Aichacher Nachrichten

Das Handgemach­te zählt wieder

Neben dem Digitalen zeigt die Werkschau der Fakultät für Gestaltung etliche Arbeiten in alten Techniken

- VON ALOIS KNOLLER

Das Handgemach­te zählt wieder. In der Freitagabe­nd eröffneten Werkschau der Absolvente­n der Fakultät für Gestaltung an der Hochschule Augsburg fällt der Trend auf. Iris Schmitt etwa illustrier­t Allgäuer Sagen mit großformat­igen Holzschnit­ten. Die Windsbraut, die Fuchshexe oder die Wilde Jagd hat sie grafisch eindrucksv­oll auf die Platte gebannt, mit teils filigranen Details. Korbinian Nießner entwickelt aus einer einzigen Grundbeweg­ung komplexe, abstrakte kalligrafi­sche Ornamente. Das Menschlich­e schimmert in Unregelmäß­igkeiten ab und an durch.

Freie künstleris­che Kreationen in Monotypie und Holzschnit­t schuf Christina Eckl zu Literatur, die von der Psychoanal­yse beeinfluss­t wurde. Die Wogen des Lebens, das Finden der eigenen Identität visualisie­rt sie in vielschich­tigen Arbeiten. Ganz anders widmete sich Alice Strunkmann-Meister den Wellen. Ihre Installati­on „ex unda“nennt sie eine „magische Naturbetra­chtung“. Im abgedunkel­ten Raum treiben die in fünf Glasschale­n erzeugten Wellen, von Scheinwerf­ern auf den Boden projiziert, ihr fasziniere­ndes Spiel.

Ein Magazin zur Raumfahrt stellt Sandra Hartung zusammen. „Was das All mit den Menschen macht“, benennt sie ihr Leitmotiv. Faszinatio­n, Herausford­erung und Abenteuer zugleich erzählen ihre Bilder. Daran knüpft das Rahmenthem­a der Werkschau an. Das Motto „Countdown“durchzieht den Katalog, der nicht nur rückwärts die Seiten nummeriert, sondern auch in Folie verpackt ist wie Astronaute­nnahrung.

In Form eines pulsierend­en Kosmos visualisie­rt Michael Schwarz die musikalisc­hen Vorlieben einzelner Nutzer von Streamingd­iensten. Eigenschaf­ten wie „akustisch“, „live“oder „tanzbar“verbindet er anschaulic­h mit Farben und macht damit die von Algorithme­n personalis­ierten Datendiens­te sichtbar. Janine Scheiterba­uer interessie­rte, welche Möglichkei­ten verschiede­ne Game Engines bieten und für welche Art Spiele sie am besten taugen. Kaputt machen muss man das Buch von Fabian Franz, um etwas über sein Thema „Destruktio­n“zu erfahren. Sein Buch, worin sich Massenmörd­er und andere Zerstörer verbergen, hat er fest zugenäht.

Still geht indes Bertram Kaiser zu Werke mit seiner Kalligrafi­e, die von Buchstaben und Schrift zu vielschich­tigen, rein künstleris­chen Collagen mutiert. Informiere­n will Klara Forner; ihre Website „Knallzart“buchstabie­rt die unterschie­dlichen Aspekte der Geschlecht­errollen und -erwartunge­n durch.

O Campus am Roten Tor, Friedberge­r

Str. 2, geöffnet Samstag und Sonntag, 11./12. Februar, jeweils 14 – 20 Uhr.

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Allgäuer Sagen illustrier­t Iris Schmitt mit großen Holzschnit­ten.
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Dem Spiel der Welle setzt Alice Strunk mann Meister in ihrer Installati­on aus.
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Fotos: Annette Zoepf Komplexe Ornamente erschafft Korbini an Nießner von Hand.

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