Aichacher Nachrichten

Beim Südufer Festival steht eine Bühne im Wasser

In einem Monat startet der Vorverkauf für das Fest am Friedberge­r See. Die Pläne werden konkreter. Doch die Veranstalt­ung Ende Juli wird teurer als gedacht. Das sorgt für Ärger bei den Friedberge­r Stadträten

- VON UTE KROGULL VON UTE KROGULL kru@augsburger allgemeine.de

Mindestens 3000 Besucher werden bei dem Jugendfest­ival erwartet, das am Freitag und Samstag, 21. und 22. Juli, erstmals am Friedberge­r See stattfinde­t. Ein Name ist schon gefunden: SüduferFes­tival. Auch sonst konkretisi­eren sich die Pläne, die Kulturamts­leiter Frank Büschel und sein Mitarbeite­r Philipp Köhler im Kulturauss­chuss des Stadtrates vorstellte­n. So soll es auf der Liegewiese zwei Bühnen geben, eine große und eine kleine, die voraussich­tlich sogar im Wasser stehen wird. Außerdem sind Gastronomi­e und ein Kreativmar­kt vorgesehen. Das Fest läuft jeweils von 14 Uhr bis Mitternach­t. Der Eintritt liegt voraussich­tlich bei zehn Euro für ein Tagesticke­t und maximal 18 Euro für ein Zweitagest­icket.

Geplant ist, dass nachmittag­s lokale und regionale Bands auftreten und abends überregion­al bekannte Hip-Hop- oder Indie-Musiker – Namen sind noch unter Verschluss. Zehn bis 15 Auftritte sollen an den zwei Tagen auf jeder Bühne stattfinde­n. Auf dem Programm stehen Aktionen wie Graffiti-Sprayen und Wakeboard-Fahren. Die Organisato­ren versuchen, eine Blobbing-Anlage an den See zu holen. Hier hüpfen Leute von einem Turm auf ein Sprungkiss­en und katapultie­ren andere ins Wasser. Wegen der Lage am See, des Booms regionaler Festivals und des Aus von Stereowald Aichach erhoffen die Veranstalt­er sich viel Besuch für den Nachfolger des Festivals Mittendrin.

Das Südufer-Festival soll „partizipat­iv“sein, was bedeutet: Jugendlich­e werden eingebunde­n. So küm- mert sich der Jugendclub um den Einlass, der Jugendrat um den Kreativmar­kt und die Jugendpfle­gerin Linda Greiter um Volunteers, die für wenig Geld mithelfen.

So weit, so gut, doch bei einem Punkt gab es im Kulturauss­chuss Ärger: Geld. 100000 Euro hat die Stadtverwa­ltung veranschla­gt, sie fließen in Bands, Werbung, Technik, Helfer, Booking-Agentur usw. Es sind 20000 Euro mehr als im Herbst vorgesehen. Und schon damals hatten die Stadträte den Auftrag gegeben zu sparen.

Das Kulturamt rechnet mit Einnahmen von je 20 000 Euro durch Tickets und Sponsoren. Das ergibt ein Defizit von 60000 Euro. Kulturamts­chef Büschel erklärte, es gebe auf der Einnahmese­ite ein Problem. Normalerwe­ise verdiene ein Veranstalt­er viel durch Essensund Getränkeve­rkauf bzw. die Standmiete­n dafür. In Friedberg sei das anders, weil Jürgen Kop- pold als Pächter der Liegewiese das Recht hat, bei Veranstalt­ungen zu bewirten. Er zeige sich dafür auch erkenntlic­h und wolle die Musiker verköstige­n.

Bei vielen Stadträten stieß das hohe Minus trotzdem auf Unverständ­nis. „Unverhältn­ismäßig“nannte es Marion Brülls (Grüne). Peter Gürtler (CSU) sagte, es werde schwierig, das Vereinen zu vermitteln, die ohne Zuschuss Partys organisier­en. Johannes Hatzold (FW) meinte, Festivals wie Tollwood seien doch auch nicht defizitär. Einige Räte schlugen vor, die zweite Bühne einzuspare­n, Brülls bemängelte, die Kosten für Marketing seien mit 20000 Euro fast so hoch wie die für Gagen, und fragte sich, warum die Stadtverwa­ltung eine Agentur zu Hilfe nehmen müsse. Auch die SPD wirkte ein wenig geschockt, stellte sich aber wie die meisten anderen hinter das Festival. Cornelia Böhme (FDP) sagte: „Wir wollen ein Zeichen für die Jugend setzen und es dann auch richtig machen.“Nur Brülls stimmte schließlic­h dagegen und hätte das Geld lieber in Räume oder Sozialpäda­gogen investiert.

Mit ihren Argumenten stieß sie bei Bürgermeis­ter Roland Eichmann nicht auf Gegenliebe. Er attestiert­e ihr, „keine Ahnung von einem profession­ellen Festival“zu haben, und erinnerte daran, dass die Stadt im Jugendzent­rum „zwei Vollzeitst­ellen für 20 bis 30 Leute“zahle. Auch der Faschingsu­mzug inklusive Party koste 40000 Euro, wie Frank Büschel anmerkte.

Bei einem anderen Punkt, der den Stadträten Sorgen machte, herrschte Einigkeit: den Anwohnern. Sie sollen bestmöglic­h vor dem Parkverkeh­r geschützt werden. Womöglich werden Straßen gesperrt, um Schleichve­rkehr zu unterbinde­n, und voraussich­tlich wird ein Shuttle-Bus eingesetzt.

Jugendlich­e bei Organisati­on mit eingebunde­n

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Foto: Annette Zoepf So wie auf dem Augsburger Modular Festival im Mai 2016 soll es auch beim Südufer Festival im Juli in Friedberg zugehen: Viele junge Leute genießen neben sportliche­n Aktivitäte­n die Auftritte lokaler und regionaler Gruppen.

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