Aichacher Nachrichten

Helfen, wenn es eng wird

Gudrun Schubert hat selbst ihre Urlaube an der Arbeit für den Sozialdien­st SKF ausgericht­et

- VON STEFANIE SCHOENE

Acht Jahre lang war die gelernte Bauzeichne­rin aus dem Allgäu das Gesicht des Sozialdien­stes katholisch­er Frauen (SKF). Auch wenn sie selbst das so nie sagen würde. Doch die Verabschie­dung von Gudrun Schubert im Filmsaal des Zeughauses mit etwa 250 Frauen und Männern aus Verband, Diözese, Politik und Wirtschaft war der ganz große Bahnhof. Und wer mit ihr spricht, der spürt, was die Mitarbeite­rinnen des SKF an ihr so schätzen. Sie strahlt Verbindlic­hkeit, Konzentrat­ion und Energie aus – das Erfolgsrez­ept für die großen Projekte, die sie in den acht Jahren als ehrenamtli­che SKF-Vorsitzend­e und insgesamt zwölf Jahre lang im Vorstand begleitete.

Die Errichtung des Kinderhaus­es in Hochzoll sowie die Sanierung und Neukonzept­ion von Mosaik – diese beiden Projekte lagen ihr besonders am Herzen. Mosaik ist eine heilpädago­gische und therapeuti­sche Wohngruppe, in der bis zu zwölf Mädchen wohnen können. „Es ist schön zu sehen, wie diese Kinder, bei denen ambulante Hilfe durch das Jugendamt oder Pflegeelte­rn an ihre Grenzen stießen, nach einer Zeit in der WG aufblühen und wieder aus sich heraus gehen. Inzwischen haben wir sogar eine WG-Band mit Schlagzeug, Piano und Gesang“, berichtet Schubert. Die Tagesstätt­e in Hochzoll, die der SKF seit 2013 für 124 Kinder betreibt, sieht sie als Unterstütz­ung für die Vereinbark­eit von Beruf und Familie.

Etwa 20 Stunden arbeitete sie pro Woche in ihrem Ehrenamt. „Das ist wie eine Halbtagsst­elle, macht aber Spaß. Mein Mann und ich haben sogar Urlaub nach dem SKF-Kalender gemacht“, sagt sie. Ob die Arbeit des Sozialverb­andes mehr geworden sei? „Ja. Die Zahl der wohnungslo­sen Frauen, die bei uns ihre Postadress­e haben, ist von 80 auf 200 gestiegen. Obdachlosi­gkeit ist ein großes Problem in Augsburg und ein Auftrag für uns“, erklärt sie. Eines ihrer letzten wichtigen Projekte, das sie strategisc­h mit begleitet hat, ist der Aufbau einer Frauenpens­ion mit Sozialpäda­gogischer Betreuung für etwa 40 wohnungslo­se alleinsteh­ende Frauen. Konzept und Planung seien fertig. Was noch fehle, seien ein Investor und ein Gebäude.

Seit Februar ist Doris Hallermaye­r (73) als Vorsitzend­e bestellt. Auch sie ist seit Langem ehrenamtli­ch im Augsburger SKF-Vorstand tätig und auf Bundeseben­e zudem Vorsitzend­e des SKF-Wirtschaft­sbeirats. Die gelernte Chemotechn­ikerin kommt aus der Wirtschaft und führte von 1981 bis 2001 das lebensmitt­elchemisch­e Laboratori­um Hallermaye­r. Beim SKF engagiert sie sich insbesonde­re für die Planung und Entwicklun­g des Ortsverban­des, für die Straffälli­genhilfe, das Frauenhaus, die Notrufstel­le und das Pflegeheim St. Afra.

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Foto: Silvio Wyszengrad Gudrun Schubert (links) und ihre Nach folgerin Doris Hallermaye­r als Vorsitzen de beim SKF.

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