Die Fronten sind verhärtet
Fourcade kritisiert russische Biathleten
Es war eine komische Pressekonferenz im Medienraum von Hochfilzen. Die deutschen Weltmeister in der Mixed-Staffel saßen am Donnerstagabend auf den Stühlen in der Mitte und waren doch nur Statisten. Vielmehr rückte der offene Streit zwischen dem besten Biathleten der Welt und dem Russen Anton Schipulin in den Vordergrund. „Entschuldigen? Wofür soll ich mich entschuldigen, ich habe nichts falsch gemacht“, antwortete Martin Fourcade auf die Frage eines russischen Reporters, nach dem Eklat auf der Siegerehrung.
Das war geschehen: Bei der Blumen-Zeremonie im Anschluss an den deutschen Triumph verweigerten Schipulin und Alexander Loginow dem Franzosen den Handschlag. Daraufhin applaudierte Fourcade höhnisch und verließ vorzeitig das Podest. Zahlreiche Zuschauer pfiffen die russischen Skijäger aus.
Spätestens seit den Olympischen Spielen in Sotschi mit dem offensichtlich staatlich unterstützten Doping der russischen Mannschaft herrscht kalter Krieg zwischen dem Westen und Russland, auch wenn es Fourcade so nicht so nennen will: „Den gab es zwischen den USA und Russland.“. Die Athleten, allen voran der überragende Franzose Fourcade, fordern eine härtere Gangart gegen Dopingsünder. Nämlich hohe Geldstrafen und Reduzierung von Startplätzen für bestrafte Nationen.
Doch der russische Verband zeigt sich unbeeindruckt und schickte sogar Loginow gleich zum Auftakt an der Start. Der Biathlet war zwei Jahre lang wegen Epo-Dopings gesperrt gewesen.„Wir sind eine stolze Nation. Wenn uns jemand den Krieg erklärt, stehen wir bis zum Ende zusammen“, sagte Schipulin.
Fourcade hatte zuvor Loginows Nominierung per Twitter kommentiert: „Wir dachten nicht, dass es möglich ist. Aber sie haben es getan.“
Der frisch gekürte Staffel-Weltmeister Arnd Peiffer fand den Kommentar legitim. Der Franzose entschuldigte sich gestern nach dem Eklat bei den Deutschen: „Es tut mir leid, dass es am Tag eurer Goldmedaille passiert ist.“Vanessa Hinz machte aber deutlich, wo die Deutschen stehen: „Es ist nicht deine Schuld, sondern ihre.“Milan Sako