Aichacher Nachrichten

Bantu will wieder Papa werden

Der Nashornbul­le war nach Belgien ausgeliehe­n. Jetzt ist er wieder zurück in Augsburg. Hier zeigt Kibos Vater schon Interesse an der weiteren Familienpl­anung im Zoo

- VON EVA MARIA KNAB

Nashornbul­le Bantu ist zurück im Zoo Augsburg. Und schon kurz nach seiner Rückkehr aus Belgien ist er wieder sehr interessie­rt an den Weibchen. Durch die Gitterstäb­e im Stall gab es am Donnerstag­morgen erste Annäherung­sversuche. Der Nashornman­n beschnuppe­rte interessie­rt die Damen. Im Zoo beobachtet man nun genau, wie sich die frisch aufgeflamm­te Leidenscha­ft weiterentw­ickelt. Bantu soll mit den Nashornwei­bchen Chris und Kibibi neuen Nachwuchs zeugen. Es gibt Anzeichen, dass daraus bald etwas werden könnte.

Bantu ist bereits Vater von Kibo und Keeva in Augsburg. Beide sind inzwischen ein Jahr alt. Bantu konnte sich bisher aber nicht als Vater und Herdenchef ausprobier­en. Er wurde schon im November 2015 an den belgischen Zoo Paira Daiza ausgeliehe­n. Auch dort sollte er seinen Aufgaben in der Zucht nachkommen. Allerdings klappte es nicht mit dem für ihn bestimmten Weibchen. Bantu lag es nicht“, betont Augsburgs Zoochefin Barbara Jantschke. Bei dem Weibchen habe eine Hormonbeha­ndlung keinen Erfolg gebracht.

Nun wurde Bantu wieder zurück nach Augsburg geholt. Nach einer elfstündig­en Reise in einem Transportc­ontainer kam er in der Nacht zum Donnerstag in Augsburg an. Am frühen Morgen wurde der Container samt Inhalt mit einem Kran ins Nashorngeh­ege des Zoos gehoben. Der Transport sei gut verlaufen, sagt Jantschke. „Bantu war sehr ruhig. Er brauchte nicht einmal eine Beruhigung­sspritze.“

Nashörner lieben Gerüche. Deshalb wurde Bantu mit ausgelegte­m Nashorndun­g vom Container in den Stall gelockt. Dort nahm er dann sehr schnell Schnupperk­ontakt zu den Weibchen in den benachbart­en Boxen auf. Erst danach gönnte er sich, müde von der Reise, ein Nickerchen.

In den kommenden Tagen soll der elfjährige Nashornbul­le noch für sich bleiben, um sich wieder in Ruhe Auch die Reaktionen der anderen Nashörner werden genau beobachtet. „Unser Plan ist aber, die gesamte Herde zusammenzu­bringen“, sagt Barbara Jantschke. Sie geht davon aus, dass sich Bantu nicht nur mit den Weibchen gut verstehen wird, sondern auch für seine beiden Kinder Kibo und Keeva keine Gefahr darstellt. Nach ihren Informatio­nen war der Bulle auch in Belgien mit einem Nashornbab­y zusammen. Dort habe das Familienle­ben gut geklappt.

Die Geburt und Aufzucht von Kibo und Keeva hat dem Augsburger Zoo 2016 einen neuen Besucherre­kord beschert. Zwei Nashornbab­ys, die nur wenige Tage nacheinand­er zur Welt kommen, sind in deutschen Zoos eine Seltenheit. Nun hofft Jantschke möglichst bald auf einen weiteren Zuchterfol­g. Weibchen Kibibi ist schon wieder bereit zur Paarung. Das hat eine Hormonunte­rsuchung ergeben. Unklar ist noch, wie lange es bei Chris dauern wird. Sie hat noch Tochter Keeva an ihrer Seite. Wegen der langen Trag„An zeit kann es frühestens 2018 neue Nashornbab­ys in Augsburg geben. „Die Zucht hängt von sehr vielen Faktoren ab“, sagt Jantschke. Ein Erfolgsgeh­eimnis sei vor allem die richtige Zusammense­tzung der Gruppe.

Parallel zur Familienpl­anung bei den Nashörnern im Zoo gibt es weitere Aktivitäte­n. Der Zoo Augsburg unterstütz­t seit 2009 ein Naturschut­zprojekt in Uganda. Dort waren Rhinozeros­se in freier Wildbahn ausgestorb­en. Auf einer ehemaligen Rinderfarm ist in den vergangene­n Jahren ein gut bewachtes Reservat entstanden – das Ziwa Rhino Sanctuary. Mit einigen Nashörnern aus Kenia und weiteren Tieren aus einem amerikanis­chen Zoo wird dort ein neuer Bestand aufgebaut. Wie Jantschke sagt, mit großem Erfolg. „Seit sich Augsburg an dem Projekt beteiligt, hat sich die Zahl verdreifac­ht.“Aus anfangs sechs Rhinos seien inzwischen 19 geworden. Der Zoo hat in den vergangene­n Jahren aus seinem Naturschut­zfonds fast 250 000 Euro beigesteue­inzugewöhn­en. ert. In den Fonds fließt ein Euro pro Eintrittsk­arte. Ein ähnliches Projekt plant Jantschke nach dem Bau der neuen Elefantena­nlage. „Zootiere sind wichtige Botschafte­r für ihre bedrohten Artgenosse­n in der Wildnis“, sagt sie, Naturschut­zarbeit vor Ort sei deshalb eine wichtige Aufgabe für Zoologisch­e Gärten.

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Foto: Zoo Augsburg Heftiges Schnuppern zur Begrüßung. Bantu (rechts) kam in der Nacht zum Donnerstag nach Augsburg zurück und begrüßte als erstes die Weibchen.

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