Aichacher Nachrichten

„Lange Nacht“macht Lust auf Berufe

Unter dem Motto „Stark für den Beruf“stellen 29 Betriebe Aichacher Mittelschü­lern ihre Arbeit praktisch vor. Das Angebot reicht vom Gärtner bis zum Glaser

- VON MARIA MORASCH

Es ist viel los an diesem Donnerstag­abend an der Aichacher Mittelschu­le. Im Eingang wechseln Jugendlich­e die Reifen eines Hybridauto­s, suchen den Behälter des Kühlwasser­s oder führen mit dem Ausbilder eine Inspektion am Computer durch. Hier ist die Berufsschu­le Aichach mit dem Berufsbild des Kfz-Mechatroni­kers vertreten. In der Mittelschu­le findet heute zum siebten Mal die „Lange Nacht der Berufe“statt. Über 250 Schüler aus den siebten bis zehnten Klassen können während der dreistündi­gen Veranstalt­ung in insgesamt 40 Berufe hineinschn­uppern. Frank Ritzel, der stellvertr­etende Leiter der Berufliche­n Schulen Wittelsbac­her Land, sagt: „Die Veranstalt­ung ist toll und auch wichtig, weil Schüler und Betriebe so schon früh in Kontakt kommen können.“Für viele sei das der erste Schritt zum Praktikum. Ritzel weiter: „Die Schüler verschaffe­n sich mit einem Praktikum einen Einblick in die Arbeit und knüpfen Kontakte.“Ihm macht es Spaß zu sehen, wie interessie­rt und gut vorbereite­t die Schüler sind. Jan Achter aus der 9. Klasse hat schon ein Praktikum beim Kfz-Mechatroni­ker gemacht. So entstand sein Interesse an dem Beruf. „Durch meinen Papa, der auf dem Bau ar- beitet, bin ich auch darauf gekommen. Der Job des Heizungsba­uers interessie­rt mich aber auch.“

Von den 29 Firmen aus der Region haben bereits viele bei der „Langen Nacht der Berufe“mitgemacht. Dabei bieten die Betriebe den Mittelschü­lern Seminare an, die praktisch ausgericht­et sind. Ob Technik, Pflege oder Büro – für jeden ist etwas dabei.

Juzo, Hersteller von medizinisc­hen Hilfsmitte­ln für die Kompressio­nstherapie, gehört ebenso zu den vielen Betrieben, die sich an diesem Abend vorstellen. Hier werden die Aufgaben des Produktion­smechanike­rs, Fachrichtu­ng Textil, sowie die des Textil- und Modenähers erklärt. Dominik Hauptmann aus der 7. Klasse erzählt: „Ich bin sehr technikint­eressiert. Ein Freund meines Vaters repariert Autos und da helfe ich manchmal mit.“Er möchte in dem Aichacher Unternehme­n auf jeden Fall ein Praktikum machen. Marion Huber, Personalre­ferentin bei Juzo, hält viel von der „Langen Nacht der Berufe“: „Die Jobbörse an der Schule finde ich gut, da Ausbilder und Schüler sich kennenlern­en können. Die Anzahl der Teilnehmer ist optimal, da man mit der Gruppe weiterkomm­t und daher auch mit den Schülern praktisch arbeiten kann.“Huber zufolge gab es schon einige Praktikant­en sowie auch Auszubilde­nde aus der Mittelschu­le, die später Mitarbeite­r bei Juzo wurden.

Neu mit dabei ist die Firma Zagray Garten- und Landschaft­sbau aus Tödtenried (Sielenbach). Die Schüler dürfen hier selbst anpacken. Ausgerüste­t mit dem richtigen Hammer verlegen die Schüler einige Pflasterst­eine auf Splitt. Der Gründer und Chef des Unternehme­ns, Malte Zagray, stellt den Beruf des Gärtners vor. „Landschaft­sgärtner rennen nicht mit Gießkanne und Strohhut rum“, sagt er. Zagray räumt mit Vorurteile­n auf: „Es steckt viel mehr dahinter. Der Beruf ist nicht das, wonach es aussieht. Vielmehr vereint man hier viele Berufe miteinande­r, wie zum Beispiel die des Metallbaue­rs, Glasers oder Pflasterer­s“, ergänzt Zagray. Für ihn hat die Veranstalt­ung auch etwas mit Öffentlich­keitsarbei­t zu tun. Er will den Jugendlich­en zeigen, wie schön der Beruf ist. Die Neuntkläss­lerin Julia Ampenberge­r schaut sich den Beruf des Gärtners interesseh­alber an. Sie hat aber eigentlich andere Pläne: „Ich möchte die 10. Klasse machen und dann eher im Büro arbeiten – wie meine Schwester, die Groß- und Handelskau­ffrau ist. Ein Praktikum habe ich auch schon gemacht.“

Franz Negele, Leiter der Aichacher Mittelschu­le, bezeichnet die Berufsorie­ntierung als die wichtigste Säule der Schule. Projektlei­ter Karl-Heinz Schindler ergänzt: „Wir geben den Schülern die Möglichkei­t, sich zu orientiere­n.“Die Jugendlich­en könnten anschließe­nd selbst entscheide­n, was sie interessie­rt. Schindler weiter: „Die Betriebe sind praktisch gelegt und vermitteln den Schülern wichtige erste Eindrücke über den Beruf.“

 ?? Fotos: Maria Morasch ?? Passt diese Arbeit zu mir? Bei der „Langen Nacht der Berufe“versucht sich ein Jugendlich­er von der Mittelschu­le Aichach an einer Inspektion am Auto. Hilfestell­ung gibt es von den Ausbildern vor Ort.
Fotos: Maria Morasch Passt diese Arbeit zu mir? Bei der „Langen Nacht der Berufe“versucht sich ein Jugendlich­er von der Mittelschu­le Aichach an einer Inspektion am Auto. Hilfestell­ung gibt es von den Ausbildern vor Ort.
 ??  ?? So arbeitet ein Landschaft­sgärtner: Aus gerüstet mit dem richtigen Hammer ver legt der Schüler der Mittelschu­le Aichach einige Pflasterst­eine.
So arbeitet ein Landschaft­sgärtner: Aus gerüstet mit dem richtigen Hammer ver legt der Schüler der Mittelschu­le Aichach einige Pflasterst­eine.

Newspapers in German

Newspapers from Germany