Soll der Kindergarten länger öffnen?
Gemeinderat Die Baarer Eltern sind gefragt: Längere Öffnungszeiten und Mittagsbetreuung der Grundschule hängen von der Nachfrage ab
Baar In gleich drei Tagesordnungspunkten der Gemeinderatssitzung am Donnerstag ging es um den Baarer Nachwuchs. Bereits im Oktober 2015 hat Johanna Ruisinger den Antrag gestellt, über verlängerte Öffnungszeiten im Baarer Kindergarten zu sprechen. Doch das gewünschte Gespräch zwischen Bürgermeister Leonhard Kandler, Pfarrer Werner Ehnle, KindergartenPersonal, Elternbeirat und Gemeinderätin Christine Winter-Bächer fand nicht statt. Allerdings nahm Pfarrer Werner Ehnle an der jüngsten Gemeinderatssitzung selbst teil, schließlich steht der St.-LaurentiusKindergarten in der Trägerschaft der Kirche.
Diskutiert wurde die Idee der Gemeindevertreter, die Öffnungszeiten von 7.15 bis 13.30 Uhr auf 7 bis 16 Uhr (montags bis donnerstags) und 7 bis 14 Uhr freitags aufzustocken. Doch Pfarrer Werner Ehnle hadert mit dem Bedarf: „Wir können nur Zeiten anbieten, die auch nachgefragt werden.“Dies sei im Kindergarten St. Laurentius bis dato nicht der Fall gewesen. „Das kann nicht sein“, entgegnete Johanna Ruisinger und stellte die Frage in den Raum, warum einige Kinder wohl außerhalb betreut werden. Dafür hatte Christine Winter-Bächer eine praxisnahe Erklärung: Für berufstätige Frauen sei es durchaus zu überlegen, einen auswärtigen Kindergarten zu wählen, denn Öffnungszeiten bis 13.30 Uhr, wie sie in Baar angeboten werden, bedeuteten meist Stress.
Letztendlich folgten die Gemeinderäte dem Vorschlag von Dieter Zach, der forderte, längere Öffnungszeiten bis 16 Uhr (montags bis donnerstags) und bis 14 Uhr (freitags) nächste Woche im Rahmen der Kindergarten-Anmeldung anzubieten. Stoßen sie auf Anklang bei den Eltern, müsse man sich überlegen, wie viel Personal dafür nötig wäre. Zudem soll, so der Vorschlag von Christine Winter-Bächer, im Marktboten darauf verwiesen werden, dass Eltern mit längerem Betreuungsbedarf das im Kindergarten ansprechen sollten.
Das zweite Anliegen, das Christine Winter-Bächer zum Thema Kinderbetreuung auf den Nägeln brannte, konnte indes nicht gelöst werden. Im Baarer Kindergarten wird der Nachwuchs erst ab zweieinhalb Jahren aufgenommen. „Das ist ein Vakuum von sechs Monaten“, erklärte die Gemeinderätin mit einem Verweis auf das Elterngeld, das zwei Jahre bezahlt wird. Folglich beginnen viele Mütter Zweijähriger wieder zu arbeiten und suchen dann eine Betreuungseinrichtung, die Kinder ab diesem Alter aufnimmt. An dieser Stelle gab es erst einmal keine Lösung. Pfarrer Ehnle verwies auf die Betriebserlaubnis, die im St.-Laurentius-Kindergarten für Kinder ab zweieinhalb Jahren gelte. Nun muss geprüft werden, welche Auflagen damit verbunden sind, damit auch jüngere Kinder kommen können.
Auch den zweiten Tagesordnungspunkt, der sich mit dem größeren Nachwuchs in Baar beschäftigte, trieb Christine Winter-Bächer voran. Sie hatte in Zusammenarbeit mit Geschäftsstellenleiter Stefan Hummel ein Konzept zur Mittagsbetreuung an der Grundschule erarbeitet, das nun verabschiedet werden sollte. Nach dem einstimmigen Beschluss der Gemeindevertreter kann nun die Satzung ausgearbeitet werden. Die Gebührenkalkulation wird mit dem Kämmerer abgesprochen. Stefan Hummel erklärte: „Sobald die Satzung steht, ist die öffentliche Einrichtung gegründet. Ab diesem Zeitpunkt können Anmeldungen entgegengenommen werden.“Erst wenn klar ist, wer sich zur Mittagsbetreuung an der Grundschule anmeldet, kann nach entsprechendem Personal gesucht werden. Das muss vermutlich auch beim Thema Ferienbetreuung/Ferienprogramm passieren. Laut Christine Winter-Bächer hat die Organisatorin aufgehört.
Danach ging es noch einmal um die Schulsanierung, die bereits in der Januarsitzung des Gremiums thematisiert wurde. Allerdings spielten die Gemeinderäte den Ball an dieser Stelle zurück in die Verwaltung. Die Verwaltung wurde damit beauftragt, geeignete Architekturund Ingenieurbüros auszuwählen, die ein Sanierungskonzept für die Grundschule Baar ausarbeiten könnten.