Kann eine Ausgliederung wirklich helfen?
280 Mitarbeiter sollen in eine Produktionsgesellschaft wechseln. Was die IG Metall davon hält
Herr Leppek, sowohl bei MAN Diesel &Turbo als auch Manroland geht es derzeit um den Abbau beziehungsweise die Umschichtung von Arbeitsplätzen. Wie ist der Stand der Verhandlungen?
Michael Leppek: Bei Diesel&Turbo stecken wir mittendrin und befinden uns meiner Ansicht nach auf einem guten Weg. Am 21. und 22. Februar haben wir vor, erste Eckpunkte festzulegen, sodass wir Ende Februar zu einem Abschluss kommen können. Mehr kann ich noch nicht sagen.
Und bei Manroland?
Leppek: Das ist eine schwierigere Geschichte. Denn nach wie vor ist uns nicht so ganz klar, warum 280 Mitarbeiter in eine eigene Produktionsgesellschaft ausgegliedert wer- den sollen. Aufträge externer Kunden kann man auch jetzt schon generieren und sich so auf den rückläufigen Markt im Druckmaschinenbereich einstellen. Zudem war die Entwicklung in der Branche schon länger abzusehen. Warum hat man nicht früher einen Schritt Richtung Zukunft gemacht? Das wollen wir in weiteren Gesprächen herausfinden.
Wie wollen Sie konkret vorgehen?
Leppek: Wir haben unsere wirtschaftlichen Sachverständigen darauf angesetzt. Sie sollen das Konzept auf Inhalt und Zukunftsfähigkeit prüfen. Dann können wir besser einschätzen, wie sinnvoll eine solche Ausgliederung ist und welche Alternativen es gäbe. Haben Sie den Eindruck, dass es darum geht, Mitarbeiter im Ernstfall schneller loswerden zu können?
Leppek: Es macht auf den ersten Blick den Eindruck, obwohl Manroland den Mitarbeitern schriftlich signalisiert hat, dass die bisherigen Verträge für die kommenden fünf Jahre bestehen bleiben. Dennoch werde ich das Gefühl nicht los, dass diese Entscheidung nach dem Motto gefallen ist, wir schauen, was passiert, und halten uns alle Optionen offen. Das wollen wir hinterfragen und wissen, was ist, wenn sich Hoffnungen auf bessere Geschäfte und Auslastung nicht erfüllen.
Welche Rolle weisen Sie nun aber in diesem Zusammenhang der Lübecker
Possehl-Gruppe zu, zu der Manroland gehört?
Leppek: Wir haben das Unternehmen als sehr ehrbar kennen und schätzen gelernt. Die Investitionen die sie in Manroland oder Böwe Systec getätigt haben, haben Augsburg viel geholfen. Possehl hat sich große Herausforderungen zugekauft. Im Fall von Böwe wurde diese aber bisher sehr gut gemeistert.
Inwiefern?
Leppek: Böwe wurde in Augsburg restrukturiert, ein wenig ähnlich wie Manroland auch. Aber es wurde in zukunftsfähige Modelle und Produkte investiert. Das hat die Belegschaft begeistert und dazu geführt, dass das Unternehmen, trotz weiter bestehender Herausforderungen, wieder auf einem guten Weg ist.
Das könnte aber ja ein gutes Vorbild für Manroland sein?
Leppek: Das hoffe ich. Vor allem, weil Possehl das erfolgreichste Jahr der Firmengeschichte erlebt hat. Da würde ich jetzt erwarten, dass Teile der Gelder in Manroland und dessen Zukunft investiert werden.
Interview: Andrea Wenzel
ist Erster Bevollmächtigter der IG Metall und verhandlungser fahren. Auch bei Manro land setzt er sich ein.