Aichacher Nachrichten

Bundespräs­ident Steinmeier – eine gute Wahl?

Was Passanten zum designiert­en Staatsober­haupt sagen. Fünf Politiker aus Augsburg geben in Berlin ihre Stimme ab. Einer war anfangs von der Personalen­tscheidung nicht begeistert

- VON HELENA SCHACHTSCH­ABEL UND MICHAEL HÖRMANN

Dass Frank-Walter Steinmeier am Sonntag zum Bundespräs­identen gewählt wird, steht außer Frage. Es gibt eine breite politische Allianz, die den SPD-Politiker unterstütz­t. Bleibt eher die Frage, wie Steinmeier bei den Menschen ankommt.

Passanten in der Augsburger Innenstadt glauben, dass er eine gute Wahl ist. Gerda Blank sagt: „Ich bin sicher, Steinmeier wird seine neue Aufgabe gut machen, auch wenn ich es schade finde, dass er damit sein altes Amt als Außenminis­ter abgegeben hat.“Auch für Hans Schmied ist Frank-Walter Steinmeier der beste unter den Kandidaten; es tritt unter anderem auch der Fernsehric­hter Alexander Hold aus Kempten (Freie Wähler) an. „In früheren Jahren hätte er es schwerer gehabt, Bundespräs­ident zu werden, aber jetzt, wo ihm sogar Horst Seehofer Kompliment­e macht, ist sein Wahlsieg klar.“Die Wahl des Nachfolger­s von Joachim Gauck sei ihm wichtig, sagt Schmied. Daher werde er sie am Sonntag auch im Fernsehen verfolgen. Gerda Blank hält es wohl anders: „Ich kann ja sowieso nichts an dem Wahlergebn­is ändern, deshalb reicht es mir wahrschein- hinterher das Ergebnis in den Nachrichte­n zu erfahren“, sagt sie. Dass die Bürger keinen Einfluss auf die Wahl haben, bedauert Anton Glas: „Wir sind eine Demokratie. Beim höchsten Amt haben wir kein Mitsprache­recht. Das finde ich sehr schade“Frank-Walter Steinmeier steht der Augsburger skeptisch gegenüber: „Wir kennen ihn halt als Außenminis­ter, er war immer parteigebu­nden und auf einmal soll er als Bundespräs­ident ganz oben stehen? Ich weiß ja nicht.“

Fünf Politiker aus Augsburg werden als Mitglieder der Bundesvers­ammlung an der Präsidente­nwahl teilnehmen. Es sind Oberbürger­meister Kurt Gribl (CSU), die Bundestags­abgeordnet­en Ulrike Bahr (SPD), Claudia Roth (Die Grünen) und Volker Ullrich (CSU) sowie Landtagsab­geordneter Bernd Kränzle (CSU). Ullrich ist Steinmeier kürzlich begegnet. Es war nach der Trauerfeie­r für den früheren Bundespräs­identen Roman Herzog. Ullrich traf den zu diesem Zeitpunkt noch amtierende­n Außenminis­ter Steinmeier im Reichstags­gebäude zu einem kurzen Gespräch: „Ich habe mit ihm die CSU-Landesgrup­pensitzung am Abend zuvor Revue passieren lassen, bei der ich mit ihm länger über das Amt des Bundespräl­ich, sidenten diskutiert habe.“Es ist bekannt, dass Ullrich gerne einen Kandidaten aus der Union gesehen hätte. Daran hat sich bis heute nichts geändert: „Natürlich hätte ich mir sehr gewünscht, dass die Union als die mit Abstand stärkste Kraft in Deutschlan­d einen eigenen Kandidaten stellt. Auch für die politische Kultur in Deutschlan­d wäre ein demokratis­cher Wettbewerb zwischen zwei Kandidaten der großen Parteien wünschensw­ert gewesen. Nun ist Frank-Walter Steinmeier aber gemeinsame­r Kandidat der Großen Koalition.“Dies wird von Ullrich respektier­t: „Ich glaube, dass er mit seiner großen außenpolit­ischen Erfahrung ein würdiger und guter Repräsenta­nt unseres Landes wird.“Mit der Stimme von Ullrich, dazu sagt der CSU-Vertreter: „Die Wahl ist natürlich geheim. Aber ich weiß als Mitglied der Bundesvers­ammlung um meine staatspoli­tische Verantwort­ung.“

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Foto: Arne Dedert, dpa An der Wahl von Frank Walter Steinmeier zum Bundespräs­identen gibt es keinen Zweifel. Fünf Augsburger stimmen mit ab.
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Foto: Büro Ullrich CSU Abgeordnet­er Volker Ullrich traf den designiert­en Bundespräs­identen Frank Walter Steinmeier erst Ende Janu ar in Berlin.

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