Aichacher Nachrichten

Der teuerste Schulbau im Landkreis Augsburg?

Gersthofen braucht ein neues Gymnasium. So viel ist klar. Heute sollen die Weichen dafür gestellt werden

- VON CHRISTOPH FREY

Ob acht- oder neunstufig: Diese Entscheidu­ng ist für das neue Gersthofer Gymnasium schon gefallen. Das Paul-Klee-Gymnasium soll nach seinem Umbau für neun Jahrgangss­tufen ausgelegt sein. Ansonsten aber ist noch einiges offen, was die Zukunft des einzigen Gymnasiums im nördlichen Landkreis Augsburg betrifft, das seit Jahren als dringend sanierungs- und ausbaubedü­rftig gilt.

Heute soll der Bauausschu­ss des Landkreise­s entscheide­nde Weichen stellen. Dabei sitzt den Kommunalpo­litikern und der Bauverwalt­ung im Landratsam­t die Zeit im Nacken. 2019 – so ist es versproche­n – soll die immer wieder verschoben­e Sanierung angegangen werden. Doch damit zunächst die Planer an die Arbeit gehen können, muss die Kreispolit­ik jetzt schnell Beschlüsse fassen.

wurden die Entscheidu­ngen wieder vertagt – denn die sich abzeichnen­de Rückkehr des G9 machte die bisherigen Pläne zunichte. Auf einmal brauchte das Paul Klee, derzeit gut 900 Schüler stark, noch einmal knapp 1500 Quadratmet­er mehr. Die Überlegung­en, das Hauptgebäu­de aufzustock­en, waren damit vom Tisch. Stattdesse­n soll der naturwisse­nschaftlic­he Anbau platt gemacht und durch ein mehrstöcki­ges Gebäude ersetzt werden.

Klar ist, dass damit die bislang veranschla­gten Kosten von 33 Millionen Euro nicht mehr zu halten sind. Heute will die Bauverwalt­ung die neuen Hochrechnu­ngen erläutern. Diese gehen von Mehrkosten im zweistelli­gen Millionenb­ereich aus.

Damit würde Gersthofen­s runderneue­rtes Gymnasium teurer als der bisherige Rekordbau, das Schmuttert­al-Gymnasium in Diedorf. Für dieses weist die Bauver- waltung Kosten von 41,5 Millionen Euros aus. Möglicherw­eise wird es in Gersthofen sogar noch einmal deutlich teurer - das hängt ganz von den heutigen Beschlüsse­n ab.

Das eigentlich­e Problem des Großprojek­ts ist nämlich nicht die Erweiterun­g an sich, sondern die Frage, wie der Unterricht während der Umbauphase über die Bühne gehen soll. Einen Umbau bei laufendem Schulbetri­eb fürchten die Planer nicht nur wegen der Belastunge­n für Schüler und Lehrer. Das enge Nebeneinan­der von Schule und Baustelle birgt zudem Sicherheit­srisiken und verzögert die Arbeiten. Eine sich über lange Jahre hinziehend­e Schulbaust­elle ist auch kosZuletzt tenmäßig schwerer kalkulierb­ar. In Gersthofen tendierten Verwaltung und Politik deshalb zu einer kompletten Auslagerun­g der Schule und halsten sich damit ein bisher nicht zu bewältigen­des Problem auf. Gegen eine Verlagerun­g der Schule in Container auf den Festplatz gingen Schüler, Eltern und Lehrer auf die Barrikaden. Eines ihrer Hauptargum­ente war eine fehlende Aula für Versammlun­gen und Veranstalt­ungen. Den Steuerzahl­er sollte allein der Bau der Behelfssch­ule weitere sechs Millionen Euro kosten.

Vorschlag Nummer zwei war schließlic­h eine Verlagerun­g des Paul-Klee an die alte Neusässer Berufsschu­le. Doch auch hier gibt es viele Probleme, angefangen beim Busverkehr bis hin zu den Sportfläch­en. Hinzu kommt: Auch von diesem Plan hält die Schulfamil­ie wenig, wie sie Landrat Martin Sailer inzwischen in einem Brief klar gemacht hat.

Inwieweit inzwischen Bewegung in die verfahrene Situation gekommen ist, wird die heutige Debatte zeigen. Vom Tisch scheint ein völliger Neubau des Gymnasiums an anderer Stelle zu sein. Damit würde man sich zwar die kostspieli­gen und komplizier­ten Interimslö­sungen sparen, doch Landkreis und Stadt konnten sich nie in der Grundstück­sfrage einigen.

Beide sind auf dem Areal Nachbarn. Die Stadt Gersthofen hat auf dem Gelände ihre beiden Mittelschu­len: den Neubau und die alte, die bald abgerissen werden soll. Alle Ansinnen, die alte Schule als Zwischenun­terkunft zu nutzen, erklärten die Verwaltung­en von Stadt und Kreis in mehreren Stellungna­hmen für nicht durchführb­ar. Angeführt wurde unter anderem der Brandschut­z. Es wäre die Lieblingsl­ösung der Schulfamil­ie gewesen. Inzwischen gilt die Diskussion zu diesem Punkt als abgeschlos­sen.

Schüler, Eltern und Lehrer gehen auf die Barrikaden

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