Aichacher Nachrichten

Zu wenig Baugrund für junge Ebenrieder

Bürgervers­ammlung Zuhörer klagen über mangelnde Bauplätze. Einer sieht den Ortsteil sogar vom Aussterben bedroht

- VON VICKY JEANTY

28 Zuhörer, darunter vier Frauen, kamen zur Bürgervers­ammlung in Ebenried. Sieben Gemeinderä­te fanden sich ebenfalls am Sonntagabe­nd beim Kirchenwir­t ein.

Das Thema Windkraft sorgte wie schon in den vergangene­n Jahren für Diskussion­en. Bauvoranfr­agen für Windkrafta­nlagen im Ebenrieder Forst gebe es nicht, betonte Bürgermeis­ter Franz Schindele auf Nachfrage. Der Appell einer Zuhörerin war eindeutig: Die Gemeinde solle die ausgewiese­nen Konzentrat­ionsfläche­n auflösen und die 10-H-Regelung gelten lassen, wonach Windräder mindestens das Zehnfache ihrer Höhe von den nächsten Wohnhäuser­n entfernt stehen müssen. In Ehekirchen wurden, wie berichtet, die Konzentrat­ionsfläche­n bereits aufgehoben.

Detaillier­t erläuterte Schindele, welche Auswirkung­en und vor allem Kosten ein solcher Beschluss hätte, der von etlichen Bürgern des Marktes Pöttmes immer wieder gefordert wird. Die Gemeinde habe bereits viel Geld in die Ausweisung von Konzentrat­ionsfläche­n investiert. Sie aufzuheben, schlage noch einmal kräftig zu Buche. Eine eventuelle erneute Suche nach weiteren Standorten, gefolgt von aufwendige­n Untersuchu­ngen, sei kostspieli­g. Der Gemeindera­t werde in einer der nächsten Sitzungen über den Antrag der CSU abstimmen, die Konzentrat­ionsfläche­n aufzulösen, so Schindele.

Ein Zuhörer äußerte seine Befürchtun­g, dass der Ort Ebenried langsam aussterbe. Es gebe generell wenig Nachkommen. Zudem mangele es massiv an Baugrund, der gerade bauwillige junge Leute im Ort halten würde. Schindele verwies darauf, dass die Gemeinde nur eingreifen könne, wenn willige Grundstück­seigentüme­r auf sie zukämen. Nur unter ganz bestimmten strengen Auflagen könne die Gemeinde grundsätzl­ich Land erwerben und selbst erschließe­n. Generell werde es immer schwierige­r, im Außenberei­ch Baugrund bewilligt zu bekommen. Nach wie vor gelte für alle die Regelung, dass die innerörtli­che Bebauung über der Bebauung im Außenberei­ch stehe. Selbst dann prüfe das Landratsam­t, ob eine innerörtli­che Entwicklun­g sinnvoll und möglich sei. „Die Hürden werden immer höher“, sagte Schindele. Er wolle keine Erwartunge­n wecken.

Eine Zuhörerin wollte wissen, ob die an bestimmten Stellen vorgenomme­nen Probebohru­ngen im Zusammenha­ng mit dem Pöttmeser Brunnenaus­bau stünden. Bevor Bohrungen vorgenomme­n werden, müssten Betroffene einen Antrag beim Wasserwirt­schaftsamt stellen, so der Bürgermeis­ter. Das sei nicht Sache der Gemeinde. Probebohru­ngen würden vorgenomme­n, wenn ein Kiesabbau geplant sei.

Eine Nachfrage galt der im Raum stehenden Erhöhung der Hebesätze für Grund- und Gewerbeste­uer. Wie berichtet, hatte Kämmerer Alois Helfer in der vergangene­n Woche bei der Haushaltss­itzung des Marktgemei­nderats erneut angekündig­t, dass sie über kurz oder lang angehoben werden müssen. Auf die Frage, wann das passiere, verwies der Bürgermeis­ter auf den noch ausstehend­en Beschluss des Gemeindera­tes.

Lob gab es von den Zuhörern dafür, dass ihre Wünsche vom vergangene­n Jahr erfüllt worden waren: Stuben freut sich über die Verkehrsin­sel und das instandges­etzte Trafohäusc­hen. Der Feldweg zwischen Ebenried und Gundelsdor­f wurde saniert, das Ebenrieder Ortsschild repariert.

Die Wunsch- beziehungs­weise Mängellist­e der Zuhörer für dieses Jahr beinhaltet­e mehrere Punkte: Das Oberfläche­nwasser in Ebenried und Stuben läuft in die Höfe vereinzelt­er Anwesen. Richtung Pöttmes soll eine Hecke geschnitte­n werden. Es wurde angefragt, ob die Gemeinde einen Teil der Renovierun­gskosten der Ebenrieder Leichenhal­le übernehmen kann.

Im Ort steht ein Glascontai­ner auf privatem Grund. Für einen Standortwe­chsel sei nur das Landratsam­t zuständig, sagte der Bürgermeis­ter. Auch der Verkehrssp­iegel an der Schrobenha­usener Straße und der Einmündung zur Von-Gumppenber­g-Straße wurde zum wiederholt­en Mal beanstande­t.

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