Sturm in der Safttüte
Handel Warum vielen Fans der Name „Capri-Sun“gar nicht schmeckt
Augsburg Manchmal reichen ein paar Buchstaben, um gewaltig für Wirbel zu sorgen, quasi einen Sturm in der, nun ja, Safttüte auszulösen. Jüngstes Opfer: Die baden-württembergischen SiSiWerke, die in dieser Woche angekündigt haben, ihre „Capri-Sonne“künftig als „CapriSun“zu verkaufen.
Aber Moment! Als Opfer fühlen sich in dieser Angelegenheit vor allem andere: die Fans der sonnensüßen Trinkpäckchen. Diejenigen also, für die die silbernen Tüten ein Stück Kindheit sind, Erinnerung an Schulhofpausen, an Wandertage und zittriges Strohhalm-Fummeln. Und nun also das: Wieder, schimpfen Fans im Internet, verschwindet ein deutsches Produkt, wird internationalisiert und seiner sprachlichen Heimat beraubt. Kein Wunder, dass die SiSi-Werke für viele nicht mehr sind als ein, Verzeihung, Saftladen. „Capri-Sonne muss Capri-Sonne bleiben!!“, wettert ein Fan auf Twitter. Ein anderer fragt angemessen verzweifelt: „Wieso zerstören so grausame Menschen die Kindheit tausender Menschen?“
Capri-Sonne ist freilich nicht die erste Marke, deren Name der Internationalisierung zum Opfer fällt. Noch heute soll es Menschen geben, die die Verwandlung von Raider in Twix im Jahr 1991 nicht verschmerzt haben. Und auch an der McDonald’s-Theke hört man ab und zu noch einen Kunden, der statt eines Happy Meals die gute alte Juniortüte bestellt.
Fragt man die Verbraucherzentrale, dann ist es übrigens ganz egal, welchen Namen Capri-Sonne künftig trägt. „Jetzt also Capri-Sun statt Capri-Sonne“, heißt es dort. „Sonst scheint sich nichts zu ändern: viel Zucker, viel Müll.“