Ein Hundehaufen will abgeholt werden
Ehrenamtliche Initiative in Adelzhausen zeigt Wirkung. Doch Helferinnen brauchen einen langen Atem
Mit bunten Fähnchen können Einwohner in der Stadt Goslar Hundehaufen markieren. So will man Hundebesitzer dazu bewegen, die Hinterlassenschaften ihrer Tiere zu beseitigen. Dass das funktionieren kann, weiß man in Adelzhausen längst. Freiwillige „garnieren“das, was Vierbeiner hinterlassen, mit Schildchen. Sie tragen Aufschriften wie „Ich will abgeholt werden“.
Über eineinhalb Jahre ist es her, dass drei Hundebesitzerinnen, genervt von Hundehaufen auf ihren Gassi-Runden, die Initiative ergriffen haben. Die Aktion zeigte Wirkung (wir berichteten). Erst recht, als die Gemeinde elf je 300 Euro teure Hundetoiletten anschaffte. Bürgermeister Lorenz Braun sagt, dass man zwar fast die Hundesteuer eines ganzen Jahres dafür investiert habe, „doch das ist es uns auch wert“.
Derzeit ist die Wirkung etwas abgeflaut. Darauf wies Tim Kuhn am Mittwoch im Gemeinderat hin. Ein Haufen fast direkt neben einer Hundetoilette muss nicht sein, wie er findet. Kuhn appellierte an die Hundebesitzer, sich wieder besser zu kümmern, und dankte den Helferinnen. Die sind weiterhin so engagiert, dass Bürgermeister Braun beeindruckt ist. Er spricht von einem Service für die Gemeinde. Die Frauen leeren jede Woche alle Hundetoiletten aus. Da komme bei rund 120 Hunden im Gemeindegebiet ein ganzer Sack zusammen, den der Bauhof entsorge, berichtet Braun. Außerdem haben die Helferinnen immer wieder neue Ideen. Um auf die zahlreichen Häufchen offenbar eines einzelnen Hundes auf dem Weg Richtung Autobahn hinzuweisen, verpackten die Frauen erst jedes einzelne in rote Tüten und ließen diese vorübergehend am Weg liegen. „Da ist es wieder besonders aufgefallen, dass es immer ein paar gibt“, so Braun, der sich über eine solche „Unverschämtheit“ärgert. Es gebe genügend vernünftige Hundebesitzer, räumt er ein. Bei den anderen aber kennt er kein Pardon. Ist ihm ein Name bekannt, schildert Braun ihm gern in einem Brief Konsequenzen wie Bußgelder. „Das wirkt dann schon“, weiß Braun. (jca/drx) »Kommentar