TSV Aindling: Am 30. Juni begann die Zukunft
Präsident Ludwig Grammer berichtet vom schwierigen ersten Halbjahr 2016 infolge der Steueraffäre. Die Mitglieder bestätigen nahezu das komplette Führungsteam des Sportvereins. Das Sportheim heißt jetzt Sportalm
Die Rettung des Vereins stand im Mittelpunkt der 71. Mitgliederversammlung des TSV Aindling in der Sportalm. Präsident Ludwig Grammer berichtete, wie die Verhandlungen und Besprechungen infolge der Steueraffäre die Verantwortlichen in Atem hielten. Als Ende Juni feststand, dass der TSV „weiterleben“könne, seien viele Dinge aufzuarbeiten gewesen, die liegen geblieben waren. Bei den Neuwahlen stellten sich nahezu alle Präsidiumsmitglieder wieder zur Verfügung und wurden bestätigt (siehe Info).
72 Mitglieder nahmen an der Versammlung teil. Unter den Gästen waren auch Bürgermeister Tomas Zinnecker, Ehrenpräsident Horst Geier sowie die Ehrenmitglieder Adolf Lindermeir, Josef Johler, Günter Piesch, Erna Gabelsberger und Johann Mayr. Ludwig Grammer lobte die sehr gute Zusammenarbeit mit Insolvenzverwalter Christian Plail. Wie mehrfach berichtet, musste der Verein nach einer Steuerrazzia Ende 2011 im Sommer 2015 einen Insolvenzantrag stellen. Der konnte Ende Juni wieder zurückgezogen werden. Vorausgegangen war ein Strafverfahren gegen den Präsidenten, zwei seiner Vorgänger und ein früheres Vorstandsmitglied wegen Steuerhinterziehung und Sozialversicherungsbetrug bei der Bezahlung von Bayernligaspielern. Die gingen mit Bewährungsstrafen zu Ende. Mit ihren Beiträgen für die Schadenswiedergutmachung in Höhe von 500 000 Euro und rund 50 000 Euro von zwei Vereinsmitgliedern aus Privatvermögen wurden Forderungen von Fiskus und Sozialkassen bedient. Laut Grammer fand das wohl entscheidende Gespräch in München statt, als man bei der Finanzbehörde Gehör fand. Danach folgte ein neues Vergleichsangebot und ein Erlass mit zehn Auflagen, die allesamt erfüllt wurden. Am 29. Juni kam die letzte Zusage zum Vergleich. Danach musste man sich neu sortieren, musste Dinge abarbeiten, die einige Zeit liegen geblieben waren, erklärte Grammer. Gesellschaftlich habe man in dieser Zeit etwas weniger organisiert, aber der Verein sei wieder beim Weihnachtsmarkt vertreten gewesen und habe eine gelungene Weihnachtsfeier in der Sportalm organisiert. Auch fanden 2016 infolge der Steueraffäre zwei außerordentliche Mitgliederversammlungen statt.
Ganz nebenbei hat sich der TSV Aindling im Januar vom Pächter des ehemaligen Bella Vita getrennt und bewirtschaftete das Sportheim bis Anfang Oktober selbst, ehe mit Manfred und Monika Schieferle ein neues Pächterpaar das Sportheim übernahm. Dieses wurde auf den Namen Sportalm umbenannt.
Ludwig Grammer, der bei der Weihnachtsfeier für seine Verdienste zum Ehrenpräsidenten ernannt worden war, bedankte sich bei allen freiwilligen Helfern, Trainern, Betreuern, Mitgliedern, Fans, Gönnern, Werbepartnern, Sponsoren und der Marktgemeinde für die Unterstützung. Man wolle und werde die nächste Zeit einiges anpacken müssen. Im Vordergrund stünden solide Finanzen, der Schuldenstand soll in gleichem Tempo abgebaut werden wie die vergangenen Jahre. Mit der Bitte, „haltet dem Verein die Treue und unterstützt uns noch mehr“, beendete Grammer seinen Rückblick. Bürgermeister Zinnecker lobte den Vorstand, der trotz des enormen Drucks durchgehalten und den Verein in der Spur gehalten habe.
Anton Storreiter erläuterte als Vorstand Geschäftsführung, dass die Mitgliederzahl derzeit bei 789 Personen stehe, wieder etwas weniger als im Vorjahr. Vorstand Finanzen Thomas Schlecht berichtete von einer gesunden Finanzlage. Man habe nach dem 30. Juni viele Rechnungen, die aufgrund der vorläufigen Insolvenz liegen geblieben waren, begleichen müssen, war zu jeder Zeit zahlungsfähig und werde den Abbau der Schulden fortführen. Die Mitglieder bedachten seinen Bericht mit großem Applaus.
Roland Baumüller zeigte als Vorstand Anlagen auf, welche Reparaturarbeiten 2016 angefallen sind, unter anderem an Plätzen, Heizung und Elektroanlagen. Zudem wurde das Sportheim innen neu gestrichen. Die Mitglieder halfen oft tatkräftig mit. Die Kassenprüfer Rudolf Seiler und Hermann Spieß hatten keinerlei Beanstandungen.
Zudem stimmten die Mitglieder für die vorgeschlagene Änderung der Satzung. Im Frühjahr soll der neue Rasenmähertraktor des TSV kommen. Durch Nachverhandlungen mit einer ortsansässigen Firma sei noch mal ein Preisnachlass erzielt worden, die Marktgemeinde schießt 35 000 Euro zu (wir berichteten). Die Mitglieder votierten einstimmig für den Kauf. Da der alte Mäher gestohlen worden war und kürzlich wieder eingebrochen wurde, muss die Frage der Sicherung geklärt werden. Ebenfalls einstimmig sprachen sich die Versammelten dafür aus, die dringend nötige Erneuerung der Flutlichtanlage auf dem Trainingsplatz fortzusetzen – ein Großteil wurde bereits mit Eigenarbeit geleistet. Auch hierfür gibt es einen Zuschuss von der Marktgemeinde Aindling. (joki/AN)