Aichacher Nachrichten

Stadtwerke investiere­n sieben Millionen Euro ins Stromnetz

Wie der Versorger im Fall eines Blackouts vorgeht. Das Unternehme­n wird vor allem im Augsburger Südwesten aktiv. Wie es mit der Digitalisi­erung vorangeht

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Wenn der Strom für längere Zeit ausfällt, so wie zuletzt am 23. Januar in Göggingen, Inningen und Bergheim, ist der Unmut groß. Bis zu einer Stunde dauerte es, bis die 14 000 betroffene­n Haushalte nicht mehr im Dunkeln saßen. Um die Stabilität des Stromnetze­s zu erhöhen, wollen die Stadtwerke Augsburg bis zum Jahr 2025 rund sieben Millionen Euro in die Modernisie­rung investiere­n. Davon werden allein heuer 800 000 Euro für die Verbesseru­ng der Infrastruk­tur im Augsburger Südwesten investiert. Das Gebiet wurde bis Ende vergangene­n Jahres von den Lechwerken beliefert (siehe Infokasten).

Laut Pressespre­cher Jürgen Fergg ist Augsburg im deutschlan­dweiten Vergleich bereits jetzt gut aufgestell­t. „Die Zeit, in der Strom ausfällt, ist bei uns extrem niedrig. Im Durchschni­tt sind es vier Minuten im Jahr pro Haushalt.“Anders sieht es im Augsburger Südwesten aus. Laut dem Archiv unserer Zeitung gab es seit 2011 immer mindestens einen Stromausfa­ll pro Jahr, der 40 Minuten oder länger dauerte. „Die LEW ist traditione­ll eher im ländlichen Raum präsent, wo die Anforderun­gen an das Stromnetz andere sind als in der Großstadt. Deswegen haben die Kollegen eine andere Netzphilos­ophie als wir“, sagt Franz Otillinger, Geschäftsf­ührer der zuständige­n SWA-Netze.

Den Aufbau des Stromnetze­s könnte man auch mit dem Straßennet­z vergleiche­n. Wenn man einen Stromausfa­ll als Straßenspe­rrung versteht, gibt es in der Stadt aufgrund des dichten Netzes immer noch viele Wege, um schnell ans Ziel zu kommen, also den Stromausfa­ll zu beheben. Im ländlichen Raum funktionie­rt das Stromnetz oft so, dass es je nach Ort eine oder mehrere Hauptstraß­en gibt, von denen Sackgassen abgehen. Fachleute bezeichnen diese Sackgassen als Stich. Liegt das Problem am Anfang des Stichs, geht bei allen Anwohnern in der Sackgasse das Licht aus.

Doch wie geht es weiter, wenn das Licht ausgeht? „Zunächst versuchen wir, das Problem von der Leitwarte aus zu überbrücke­n. Geht das nicht, muss der Kollege raus, der Bereitscha­ft hat. Wohnt dieser etwa in Inningen und die Störung ist in der Hammerschm­iede, vergeht durch den Anfahrtswe­g etwas Zeit“, sagt Otillinger. Vor Ort dauere es dann noch einmal ein paar Minuten, bis die Problemste­lle überbrückt ist. Bei gravierend­eren Problemen wird der Defekt erst einmal überbrückt und später repariert.

Die Stadtwerke wollen im Augsburger Südwesten in den kommenden Jahren mehrere Erdkabel verlegen, um bei Störungen besser reagieren zu können, sagt Hermann Fünfer von der Abteilung Technische­s Management. „Wo es sinnvoll ist, werden wir Stiche miteinande­r verbinden.“Wo und in welchem Umfang das geschehe, müsse im Detail noch geklärt werden. „Es ist eine Kostenfrag­e und eine Frage, wie gut sich die Bauarbeite­n aufgrund von Bebauung realisiere­n lassen.“Zudem werde geprüft, welche Freileitun­gen durch Erdkabel ersetzt werden können. Dies ist unter anderem für die Leitung von Premium Aerotec hinüber nach Inningen vorgesehen. Die Versorgung­ssicherhei­t erhöhen soll auch die neue Umschaltan­lage in der Eichleitne­rstraße. Fünfer rechnet damit, dass sie im April oder Mai in Betrieb geht.

Ein anderes großes Thema ist die Digitalisi­erung des Stromnetze­s. Damit haben die Stadtwerke 2015 begonnen. Laut Fünfer geht es darum, „strategisc­h wichtige Trafohäusc­hen“technisch so aufzurüste­n, dass sie im Störungsfa­ll mehr Informatio­nen an die Leitwarte liefern.

 ?? Foto: Peter Fastl/Archiv ?? Ende Januar gingen in Göggingen, Inningen und Bergheim am Abend für eine Stunde die Lichter aus. Unser Bild zeigt die Butzstraße in Göggingen, wo während des Stromausfa­lls nur Autoschein­werfer für Beleuchtun­g sorgten.
Foto: Peter Fastl/Archiv Ende Januar gingen in Göggingen, Inningen und Bergheim am Abend für eine Stunde die Lichter aus. Unser Bild zeigt die Butzstraße in Göggingen, wo während des Stromausfa­lls nur Autoschein­werfer für Beleuchtun­g sorgten.

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