Umbau der Kresslesmühle gerät ins Stocken
Einzug des neuen Lokals verzögert sich um einige Monate. Das geplante Bildungs- und Beratungszentrum lässt noch viel länger auf sich warten. Grund ist die Finanzierung, die auf andere Beine gestellt werden soll
Das Gebäude in der Altstadt liegt im Dornröschenschlaf – noch immer. Vollmundige Ankündigungen der Stadt, die Kresslesmühle schnell wachzuküssen, lassen sich nicht umsetzen. Der ursprünglich für Mitte Januar angekündigte Einzug eines neues Lokals ist längst verstrichen. Es dauert noch eine Weile, bis das Café 13 startet. Die Eröffnung im Ganztagesbetrieb ist nun für Mitte April angesetzt.
„Bis dahin müssen noch notwendige Arbeiten für die Infrastruktur erledigt werden“, sagt der zuständige Referent Reiner Erben. Der Stromanschluss muss verbessert werden, die Böden sind zu renovieren und die Küche muss instandgesetzt werden. Es ist bekannt, dass Letztere den Anforderungen eines modern eingerichteten Gastronomiebetriebs bislang nicht gerecht wird. Betreiber des Lokals ist das Café 13, das zuvor im Bleigässchen (nahe des Zeughauses) saß. An diesem Standort wurde das Lokal aufgegeben, hier gibt es jetzt bereits einen Nachmieter.
Die Gastronomie in der Kresslesmühle war in den zurückliegenden Monaten zu einem großen Problem geworden. Der frühere Pächter beendete vorzeitig seinen Vertrag. Die Stadt trennte sich von Bernd Beigl, der die „Kulturküche“in der Kresslesmühle betrieben hatte. Das Lokal steht seit mehreren Monaten leer, der Umbau läuft.
Die Kresslesmühle bleibt deshalb vorerst eine Anlaufstation für Kabarettveranstaltungen. Ansonsten ist die kulturelle Begegnungsstätte, wie sie sich selbst bezeichnet, nahezu tot. Und das wird wohl noch länger so bleiben. Das von der Stadt geplante Bildungs- und Beratungszentrum lässt deutlich länger auf sich warten als zuletzt angekündigt. Noch im November hatte die Stadt verlautbaren lassen, dass der Umbau zügig angepackt werden soll. „Wir wollen die Mühle als Ort der interkulturellen Begegnung erhalten“, sagte Erben. Das seinem Referat zugehörige „Büro für Migration, Interkultur und Vielfalt“ist seit August 2015 für die Kresslesmühle zuständig. Zwar wurde kein genauer Termin genannt, doch es sprach viel dafür, dass es noch in der ersten Jahreshälfte losgehen könnte. Dem ist aber nicht so. Frühester Termin ist mittlerweile September 2017. Wie es aus dem Referat heißt, ist mit einer Bauzeit von sechs bis zwölf Monaten zu rechnen. Haken: Gestartet werden kann erst dann, wenn staatliche Fördermittel genehmigt sind. Die Stadt möchte ins Programm „Soziale Integration im Quartier“aufgenommen werden, das vom Bundesbauministerium aufgelegt ist. Bei einem positiven Entscheid könnten 90 Prozent der förderfähigen Kosten übernommen werden.
Mittlerweile ist klar, dass der
Interkultur Die Kresslesmühle dient als Veranstaltungsort für in terkulturelle Formate mit Konzerten, Kabarett, Tagungen und Theater. Es gibt einen großen Veranstaltungs raum mit 135 Plätzen und zwei Räume im ersten Obergeschoss.
Ort der Begegnung Die Räume „Ecke“und „Treff“können von Vereinen, Initiativen und Organisa tionen angemietet werden. Die Räume werden nun allerdings in Mul tifunktionalräume umgebaut. Bildungs und Beratungszent
rum Vorgesehen ist künftig ein Beratungsangebot, das sich nicht nur an Neuzugezogene und Flüchtlin ge richtet. komplette Umbau 1,3 Millionen Euro kostet. Beauftragt für die Abwicklung des Bauprojekts ist die Augsburger Gesellschaft für Stadtentwicklung (AGS), ein Tochterunternehmen der städtischen Wohnungsbaugesellschaft (WBG). Die Kresslesmühle soll künftig auch behindertengerecht erschlossen werden. Ein Aufzug ist vorgesehen.
Da es mit der schnellen Umsetzung des Bildungs- und Beratungszentrums nichts wird, sollen die Mitarbeiter an anderen Standorten ihre Tätigkeit starten. Das Beratungsangebot richtet sich an alle Menschen, die neu nach Augsburg kommen – auch Zugewanderte aus Ländern der Europäischen Union und Geflüchtete – sowie an Augsburger, die Fragen zum Thema Bildung und Berufseinstieg haben. Bildungsund Berufseinstiegsberatung wird bisher nur bei Bedarf und an verschiedenen Orten von verschiedenen Stellen angeboten. Das Bildungsund Beratungszentrum soll diese Lücke in der Augsburger Angebotslandschaft schließen.
Nicht nur hier besteht Handlungsbedarf. Gegenwärtig wird ein Konzept für eine, wie es heißt, „ganzheitliche Öffentlichkeitsarbeit“ausgearbeitet. In der Praxis bedeutet dies, dass es derzeit keine eigene Internetseite der Kresslesmühle gibt.
Die Säulen der „Mühle“