Kirchenteam verliert beim Montagsmaler
Besucher erraten Begriffe schneller. Dann gewährt das Pfarrbüro Einblicke in den ganz normalen Wahnsinn
Der „Glöckner“geht in Rente, ein Geburtstagskind erlebt eine Kussattacke und Hexen führen einen Tanz auf. Beim Fasching der Pfarreiengemeinschaft Aichach ist viel Abwechslung geboten. Und das nicht nur, weil die Besucher am Freitagabend im voll besetzten Pfarrzentrum fast alle maskiert erschienen sind.
Bienen schwirren durch das Pfarrzentrum, Rotkäppchen ist ohne Wolf gekommen, Piraten geben sich ganz friedlich und die Venezianer geheimnisvoll. Sogar ein Gast, der noch nie auf dem Pfarrfasching war, ist dieses Mal da: Gabriel Vollmann, Pfarrer im Ruhestand, der die Stadtteile Ecknach und Gallenbach betreute. Er hat eine bunt gekleidete Abordnung aus Ecknach mitgebracht.
Aus allen Stadtteilen sind die Besucher gekommen und sie erfahren von Rita Meitinger, die als Moderatorin durch den Abend führt, ein Geheimnis über Stadtpfarrer Herbert Gugler. Sie habe ihn erwischt, wie er in der Sakristei vor einem Spiegel stand und diesen fragte, wer der Größte in der Pfarrei sei, verrät Meitinger. „Natürlich Sie, Herr Stadtpfarrer“, habe der Spiegel geantwortet und dann ergänzt: „Aber Ihr neuer Diakon aus dem Zuckerrübengai, der ist weitaus größer als Sie.“
„Gefühlte zwei Meter“sei Richard Reißner groß, findet auch Roland Hannak, der Hofmarschall der Aichacher Faschingsgesellschaft Paartalia. Die ist mit einer kleinen Abordnung gekommen und zeigt dem Publikum, dass die Tänzerinnen auch auf kleinem Raum eine große Show bieten können. Sie haben einige Orden mitgebracht.
Einen davon bekommt Reißner, der seit November als Diakon in der Pfarrei ist. Einen weiteren überreicht das Prinzenpaar Mesner Martin Ruhland. Er ist „der Glöckner, der jetzt keine Arbeit mehr hat“, weil alle Glocken an ihrem Platz im Turm hängen und auch die Festschrift fertig ist. Den dritten und letzten Orden bekommt Besucher Sebastian Kögl. Er feiert an diesem Abend seinen 26. Geburtstag und von den Gardemädchen erst nach einer Bussi-Attacke entlassen.
Zur Multifunktionsarena machen „die Montagsmaler“das Pfarrzentrum. Bei dem Schnellratespiel treten unter anderem der Stadtpfarrer, Pater Emmanuel Ezechiedo oder Pastoralreferent Michael Schatz gegen eine Gruppe aus Besuchern an. Die Regel: innerhalb einer bestimmten Zeitspanne muss jede Gruppe so viele gezeichnete Begriffe wie möglich erraten. Mit Vorgaben Facebook, Kirchenschiff, Donnerbalken oder Donald Trump schlägt sich die Kirchenmannschaft gut. Der Sieg geht letztlich aber doch an die Besucher.
Erkenntnisse ganz anderer Art kommen von den vier Pfarrsekretärinnen, Geni Schormair, Elisabeth Niedermayr, Dietlinde Lorenz und Gabi Dietrich. Das „Glückskleeblatt“gibt Einblick in den ganzen normalen Wahnsinn eines Arbeitsalltages im Pfarrbüro. Beim Hexenwird tanz zeigen die Mitglieder des Pfarrgemeinderates, wie hübsch und biegsam sie sind.
Zugabe wollen die Zuschauer vom Ecknacher Kirchenchor. Für die Einlage ist „nur“der Frauenchor mit zwei „Quotenmännern“(Alfons Huber und Hans Hoy) erschienen.
Die trinkfreudigen Frauen, die statt Applaus lieber „ein Likörchen für das Frauenchörchen“wollen, bringen das Pfarrzentrum zum Kowie chen. Alle klatschen mit bei der umgetexteten Version des rockigen Alpenrebellen-Liedes „Auf geht’s, jetzt ist’s wieder so weit“. Mäuschenstill wird es, als der Chor a capella „Barbara Ann“von den Beach Boys singt.
Das Likörchen danach haben sich die Sänger verdient. Ausdauer zeigen die Besucher des Pfarrfaschings. Bei jeder Tanzrunde, zu der die Musiker von „Wadlbeißer“spielen, ist die Tanzfläche voll.