Aichacher Nachrichten

Diebe lassen gestohlene­n Audi auf offener Straße stehen

Täter scheitern an einem neuen Funksystem der Zündschlüs­sel. Wie Besitzer teurer Autos sich schützen können

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Der Fall erinnert an mehrere ähnliche Taten, die in den vergangene­n Wochen im Wittelsbac­her Land begangen wurden: Unbekannte haben in der Nacht von Donnerstag auf Freitag versucht, einen weißen Audi A6 Avant aus einer Hofeinfahr­t an der Troppauer Straße in Aichach zu stehlen. Sie schafften es jedoch nur 200 Meter weit, da der Wagen im Wert von 40 000 Euro plötzlich stehen blieb. Die Täter mussten das Auto auf offener Straße am Plattenber­g stehen lassen und flüchteten. Verkehrste­ilnehmer informiert­en am Freitag um 6 Uhr in der Früh die Aichacher Polizei über das Auto, das den Verkehr am Plattenber­g behinderte.

Die Beamten vermuten, dass die Täter am sogenannte­n Keyless-GoSystem scheiterte­n, bei dem ein Funksignal des Schlüssels zur Zündung ausreicht, ohne den Schlüssel selbst ins Zündschlos­s stecken zu müssen. Wahrschein­lich starb ihnen unterwegs der Motor ab und sie konnten das Auto nicht mehr starten, da es bereits außerhalb der Reichweite des Schlüssel-Funksignal­s war.

Bereits im Januar wurde ein Audi RS6 Avant aus einem Carport in Schrobenha­usen-Mühlried gestohlen (wir berichtete­n). Ein ähnlicher Fall ereignete sich im November vergangene­n Jahres, als Unbekannte ein 130000 Euro teures Geschäftsa­uto derselben Marke aus einer Parkbucht vor einem Haus in Aichach-Nord klauten.

Im Dezember stahlen Diebe einen Mercedes AMG S63 im Wert von etwa 150 000 Euro in Altomünste­r (Landkreis Dachau). Einen Tag zuvor stahlen Unbekannte im Schiltberg­er Ortsteil Allenberg einen neuen Geländewag­en BMW X4 im Wert von 65000 Euro. Die Polizei bittet um Hinweise in dem neuerliche­n Fall in Aichach unter Telefon 08251/8989-11.

Die Polizei in Friedberg warnte gestern vor der Diebstahls­masche osteuropäi­scher Banden. Betroffen sind demnach hochwertig­e Autos der Marken BMW, hier alle M-Fahrzeuge sowie X4, X5, X6, alle Audi S, RS-Modelle und A6 3,0 TDI sowie AMG-Mercedes. Diese Autos verfügen meist über das erwähnte Keyless-Go- Schließsys­tem. Das bedeutet, dass der Fahrer den Schlüssel nur in der Hosentasch­e haben muss. Das reicht, um damit verschloss­ene Türen zu öffnen und das Auto zu starten, weil die Schlüssel ständig ein Funksignal abgeben. Die Täter nutzen das, suchen Wohngegend­en nach geeigneten Autos ab und fischen das Funksignal ab, das teilweise bis zu 50 Meter weit sendet. Indem sie der Elektronik des Autos den „richtigen Schlüssel“vorgaukeln, können sie es starten und einfach damit wegfahren. Sie dürfen lediglich den Motor nicht mehr ausschalte­n – sonst geht es ihnen so wie den Tätern in Aichach.

Autofahrer­n, die sich schützen wollen, rät die Polizei, die Schlüssel im Haus in einer Metallkass­ette oder Ähnlichem, mit Alufolie umwickelt oder in der Mikrowelle aufzubewah­ren. Mittlerwei­le gibt es im Handel auch entspreche­nde Kästchen zu kaufen. (kiem)

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Symbolfoto: Alexander Kaya Die Polizei vermutet, dass die Autodiebe am sogenannte­n Keyless Go System scheiterte­n.

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