Seine Kunst trotzte dem Terror
Der Bildhauer Fritz Koenig ist tot. Berühmt ist sein Werk vor dem World Trade Center
Landshut Die Skulpturen von Fritz Koenig sind bereits weltberühmt, als der Terroranschlag vom 11. September 2001 die Kunst des Bildhauers noch stärker in den Fokus rückt. Seit Jahrzehnten steht seine monumentale Plastik „Kugelkaryatide N.Y.“zwischen den Wolkenkratzern des World Trade Centers in New York. Dann erschüttert der Terrorakt die Welt – doch Koenigs Metallkugel übersteht den Zusammensturz der Hochhäuser und wird so zu einem Symbol der Hoffnung.
Koenigs berühmte New Yorker Kugel, auch „The Sphere“(„Sphäre“) genannt, wurde durch den Einsturz der Türme nachträglich ein Anti-Gewalt-Denkmal. Der Künstler selbst bezeichnete es als „Wunder“, dass das zentrale Kunstwerk der 1967 bis 1971 geschaffenen Brunnenanlage des World Trade Centers noch existiert. „Es war eine Skulptur, nun ist es ein Denkmal“, sagte er damals. Die beschädigte Kugel steht heute im New Yorker Battery Park.
Koenig wurde 1924 in Würzburg geboren, kam aber schon als Kind nach Landshut. Nach dem Krieg studierte er an der Akademie in München bei Anton Hiller. Es folgten internationale Erfolge wie die Teilnahme an der Biennale in Venedig 1958 sowie 1959 an der Documenta in Kassel. Im selben Jahr zeigte die Galerie Günther Franke in München die erste Einzelausstellung von Koenig.
Heute sind Koenigs Statuen weltweit zu bewundern. Seine Kunst findet sich im Park von Schloss Bellevue in Berlin oder auch vor der deutschen Botschaft in Madrid. Ebenso machte er sich einen Namen als Schöpfer von Groß-Plastiken an Gedenkstätten. Nach dem Terroranschlag 1972 in München schuf er einen Granit-Klagebalken für das dortige Olympiagelände. Auch für die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen kreierte er ein Mahnmal.
Koenigs Arbeit ist gekennzeichnet von klaren geometrischen Formen. Kugeln und Quader tauchen immer wieder auf und werden verspielt verbunden. Dabei interessieren ihn nicht zuletzt die technischen Möglichkeiten, wenn beispielsweise eine schwere Kugel fast schwebend montiert wird.
Seit 1998 wird Koenigs Werk in Landshut in einem eigenen Skulpturenmuseum präsentiert. Die Kunsthallen sind unterirdisch in den Landshuter Hofberg gebaut und liegen nur wenige Kilometer entfernt vom Anwesen des Künstlers in Ganslberg bei Altdorf. Sie geben einen Überblick über das Lebenswerk des Künstlers. Auch seine bedeutende Kollektion afrikanischer Kunst ist dort zu sehen.
Am Mittwoch ist Fritz Koenig in Ganslberg gestorben. Er wurde 92 Jahre alt. „Es war ihm ein Anliegen, an dem Ort zu sterben, an dem alle seine großen Werke entstanden sind“, sagt die Leiterin des Landshuter Skulpturenmuseums, Stefanje Weinmayr, am Donnerstag. Sein Ziel sei es immer gewesen, ein langes, reiches und erfülltes Leben zu haben. „Das ist ihm gelungen.“