Fehlt es an politischer Bildung?
Grüne fordern mehr Sozialkunde an Schulen
Bildung – das kann vieles umfassen. Mathematik, Geografie oder Geschichte etwa, die „klassische“Schulbildung. Darüber hinaus gibt es andere, durchaus wichtige Bereiche, über die sich Kinder und Jugendliche Wissen aneignen sollten. Zum Beispiel die Politik. Das Verständnis von Parteisystemen, Demokratie oder Gesetzen also.
Genau davon wird bayerischen Schülern zu wenig vermittelt. Das behaupten zumindest die Grünen. Im Bildungsausschuss des Landtages stellte die Fraktion fünf Anträge, die den angeprangerten Missstand beheben sollen. „Wir brauchen mehr politische Bildung im Unterricht“, forderte der Abgeordnete Thomas Gehring. Er bemängelte, dass selbst sogenannte „kleine“Fächer wie Musik oder Kunst mehr Platz im Lehrplan bekämen. „Hier gibt es Handlungsbedarf.“Eine der vorgeschlagenen Maßnahmen: Die Ausweitung des Sozialkundeunterrichts an allen Schularten ab der 8. Klasse auf zwei Stunden.
Die Fraktionen der SPD sowie der Freien Wähler unterstützten die Anträge. „Wir müssen über die Prioritätensetzung im Bildungssystem nachdenken“, sagte Martin Güll (SPD). Nur durch „ganz frühes Ansetzen“ließen sich Strömungen wie Rechtspopulismus in den Griff bekommen. Michael Piazolo (FW) gab zu Bedenken, dass Bildung alleine ein solches Phänomen nicht zum Erliegen bringe. „Aber man könnte so manchen davon abhalten, in extreme Szenen abzurutschen.“
Die CSU sah keine Notwendigkeit für mehr politische Bildung. Diese werde bereits fächerübergreifend und ausreichend vermittelt, legte Ute Eiling-Hütig dar. Außerdem sehe man „keine zeitlichen Spielräume“im Lehrplan. Die Fraktion stimmte gegen die Anträge – und ließ sie scheitern.