Neue Kläranlage: Erste Bescheide in Rehling sind raus
Viele Bürger hatten Fragen an die Verwaltung. Kanal-TV-Befahrung bringt erhebliche Schäden ans Tageslicht
Der Rehlinger Kläranlagenbau schreitet voran. Das rund vier Millionen Euro teure Projekt beschäftigt nicht nur die Bauarbeiter vor Ort, sondern auch die Verwaltung. Die hat jüngst die Bescheide für die Verbesserungsbeiträge zur Finanzierung der Maßnahme an die Bürger verschickt.
Ein Drittel der umlagefähigen Kosten wird gemäß Gemeinderatsbeschluss als Beitrag von den Grundstücks- und Hausbesitzern eingefordert. Die Beträge können in drei Raten beglichen werden. Die erste Rate ist am 1. März fällig, die nächste am 1. Juni und die Dritte am 1. September.
Die verbleibenden Kosten werden nach Fertigstellung auf die Einleitungsgebühren, also auf den Kubikmeterpreis, umgelegt.
Bürgermeister Alfred Rappel lobte am Donnerstag im Gemeinderat in diesem Zusammenhang die umfangreiche Arbeit von Mitarbeiterin Nina Bastian. Wegen zahlreicher Rückfragen stand bei ihr nach dem Versand der Bescheide das Telefon phasenweise mehrere Tage nicht mehr still. Rappel zufolge, wollten viele Bürger wissen, warum die Beiträge nicht abgebucht werden. Dies sei aber aus rechtlichen Gründen nicht zulässig, da das notwendige SEPA-Mandat fehle. Das Thema Abwasser beschäftigte den Gemeinderat noch in weiteren Punkten.
So ging es um die Ergebnisse einer Kanalbefahrung mittels TV-Kamera im vergangenen Jahr. In 14 Straßenzügen hatte das Ingenieurbüro Sweco die Abwasserkanäle und die öffentlichen Bereiche der Hausanschlüsse untersucht. Rappel berichtete von erheblichen Schäden, die jedoch nach Aussage der Fachleute alle in geschlossener Bauweise saniert werden könnten. Besonders betroffen ist die Alte Bergstraße. Dort sind auch viele Hausanschlüsse schadhaft.
Nach Schätzungen des Ingenieurbüros dürften sich die Kosten auf rund 100000 Euro belaufen. Ein Teil davon kann auf Privateigentümer umgelegt werden, die für ihre eigenen Hausanschlüsse aufkommen müssen. Was die Schäden in der Alten Bergstraße anbelangt, gab es zwei Varianten. Neben der Reparatur in geschlossener Bauweise, gab es den Vorschlag, den Kanal komplett neu zu verlegen. Dies hätte 150000 bis 200000 Euro gekostet. Der Gemeinderat entschied sich für die günstigere Lösung. Das Ingenieurbüro soll nun Angebote einholen.
In diesem Jahr wären nach dem zehnjährigen Turnus weitere Kanalabschnitte zur TV-Befahrung fällig. Hierbei handelt es sich jedoch nur um vier kürzere Straßenzüge. Weil 2018 sogar nur eine einzige Straße auf der Liste steht, folgte der Gemeinderat einem Vorschlag des Bürgermeisters: Heuer wird ausgesetzt. Im nächsten Jahr werden dann alle fünf Straßen untersucht.
Ein weiteres „Untergrundthema“war die Aufnahme der Hausanschlüsse in eine digitale Flurkarte, das sogenannte Geographische Informationssystem (GIS). Erfasst werden dabei die Revisionsschächte und die Hausanschlussleitungen. Betroffen sind vor allem die älteren Häuser. Bei Neubauten ist die GISAufnahme schon Standard. Das Ingenieurbüro geht von rund 420 Revisionsschächten aus, die in das System eingepflegt werden müssen. Der Gemeinderat entschied sich für die günstigere, 5000 Euro teure Variante. Die 15000 Euro teure Aufnahme der Hausanschlussdeckel inclusive der aufwendigen tiefbautechnischen Erfassung der Sohltiefe lehnte er ab.
Bedarf für Feuerwehr Ohne Gegenstimme akzeptierte der Gemeinderat den Bedarf der Feuerwehr. Es sind Anschaffungen in Höhe von 40 000 Euro vorgesehen, darunter Ausrüstungsgegenstände für 18500 Euro. Ausgenommen wurden aber die Positionen Kleinbrandlöscher und die beantragten Knickkopflampen, die bis zur Beschaffung eines anderen Mehrzweckfahrzeuges zurückgestellt werden können. Dadurch reduzieren sich die Kosten um rund 4800 Euro. Für Dichtkissensets hat die Raiffeisenbank der Feuerwehr 650 Euro gespendet.