherheit­svorkehrun­gen ausgerüste­t sind. Bei keinem einzigen haben wir bisher einen Hacker-Angriff miterlebt“, so Hieber. Auch die Technik selbst sei stabil. „Jedes Teil hat sein eigenes Innenleben und ist somit austauschb­ar, ohne das gesamte System lahmlegen zu müssen“, erklärt er. Bei einem Stromausfa­ll würde passieren, was überall sonst auch passiert: Es geht nichts mehr, bis der Strom zurückkomm­t. Dann fahren die Geräte hoch und alles läuft normal.

Die Messen Immobilien tage und Bau im Lot finden von 10. bis 12. Februar in der Messe Augsburg statt. Geöffnet ist täglich von 10 bis 18 Uhr, der Eintritt ist frei. Die Parkgebühr beträgt vier Euro.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Anton Hieber steuert vom Smartphone aus Heizung, Licht, Rollläden, Musik und vieles mehr in seinem intelligen­ten Haus. Auf diese Weise lässt sich Energie sparen, aber auch der Wohnkomfor­t verbessern, sagt der Experte.
Foto: Silvio Wyszengrad Anton Hieber steuert vom Smartphone aus Heizung, Licht, Rollläden, Musik und vieles mehr in seinem intelligen­ten Haus. Auf diese Weise lässt sich Energie sparen, aber auch der Wohnkomfor­t verbessern, sagt der Experte.

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