Es ist halt keine Bretterhütte
Eine Bauschutt-Recyclinganlage ist keine Bretterhütte. Letztere lässt sich eventuell an einem Tag aufstellen, Erstere ist unvergleichlich aufwendiger im Bau. Auch in der Genehmigung sind beide Projekte nicht zu vergleichen. Wer sich wundert, dass diese wie im Falle der Anlage im Affinger Ortsteil Pfaffenzell rund zwei Jahre dauern kann, sollte sich mit den rechtlichen Anforderungen auseinandersetzen. Die sind nicht von Pappe und das hat gute Gründe.
Der Schutz der Umwelt wiegt heutzutage ungleich schwerer als vor 20 Jahren, als Pfaffenzell in Betrieb ging. Nur ein Beispiel: Nicht untersuchtes Material darf heute nicht mehr im Freien gelagert werden. So wird ausgeschlossen, dass mögliche Schadstoffe in die Erde eindringen können. Wem etwa sauberes Wasser ein Anliegen ist, der wird dafür Verständnis haben. Nicht zuletzt nimmt eine Bauleitplanung einen gewissen Zeitraum in Anspruch. So ist das eben.
Nach dem Aus für Pfaffenzell vor zwei Jahren schienen die Fronten verhärtet: Unternehmer Andreas Widmann spielte damals mit dem Gedanken, eine Bürgerinitiative zu gründen; das Landratsamt hingegen pochte darauf, dass die Genehmigung abgelaufen sei. Doch beide Seiten haben sich bewegt. Die aufwendige Bauleitplanung war ein Weg, mit dem sie ihr Gesicht gewahrt haben. Und beide Seiten haben gewonnen: der Unternehmer eine rechtssichere, unbefristete Genehmigung; der Landkreis eine sichere Entsorgungsmöglichkeit für Bauschutt im Landkreisnorden. Es lässt sich also ein versöhnlicher Schlussstrich ziehen – Motto: „Gut Ding will Weile haben“.
Eine Weile wird auch die Wiedereröffnung der Bauschuttanlage in Laimering dauern. Nicht so lange wie in Pfaffenzell, denn die Vorgeschichte ist hier eine andere. Doch ob es schon im Sommer so weit ist, wie man in Dasing ursprünglich gehofft hat, dürfte fraglich sein. Es handelt sich halt nicht um eine Bretterhütte.