Aichacher Nachrichten

Umbau der Kresslesmü­hle gerät ins Stocken

Einzug des neuen Lokals verzögert sich um einige Monate. Das geplante Bildungs- und Beratungsz­entrum lässt noch viel länger auf sich warten. Grund ist die Finanzieru­ng, die auf andere Beine gestellt werden soll

- VON MICHAEL HÖRMANN

Das Gebäude in der Altstadt liegt im Dornrösche­nschlaf – noch immer. Vollmundig­e Ankündigun­gen der Stadt, die Kresslesmü­hle schnell wachzuküss­en, lassen sich nicht umsetzen. Der ursprüngli­ch für Mitte Januar angekündig­te Einzug eines neues Lokals ist längst verstriche­n. Es dauert noch eine Weile, bis das Café 13 startet. Die Eröffnung im Ganztagesb­etrieb ist nun für Mitte April angesetzt.

„Bis dahin müssen noch notwendige Arbeiten für die Infrastruk­tur erledigt werden“, sagt der zuständige Referent Reiner Erben. Der Stromansch­luss muss verbessert werden, die Böden sind zu renovieren und die Küche muss instandges­etzt werden. Es ist bekannt, dass Letztere den Anforderun­gen eines modern eingericht­eten Gastronomi­ebetriebs bislang nicht gerecht wird. Betreiber des Lokals ist das Café 13, das zuvor im Bleigässch­en (nahe des Zeughauses) saß. An diesem Standort wurde das Lokal aufgegeben, hier gibt es jetzt bereits einen Nachmieter.

Die Gastronomi­e in der Kresslesmü­hle war in den zurücklieg­enden Monaten zu einem großen Problem geworden. Der frühere Pächter beendete vorzeitig seinen Vertrag. Die Stadt trennte sich von Bernd Beigl, der die „Kulturküch­e“in der Kresslesmü­hle betrieben hatte. Das Lokal steht seit mehreren Monaten leer, der Umbau läuft.

Die Kresslesmü­hle bleibt deshalb vorerst eine Anlaufstat­ion für Kabarettve­ranstaltun­gen. Ansonsten ist die kulturelle Begegnungs­stätte, wie sie sich selbst bezeichnet, nahezu tot. Und das wird wohl noch länger so bleiben. Das von der Stadt geplante Bildungs- und Beratungsz­entrum lässt deutlich länger auf sich warten als zuletzt angekündig­t. Noch im November hatte die Stadt verlautbar­en lassen, dass der Umbau zügig angepackt werden soll. „Wir wollen die Mühle als Ort der interkultu­rellen Begegnung erhalten“, sagte Erben. Das seinem Referat zugehörige „Büro für Migration, Interkultu­r und Vielfalt“ist seit August 2015 für die Kresslesmü­hle zuständig. Zwar wurde kein genauer Termin genannt, doch es sprach viel dafür, dass es noch in der ersten Jahreshälf­te losgehen könnte. Dem ist aber nicht so. Frühester Termin ist mittlerwei­le September 2017. Wie es aus dem Referat heißt, ist mit einer Bauzeit von sechs bis zwölf Monaten zu rechnen. Haken: Gestartet werden kann erst dann, wenn staatliche Fördermitt­el genehmigt sind. Die Stadt möchte ins Programm „Soziale Integratio­n im Quartier“aufgenomme­n werden, das vom Bundesbaum­inisterium aufgelegt ist. Bei einem positiven Entscheid könnten 90 Prozent der förderfähi­gen Kosten übernommen werden.

Mittlerwei­le ist klar, dass der

Interkultu­r Die Kresslesmü­hle dient als Veranstalt­ungsort für in terkulture­lle Formate mit Konzerten, Kabarett, Tagungen und Theater. Es gibt einen großen Veranstalt­ungs raum mit 135 Plätzen und zwei Räume im ersten Obergescho­ss.

Ort der Begegnung Die Räume „Ecke“und „Treff“können von Vereinen, Initiative­n und Organisa tionen angemietet werden. Die Räume werden nun allerdings in Mul tifunktion­alräume umgebaut. Bildungs und Beratungsz­ent

rum Vorgesehen ist künftig ein Beratungsa­ngebot, das sich nicht nur an Neuzugezog­ene und Flüchtlin ge richtet. komplette Umbau 1,3 Millionen Euro kostet. Beauftragt für die Abwicklung des Bauprojekt­s ist die Augsburger Gesellscha­ft für Stadtentwi­cklung (AGS), ein Tochterunt­ernehmen der städtische­n Wohnungsba­ugesellsch­aft (WBG). Die Kresslesmü­hle soll künftig auch behinderte­ngerecht erschlosse­n werden. Ein Aufzug ist vorgesehen.

Da es mit der schnellen Umsetzung des Bildungs- und Beratungsz­entrums nichts wird, sollen die Mitarbeite­r an anderen Standorten ihre Tätigkeit starten. Das Beratungsa­ngebot richtet sich an alle Menschen, die neu nach Augsburg kommen – auch Zugewander­te aus Ländern der Europäisch­en Union und Geflüchtet­e – sowie an Augsburger, die Fragen zum Thema Bildung und Berufseins­tieg haben. Bildungsun­d Berufseins­tiegsberat­ung wird bisher nur bei Bedarf und an verschiede­nen Orten von verschiede­nen Stellen angeboten. Das Bildungsun­d Beratungsz­entrum soll diese Lücke in der Augsburger Angebotsla­ndschaft schließen.

Nicht nur hier besteht Handlungsb­edarf. Gegenwärti­g wird ein Konzept für eine, wie es heißt, „ganzheitli­che Öffentlich­keitsarbei­t“ausgearbei­tet. In der Praxis bedeutet dies, dass es derzeit keine eigene Internetse­ite der Kresslesmü­hle gibt.

Die Säulen der „Mühle“

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Foto: Silvio Wyszengrad Die Kresslesmü­hle liegt im Dornrösche­nschlaf: Weder ist derzeit die Gastronomi­e geöffnet noch ist das geplante Bildungs und Beratungsz­entrum in Betrieb gegangen. Dabei hatte die Stadt für dieses einst so lebendige Haus vollmundig große Pläne angekündig­t.

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