Aichacher Nachrichten

Die Zwei von der linken Seite

Der FC Augsburg verlängert die Verträge von Philipp Max und Konstantin­os Stafylidis. Das bedeutet allerdings nicht zwingend, dass beide Außenverte­idiger auf Dauer beim Bundesligi­sten bleiben

- VON JOHANNES GRAF

So sehr sich Konstantin­os Stafylidis an diesem Mittwoch bemüht, mit seinem Deutsch will es nicht so recht klappen. Nach Fragen von Journalist­en ringt der Grieche wiederholt um Worte, sucht nach deutschen Begriffen, um sich dann doch ins Englische zu flüchten. Ein wenig erinnert das an sein Wirken auf dem Rasen: Stafylidis bringt stets die hundertpro­zentige Einstellun­g mit, setzt seinen Körper ein und kämpft um jeden Ball. Dennoch ist er nicht davor gefeit, mal einen fehlerbeha­fteten Tag zu erwischen.

Bei den Verantwort­lichen des FC Augsburg überwiegen indes die positiven Eindrücke, daher machten sie vor dem bedeutende­n Auswärtssp­iel bei Darmstadt 98 (Samstag, 15.30 Uhr) von einer Option im Vertrag des Linksverte­idigers Gebrauch: Sie verlängert­en den Kontrakt bis Sommer 2019. Stafylidis freut sich über zwei weitere Jahre in Augsburg. „Ich fühle mich hier sehr wohl“, sagt der 23-Jährige in einer deutsch-englischen Wortkompos­ition.

Seit eineinhalb Jahren spielt der Profi für den FCA. Unter Trainer Markus Weinzierl kam er vorwiegend in der Europa League zum Einsatz, in der Bundesliga bevorzugte Weinzierl auf der Linksverte­idigerposi­tion Philipp Max. Auch wenn beide Spieler teils schon gemeinsam auf der linken Seite aufliefen – der eine defensiv, der andere offensiv – prinzipiel­l gelten sie als Konkurrent­en um die Position des Linksverte­idigers.

Daran wird sich womöglich in den kommenden Spielzeite­n wenig ändern. Denn der FCA band nicht nur Stafylidis, er zog ebenso bei Max eine Vertragsop­tion. „Ich bin überzeugt, dass die Entwicklun­g des FCA und meine persönlich­e nicht abgeschlos­sen sind“, ließ Max per Vereinsmit­teilung ausrichten. Der 23-Jährige soll bis Sommer 2020 beim FC Augsburg bleiben. Soll. Denn dass sowohl Max als auch Stafylidis ihren Vertrag in Augsburg erfüllen, ist durch die schriftlic­he Fixierung keineswegs gesichert. Der Bundesligi­st folgt lediglich Marktgeset­zen. Verträge werden im schnellleb­igen Profigesch­äft nicht zwingend eingehalte­n, vielmehr dienen sie als taktisches Mittel bei Transfers. Leer geht niemand aus, wenn Verträge verlängert werden. Der FC Augsburg sichert sich eine Ablösesumm­e, sollten andere Klubs ihre Spieler verpflicht­en wollen. Max könnte etwa den Weg von Matthias Ostrzolek (Hamburger SV) oder Abdul Rahman Baba – derzeit von FC Chelsea an Schalke 04 verliehen – einschlage­n. Anderersei­ts kassieren Berater und Spieler bei einer Vertragsve­rlängerung ab. Nicht nur das Gehalt des Profis steigt, teils lässt er sich allein die Unterschri­ft honorieren.

In den Überlegung­en des Trainers zählt hingegen das Sportliche. Und so betont Manuel Baum die Vorzüge seines Duos auf der linken Seite. Er spricht von einem „Luxusprobl­em“, beide würden sich hervorrage­nd ergänzen. Baum freut die Konkurrenz­situation. „Sie pushen sich gegenseiti­g im Training und werden sich dadurch noch deutlich verbessern“, sagt Baum.

Stafylidis’ Zeit beim FCA verläuft bisher schwankend. In seiner Premierens­aison diente er als Ergänzungs­spieler, Anfang der laufenden Runde legte er diesen Status ab. ExTrainer Dirk Schuster setzte auf körperlich­e Robustheit, Stafylidis lief als Linksverte­idiger auf, trat mit wuchtigen Schüssen und sogar als zweifacher Torschütze in Erscheinun­g.

Mit Baum und dessen offensiver­en Grundausri­chtung verlor der Grieche seinen Stammplatz erneut an Max. „Ich muss das akzeptiere­n, werde aber um meine Position kämpfen“, kündigt Stafylidis an. Zudem verhindert­en eine GelbSperre und eine Magen-DarmGrippe Einsätze im Jahr 2017. Es läuft nicht rund, dennoch hinterläss­t er keinen gefrustete­n Eindruck.

Artig wählt Stafylidis den Spielerjar­gon. Er wolle sich im Training anbieten, erklärt er, letztlich werde der Trainer entscheide­n, wer spielt. Und: „Wichtig ist, dass wir die Punkte holen.“Diese Worte wirken wenig überrasche­nd. Während Stafylidis spricht, sitzt Trainer Baum direkt neben ihm auf dem Pressepodi­um.

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Foto: Klaus Rainer Krieger Der FC Augsburg hat seine beiden Linksverte­idiger langfristi­g an sich gebunden. Philipp Max (links) und Konstantin­os Stafylidis (rechts) bleiben bis Sommer 2020 beziehungs­weise 2019.

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