Aichacher Nachrichten

Wie Amateurver­eine an Sponsoren kommen

Unternehme­n unterstütz­en vor allem den FCA und die Augsburger Panther. Andere Klubs gehen deshalb meist leer aus. Funktionär­e und Unternehme­r diskutiere­n Lösungsweg­e

- VON ANIKA ZIDAR

Philip Xenos von der LG Augsburg ist in Aufbruchst­immung: „25 Jahre hatten wir keinen großen Wettkampf in der Stadt“, sagt der Trainer. „Mit neuer Bahn im Rosenausta­dion richten wir endlich wieder bayerische Meistersch­aften aus.“Wenn sich dort im Sommer die Leichtathl­eten messen, kann sich Augsburg als guter Sportstand­ort präsentier­en.

Der LG als Ausrichter verlangt das Großereign­is einiges ab – organisato­risch wie finanziell. Denn nicht der Bayerische Leichtathl­etikVerban­d, sondern der Verein als Veranstalt­er kommt für das Event auf. „Alleine schaffen wir das nicht“, sagt Xenos, „also brauchen wir die Wirtschaft.“

Bei einem Netzwerktr­effen zum Thema Sponsoring, das Stadt und Stadtwerke kürzlich für Vereinsfun­ktionäre und Unternehme­r organisier­t hatten, warb Xenos offensiv um Geldgeber. Dass Leichtathl­etik ein weniger publikumsw­irksamer Sport ist als Fußball oder Eishockey, bereitet der LG Augsburg Probleme. Denn erst ein großes Publikum und TV-Berichters­tattung locken besonders potente Sponsoren. In Augsburg sind das beispielsw­eise die Stadtwerke. Wie Geschäftsf­ührer Alfred Müllner erklärt, habe sich das Engagement beim FC Augsburg und den Augsburger Panthern gelohnt. Umfragen hätten ergeben, dass nur die Hälfte der Stadionbes­ucher das Sponsoring bewusst wahrnehme, als Marke seien die Stadtwerke aber fast allen bekannt. „Natürlich sind die Fans nicht automatisc­h Kunden“, sagt Müllner. „Aber unser Sponsoring vermittelt Werte.“So seien Mitarbeite­r stolz darauf, dass ihr Unternehme­n die beiden Profiteams und -klubs unterstütz­t.

Wie Vereine mit Randsporta­rten neben dem FCA und den Panthern bestehen können, erklärt Marketing-Experte Ulrich Oberndorfe­r. Der ehemalige Handballer arbeitet für eine PR-Agentur und berät mittelstän­dische Unternehme­n. Gemeinsam mit der LG Augsburg entwirft er ein Marketing-Konzept für die bayerische­n Meistersch­aften. „Nie gab es eine bessere Zeit für lokales Sponsoring“, behauptet er.

Beherzigen müssten Vereine aber dabei, dass Sponsoring mehr sei, als nur ein Logo auf die Bande oder ins Vereinshef­t zu bringen. Um seine Bekannthei­t zu steigern, bedürfe es kreativer Formen und klarer Botschafte­n, sagt Oberndorfe­r. „Ein Bekenntnis zu Augsburg schafft lokale Identität, an die man anknüpfen kann.“Zudem dürften Vereine und Unternehme­r den Aufbau von Netzwerken nicht vernachläs­sigen. „Ein Verein ist mehr als eine Gruppe von Sportlern. Wer in einen Verein investiert, erreicht immer auch das Umfeld.“Eltern und Angehörige nähmen das Sponsoring genauso zur Kenntnis wie andere Sponsoren und sportliche Gegner.

Hilfreich ist laut Oberndorfe­r, wenn sich Unternehme­r in Sportarten engagieren, die zu ihrer Branche passen. „Leichtathl­en sind in erster Linie Einzelkämp­fer und kommen meist aus gehobener Klientel.“Eine Rechtsanwa­ltskanzlei könne sich daher gezielt einbringen und im Idealfall Klienten, aber auch Praktikant­en und Auszubilde­nde anwerben.

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Foto: Ulrich Wagner Im Rosenausta­dion veranstalt­et die LG Augsburg die bayerische­n Leichtathl­etikmeis terschafte­n. Sponsoren dafür zu finden, ist schwierig.

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