Das richtige Medikament ist schwer zu finden
Oberarzt Bayas erklärt, welche Mittel bei Multipler Sklerose heute und in naher Zukunft verfügbar sind
Multiple Sklerose: eine Krankheit, die Ängste hervorruft. Sie kann Patienten in den Rollstuhl bringen. Da ist etwas dran, aber in vielen Fällen ist MS heute gut behandelbar und mit keinen oder nur wenigen Einschränkungen verbunden, wie der leitende Oberarzt der Neurologischen Klinik des Klinikums, Antonios Bayas, in der Ärztlichen Vortragsreihe im Stadtberger Bürgersaal erläutert.
MS ist nach Aussage von Bayas eine entzündliche Erkrankung, die Gehirn und Rückenmark angreifen kann. Dabei schädigen körpereigene Immunzellen die Nerven. Wodurch diese Autoimmun-Erkrankung ausgelöst wird, ist noch nicht völlig klar.
MS kann neben Lähmungen auch Sehstörungen, Gefühlsstörungen, Schmerzen oder Blasenstörungen auslösen. In Deutschland gibt es etwa 180 000 MS-Kranke, im Raum Augsburg rund 3000. Betroffen sind drei Mal mehr Frauen als Männer.
Unterschieden wird zwischen einer schubförmigen Verlaufsform, mit der die MS am häufigsten beginnt, und einer chronisch voranschreitenden Form. Daneben gibt es nach Aussage von Bayas eine von Anfang an schleichend voranschreitende Form.
Man kann bei der MS durch Medikamentengaben die Häufigkeit von Schüben und das Voranschreiten von Behinderungen vermindern. Für die schubförmige MS stehen inzwischen 14 Medikamente zur Verfügung, die je nach Aktivität der Erkrankung eingesetzt werden. Bei der Therapiewahl müssen auch individuelle Besonderheiten sowie eventuelle Begleiterkrankungen beachtet werden. Leider gibt es bis heute keine Tests, die anzeigen, welcher Patient auf welches Medikament am besten anspricht.
Noch in diesem Jahr soll ein weiteres Medikament, das als Infusion alle sechs Monate verabreicht wird, zugelassen werden. In seinem Vortrag gibt Bayas eine Übersicht über derzeit und in naher Zukunft verfügbare Arzneimittel. Ziel der Therapie ist nach den Worten von Bayas stets, den Patienten zu stabilisieren, damit er möglichst wenig beeinträchtigt wird. Bayas wurde 2015 vom Magazin „Focus“in die Liste der Top-Mediziner Deutschlands mit Schwerpunkt Multiple Sklerose aufgenommen. (anda)
Der Vortrag findet am Montag, 13. Februar, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtbergen statt. Eintritt: 5 Euro.