Die Königsbrunner Heide wird lichter
Rund 20 Bäume werden gefällt. Dies soll Orchideen und Schmetterlingen helfen
Die Königsbrunner Heide ist nicht nur als OrchideenStandort und botanische Schatzkammer in Fachkreisen bekannt. Auch als Lebensraum für seltene Falter, Blindschleichen oder Zauneidechsen hat das unter Naturschutz stehende Gebiet einen hohen Stellenwert. Und Spaziergänger erfreuen sich immer wieder bei Führungen an den wild in dem Gebiet lebenden Przewalski-Pferden. Wer nun in den nächsten Tagen auf dem rund 50 Hektar großen Areal Kettensägen kreischen hört und Bäume fallen sieht, muss sich nicht sorgen. Dies ist lediglich eine weitere Maßnahme für den Naturschutz.
An der Königsbrunner Heide wird noch in diesem Monat ein neuer Verbindungskorridor angelegt. Die Auflichtung der Waldstrukturen zwischen den letzten Heideresten im Stadtwald ist ein Gemeinschaftsprojekt von Landschaftspflegeverband und Forstverwaltung. Zwischen Königsbrunner Heide und Hasenheide wird so eine Verbindung geschaffen, die den Austausch von seltenen Arten wie etwa Orchideen und Schmetterlingen ermöglicht.
Betroffen von der Auflichtung sind nach Auskunft des Landschaftspflegeverbands rund 20 Bäume, meist Fichten. Da es sich bei der betroffenen Waldfläche nur um einen schmalen Streifen von weniger als zehn Meter Breite handelt, muss dieser Eingriff auch nicht an anderer Stelle ausgeglichen werden, wie dies beispielsweise bei der größeren Rodungsmaßnahme an der Hasenheide im Jahr 2012 notwendig war.
„Ziel der Waldbewirtschaftung ist es, allen Funktionen des Waldes gleichermaßen gerecht zu werden“, sagt Jürgen Kircher, Leiter der Stadtforstverwaltung. Dabei werde viel Wert auf Naturschutz gelegt. „Der Erhalt und die Entwicklung der Heiden liegen uns dabei besonders am Herzen“, sagt er. Diese hätten schließlich einen großen Anteil daran, dass der Stadtwald ein naturschutzfachliches Juwel von überregionaler Bedeutung sei.
Auch Norbert Pantel, Biologe beim Landschaftspflegeverband, betont die Wichtigkeit der Königsbrunner Heide. „Wir haben im Naturschutzgebiet Stadtwald Augsburg eine besondere Verantwortung für den Schutz der Heiden und lichten Kiefernwälder“, sagt er. Auch wenn es sich flächenmäßig nur um eine kleine Maßnahme handle, werde der dann geöffnete neue Korridor zur Hasenheide das Landschaftsbild an der Königsbrunner Heide im Sinne des Naturschutzes positiv verändern. Um die Sicherheit aller Erholungssuchenden zu gewährleisten, entfernt die Forstverwaltung zeitgleich entlang der Wege einige Bäume. Diese drohen im Bereich des benachbarten Beweidungsprojektes auf den Zaun oder den Weg zu stürzen. Der bisher an dieser Stelle angesiedelte Waldkindergarten ist übrigens in ein Waldstück südlich des Verbundkorridors umgezogen.