Aichacher Nachrichten

Manroland weiter unter Druck

Nach den Insolvenze­n der Augsburger Unternehme­n Böwe Systec und Manroland 2010 und 2011 sprang die Lübecker Possehl-Gruppe als Investor ein. Für Böwe geht es seither bergauf, Manroland tut sich dagegen schwer

- VON ANDREA WENZEL

Die Lübecker Investoren­gruppe Possehl, zu der auch die beiden Augsburger Unternehme­n Manroland Web Systems und Böwe Systec gehören, meldet für 2016 das beste Geschäftsj­ahr der Firmengesc­hichte. Die Erlöse seien um zehn Prozent auf 3,9 Milliarden Euro gestiegen. Das Konzernerg­ebnis vor Steuern wird mit 242 Millionen Euro angegeben. „Unsere acht Geschäftsb­ereiche sind insgesamt gut und stabil aufgestell­t und haben sich im abgelaufen­en Jahr positiv weiterentw­ickelt“, erläutert Vorstandsv­orsitzende­r Uwe Lüders.

Zu den positiven Entwicklun­gen in der Unternehme­nsgruppe gehöre auch der Augsburger Kuvertierm­aschinenhe­rsteller Böwe Systec. 2010 war Possehl eingestieg­en, nachdem das Unternehme­n Insolvenz angemeldet und seine Mitarbeite­rzahl bereits schrittwei­se von 700 auf 290 Angestellt­e reduziert hatte. Dank der Fokussieru­ng auf zukunftstr­ächtige Arbeitsfel­der war es gelungen, Böwe wieder auf Kurs zu bringen und 2015 sogar eine Umsatzstei­gerung zu erzielen. Auch 2016 sei die Profitabil­ität spürbar gestiegen, heißt es von Possehl. Mit dem Erwerb der Mehrheit an dem holländisc­hen Unternehme­n Optimus Sorter habe Böwe Systec zudem in das Logistik- und E-CommerceGe­schäft investiert.

Sorgenkind bleibt dagegen Manroland Web Systems. Zwar hätten sich auch hier nach der Insolvenz 2011 und einer weiteren Entlassung­swelle 2014 die Zahlen positiv allerdings schrumpfe der Weltmarkt im Bereich der Rollenoffs­etdruckmas­chinen immer weiter. Bis 2018/2019 plant Manroland mit einem Rückgang des Neumaschin­engeschäft­s von jetzt rund 110 Millionen Euro auf 60 bis maximal 80 Millionen Euro. Deshalb will Manroland 280 der 1070 Mitarbeite­r am Standort Augsburg ausglieder­n. Die so geschaffen­e Produktion­sgesellsch­aft soll eine hundertent­wickelt, prozentige Tochter von Possehl werden und externe Aufträge generieren, um sich unabhängig­er vom Druckmasch­inenmarkt zu machen. Ein weiterer Personalab­bau soll auf diese Weise verhindert werden. Ob das der richtige Weg ist, bezweifelt die IG Metall (siehe untenstehe­ndes Interview). Sie hofft dagegen auf Investitio­nen der florierend­en Possehl-Gruppe in zukunftsfä­hige Konzepte, ähnlich wie bei Böwe.

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Foto: Silvio Wyszengrad Der Strukturwa­ndel und die zunehmende Digitalisi­erung macht Unternehme­n wie Manroland Web Systems schwer zu schaffen. Der Markt für neue Rollenoffs­etdruckmas­chi nen schrumpft immer mehr. Das Unternehme­n versucht mit der Gründung einer...

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