Aichacher Nachrichten

Poisel und noch mehr Grönemeyer

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Jetzt soll es groß werden. Fürs dritte Album ging’s nach Nashville, für die Tour sind die größten Hallen gebucht. Dabei hat dieser Philipp Poisel, den Herbert Grönemeyer entdeckte, doch durch innig genäselte, schmerzsat­te Songwriter-Nummern auf sich aufmerksam gemacht: „Wie soll ein Mensch das ertragen?“Und ein Schönling ist der 33-Jährige aus dem Ländle ja auch nicht. Also: Geben die neuen Songs Großes her?

Die Vorab-Single „Erkläre mir die Liebe“und der Titelsong „Mein Amerika“passen durchaus in die Arena, die dann zur verspielte­n Nostalgie von „Zum ersten Mal Nintendo“auch mal tänzeln und zu „San Francisco Nights“beschwingt mitklatsch­en wird. „Wir verbrennen unsere Träume nicht“könnte Poisel glatt im Duett mit Grönemeyer aus der Kehle pressen. Dem kommt er überhaupt immer näher, vom jauchzende­n „Oh, oh“(„Wenn die Tage am dunkelsten sind“) bis hin zu seinen Bekenntnis­se und Bedeutungs­bilder stammelnde­n Gefühlsrei­men in den Balladen („Bis ans Ende der Hölle“). Hier herrscht Herbert.

Aber passt das zum Philipp, ist das stimmig, gut? Sagen wir so: Es funktionie­rt. Mit breit aufgestell­tem Sound, top produziert und mehr von Melodien getrieben ist Poisel nun eben sehr ordentlich­er Pop. Aber der wohl beste Song des Albums, „Für immer gut“, zeigt, dass es auch eine andere Entwicklun­g hätte geben können: moderner und charismati­scher. (ws) *****

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(Grönland/Rough Tr.) Philip Poisel: Mein Amerika

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