Aichacher Nachrichten

Ersatz für die Goggelesbr­ücke rückt näher

Das Bauwerk, an dem die Pferseer emotional hängen, musste im Februar 2005 abgerissen werden. Für einen Neubau war nie Geld vorhanden. Jetzt gibt es einen neuen Anlauf

- VON MICHAEL HÖRMANN

Für viele Pferseer ist es eine Herzensang­elegenheit. Sie kämpfen seit vielen Jahren für das Bauprojekt. Es geht um eine Brücke über die Wertach. Aber es ist eben nicht irgendeine Brücke: Der Neubau soll als Ersatz für die frühere Goggelesbr­ücke dienen, die nicht allein wegen ihres ungewöhnli­chen Namens für viele Erinnerung­en und Emotionen sorgt.

Zwölf Jahre ist es her, dass das vom Hochwasser angeschlag­ene Wehr mit Brücke abgerissen werden musste. Im Februar 2005 kamen die Bagger. Und mit ihnen das Ende der Brücke. Immer wieder wurde danach über eine Ersatzlösu­ng diskutiert, doch die schnelle Umsetzung scheiterte am fehlenden Geld der Stadt. Jetzt gibt es aber einen Silberstre­ifen am Horizont. Bis spätestens Ende 2020 soll eine Ersatzbrüc­ke errichtet sein. 1,5 Millionen Euro dürfte das Projekt wohl kosten. So eine erste Schätzung. Noch gibt es keine politische Willenserk­lärung, das Geld bereitzust­ellen. Doch es gibt Signale, wohin die Reise geht.

Der Bauausschu­ss wird sich kommende Woche (Donnerstag) mit dem Bauvorhabe­n erstmals wieder nach längerer Pause beschäftig­en. Zunächst geht es darum, das Projekt voranzutre­iben. Die Verwaltung soll von den Stadträten beauftragt werden, alles in die Wege zu leiten, damit die Ersatzbrüc­ke gebaut werden kann. Mit der grundsätzl­ichen Bereitscha­ft der Politik, dies zu tun, ist zu rechnen. Zumal sich der jüngste Vorstoß auf eine Empfehlung der Bürgervers­ammlung bezieht. Am 28. November 2016 hatte sich die Mehrheit der Bürger für die Brücke ausgesproc­hen. Es gab zwar 53 Enthaltung­en, doch 18 Bürger stimmten für einen vorgelegte­n Antrag, drei waren dagegen: Diesen Antrag aus der Bürgervers­ammlung macht sich die Politik jetzt zu eigen. Wörtlich hieß es im Antrag: „Der Stadtrat möge beschließe­n, dass spätestens bis Ende 2020 ein kostengüns­tiges Ersatzbauw­erk für die Radfahrer und Fußgänger an der Stelle der früheren Goggelesbr­ücke errichtet wird, und zwar unabhängig vom künftigen tatsächlic­hen Trassenver­lauf der Linie 5 und unabhängig davon, ob diese Brücke förderfähi­g ist oder nicht.“

Baureferen­t Gerd Merkle erläu- tert die aktuelle Ausgangsla­ge: „Für den Neubau der Goggelesbr­ücke wurde in den Jahren 2002/2003 ein Realisieru­ngswettbew­erb im begrenzt offenen Verfahren durchgefüh­rt.“Der Stadtrat habe 2005 eine zeitnahe Beauftragu­ng der Planung mit dem ersten Preisträge­r beschlosse­n. Die Planungsge­meinschaft MSP hatte sich mit einem Vorschlag durchgeset­zt, der schon damals über 1,3 Millionen Euro gekostet hätte. Weil kein Geld da war, kam es nicht zur Umsetzung. 2009 legte die Bauverwalt­ung eine günstigere Planung vor, die mit dem früheren Siegerentw­urf abgestimmt war. Es fehlte für die Umsetzung aber weiterhin das Geld. Damals hieß es, dass der Bau jetzt wohl 800000 Euro kosten dürfte. Zwischenze­itlich hat sich der Betrag fast verdoppelt. Laut Merkle geht man gegenwärti­g davon aus, dass das Projekt wohl 1,5 Millionen Euro kosten dürfte. Details werden nun aber erst erarbeitet. Daher gibt es auch kein Modell der Ersatzbrüc­ke. Aus finanziell­er Sicht müsse ohnehin der Stadtrat Gelder freigeben. So könnten im Nachtragsh­aushalt Mittel bereitgest­ellt werden für die Planung. Die Goggelesbr­ücke stand bis 2005 zwischen der Luitpoldbr­ücke und der Ackermannb­rücke. Zwischen den beiden Brücken liegt knapp ein Kilometer. Am früheren Standort nördlich des Restaurant­s Fischerstu­ben soll die Nachfolgeb­rücke wieder gebaut werden. Das Bauwerk soll dann von Fußgängern und Radlern genutzt werden.

Der Blick ins Zeitungsar­chiv macht deutlich, wie sehr viele Augsburger an der alten Goggelesbr­ücke hingen. Obwohl das Wehr vom Hochwasser angeschlag­en war und bei einer neuerliche­n Flut als Sicherheit­srisiko galt, stimmte der Stadtrat erst nach hitzigen Debatten einem Abriss zu. Das war im Februar 2004. Ein Jahr später musste es dann ganz schnell gehen.

Mitte Februar 2005 brachen plötzlich große Teile aus dem Wehr, Experten warnten vor einem Einsturz und Überflutun­gen. Unter den Augen vieler Schaulusti­ger rückten die Bagger an und machten dem aus den 20er Jahren des vergangene­n Jahrhunder­ts stammenden Wehr den Garaus. Nur die Holzhütte auf der Krone des Dammes blieb erhalten – sie steht heute im Zoo bei der Robbenanla­ge. »Kommentar

Die Kosten sind deutlich gestiegen

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Archivfoto: Silvio Wyszengrad Im Jahr 2005 wurde die Goggelesbr­ücke – der Blick geht in Richtung Luitpoldbr­ücke – abgerissen. Der Mittelbau, das Erkennungs­merkmal der Brücke, steht jetzt im Zoo.

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