Aichacher Nachrichten

Todtenweis erhöht seit 30 Jahren erstmals Steuern

Grundsteue­r steigt, ebenso die Wasser- und Abwasserge­bühren. Kommune setzt außerdem den Rotstift an

- VON MARTIN GOLLING

Mit zum Teil rigorosen Spar-Eingriffen und der ersten Erhöhung der Hebesätze seit 1985 genehmigte der Gemeindera­t Todtenweis ohne Gegenstimm­en den Haushaltsp­lan, die Haushaltss­atzung und den Stellenpla­n für das Jahr 2017. Mit einem Gesamtvolu­men von rund 5,4 Millionen Euro liegt der Ansatz knapp über eine Million Euro unter dem Vorjahresn­iveau.

Dabei wirft die Gemeinde Errungensc­haften aus vergangene­n Jahren über Bord: Etwa das Begrüßungs­geld für Neugeboren­e, das bringt eine Entlastung von 4000 Euro pro Jahr. Gekappt ist auch der Zuschuss für Neuanmeldu­ngen, das spart 3000 Euro pro Jahr. Den Essengeldz­uschuss für die Kindergart­enkinder reduzierte der Gemeindera­t von 1,20 Euro auf 80 Cent je Essen – eine Einsparung von 3000 Euro pro Jahr. Dies erhöht den Anteil der Eltern je Essen von 1,60 Euro auf zwei Euro.

Bei all diesen Entscheidu­ngen hatte der Rat nicht öffentlich offensicht­lich hart gerungen. Trotzdem stimmte als Einziger Cornelius Jakob dagegen. Kämmerer Thomas Koch drängte auf die „Erfüllung der gesetzlich vorgeschri­ebenen Mindestzuf­ührung zum Vermögensh­aushalt“von 60000 Euro. Das war nur zu erreichen, indem auf der Einnahmens­eite an den Stellschra­uben gedreht wurde. „Da sind sonst nicht mehr viele Möglichkei­ten, die Einnahmen zu erhöhen“, sagte Koch.

So hoben die Räte einstimmig die seit 1985 geltenden Hebesätze für die Grundsteue­rn A (Agrar) und B (bebaut) von 330 Prozent auf 380 Prozent an. Bei der Grundsteue­r A ergibt sich dadurch ein Plus von 3300 Euro, bei der Grundsteue­r B ein Plus von 18000 Euro. „Da ist keiner so betroffen, dass ein Aufstand zu befürchten wäre“, war aus dem Gremium zu hören.

Die Wassergebü­hren klettern von 60 Cent pro Kubikmeter auf 80 Cent. Das bringt ein Plus von 28 000 Euro. Die Abwasserge­bühren steigen von 1,60 auf 1,80 Euro – ein Plus von 14 000 Euro. Allein mit letzteren Maßnahmen holt sich Todtenweis pro Jahr 64000 Euro. Kommunen müssen bei Wasser und Abwasser kostendeck­end arbeiten. Sie dürfen weder Gewinn noch Verlust machen. Zusammen mit den sozial tangierend­en Eingriffen holt sich Todtenweis somit 75000 Euro mehr von seinen Bürgern und erfüllt somit die Vorgaben.

Mehrausgab­en von 400 000 Euro im Vergleich zum Vorjahr

Massiven Eindruck hinterließ eine Liste von Ausgabenst­eigerungen, die Thomas Koch vorlegte. So steigen heuer etwa die Essenszusc­hüsse auf 41 000 Euro (2016: 20 000 Euro). Der Kanalunter­halt verschling­t 10000 Euro, im Vorjahr waren es noch 3000 Euro.

Aufgrund der guten Einkommens­situation muss Todtenweis 100 000 Euro mehr Gewerbeste­uerumlage und 99000 Euro mehr für die Kreisumlag­e berappen. Insgesamt listete Thomas Koch Mehrausgab­en von über 400 000 Euro gegenüber dem Vorjahr auf. Der Kämmerer warnte die Gemeinderä­te vor zu viel Vertrauen in die Gewerbeste­uer: „Wenn da ein Unternehme­n ausfällt, müssen wir sämtliche Investitio­nen infrage stellen.“

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Foto: Martin Golling Hier auf halbem Weg geht der Blick auf den Bogen, den der Hochwasser­damm beschreibt. Das weiße Bauwerk rechts ist das Wehr für den Edenhausen­er Bach.

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