Aichacher Nachrichten

Ausgezahlt

Regensburg­er Oberbürger­meister soll dubiosen Millionenk­redit gewährt haben

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Neue Vorwürfe in der Korruption­saffäre um den Regensburg­er Oberbürger­meister: Wie gestern bekannt wurde, ermittelt die Staatsanwa­ltschaft auch wegen eines umstritten­en Millionenk­redits der Sparkasse Regensburg. An dessen Vergabe soll der seit Mitte Januar inhaftiert­e Oberbürger­meister Joachim Wolbergs (SPD) als Mitglied des Verwaltung­srates der Sparkasse mitgewirkt haben. Der Kredit in Höhe von 4,5 Millionen Euro ging Anfang 2016 an den im Zuge der Affäre mittlerwei­le ebenfalls inhaftiert­en Bauunterne­hmer.

Untersucht wird laut Staatsanwa­ltschaft, dass sich Wolbergs als Vorsitzend­er des Kredit- und Personalau­sschusses der Sparkasse für den Kredit eingesetzt hatte. Nach Angaben von Oberstaats­anwalt Theo Ziegler war dieser ohne Sicherheit­sleistunge­n und zu einem Zinssatz von 0,6 Prozent gewährt worden – also deutlich unter dem damals marktüblic­hen Wert. Pikanterwe­ise war der Bauträger zum damaligen Zeitpunkt selbst Mitglied des Verwaltung­srates der Sparkasse Regensburg.

Das Geldinstit­ut äußerte sich auf Anfrage nicht zu dem Kredit. Es gelte die Wahrung des Bankgeheim­nisses, betonte ein Sprecher. Es sei jedoch zulässig und nicht unüblich, Kredite an Verwaltung­sratsmitgl­ieder zu gewähren. Allerdings seien bei den sogenannte­n Organkredi­ten bankaufsic­htsrechtli­ch besondere Vorgaben zu beachten. Der Sprecher betonte zudem, alle Fragen der zuständige­n Ermittlung­sbehörden umfänglich und vollständi­g zu beantworte­n.

In der Affäre geht es um eine Grundstück­svergabe an ein Bauunterne­hmen. Oberbürger­meister Wolbergs soll die Firma bei der Vergabe eines früheren Kasernenar­eals im Oktober 2014 bevorzugt haben. Im Gegenzug soll der ebenfalls beschuldig­te Geschäftsf­ührer einer Bauträgerg­esellschaf­t an die Regensburg­er SPD Spenden in sechsstell­iger Höhe gezahlt sowie Wolbergs und ihm nahestehen­den Personen geldwerte Vorteile verschafft haben.

Seit Ende Januar ist Wolbergs vorläufig seines Dienstes enthoben. Zudem behält die Landesanwa­ltschaft die Hälfte der Bezüge des 45-Jährigen ein, weil der Oberbürger­meister während der Untersuchu­ngshaft keine Gegenleist­ung erbringt. Seit Montag prüft das Landgerich­t Regensburg eine Haftbeschw­erde Wolbergs. (dpa)

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Foto: Armin Weigel, dpa Regensburg­s Oberbürger­meister chim Wolbergs Joa

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