Kuscheln mit Tieren: Gefährliche Nähe
Haustiere tragen oft Krankheitserreger in sich. Wie man sich vor Ansteckung schützt / Serie (21)
Haustiere sind oft treue Wegbegleiter in allen Lebenslagen. Vielfach wird dabei jedoch verkannt, dass diese intensive Nähe auch Gefahren in sich birgt. So sind selbst gepflegte Tiere häufig Träger der verschiedensten Krankheitserreger, mit denen sich der Mensch infizieren kann. Auch resistente Erreger können vom Haustier auf den Menschen übertragen werden. Nicht immer müssen die Tiere dabei selbst Krankheitssymptome entwickeln. Insbesondere kleine Kinder, ältere und kranke Menschen sowie Schwangere sind gefährdet. Aber auch für gesunde Menschen empfiehlt sich die Einhaltung einiger grundlegender Hygieneregeln im Umgang mit Tieren (Hinweis: Für Immunsupprimierte gelten besondere Vorsichtsmaßnahmen. Sprechen Sie in diesem Fall unbedingt mit dem behandelnden Arzt).
Wichtigste Maßnahme ist das gründliche Händewaschen nach jedem Kontakt mit Tieren – nach dem Streicheln genauso wie nach dem Füttern oder dem Reinigen des Käfigs, des Napfes, der Tiertoilette oder sonstiger Utensilien.
Der Futter- und Trinknapf ist täglich zu reinigen und das Wasser mehrfach am Tag zu wechseln. Für die regelmäßige Reinigung des Käfigs sowie der Tiertoilette empfiehlt es sich, heißes Wasser unter Beigabe eines milden Reinigungsmittels zu verwenden. Dabei ist es zweckmäßig, Einmalhandschuhe zu tragen. So werden grobe Verunreinigungen der Hände vermieden. Bedenken Sie jedoch, dass Handschuhe nicht hundertprozentig dicht sind; insofern ist nach dem Ausziehen zusätzlich das Händewaschen erforderlich. Vergessen Sie auch die Tierspielsachen nicht.
Grundsätzlich sollten keinerlei Haustiere mit ins Bett genommen werden. Gerade durch den engen, im Schlaf unkontrollierten Kontakt haben Krankheitserreger leichtes Spiel. Außerdem verlieren die meisten Haustiere mehr oder weniger Haare und können darüber hinaus Schmutz ins Bett einschleppen. Vor allem Allergikern und Asthmatikern ist anzuraten, von tierischen Bettnachbarn abzusehen. Im Kinderbett haben tierische Zeitgenossen generell nichts verloren, da die Verletzungsgefahr durch Kratzen oder Beißen sowie die Infektionsgefahr durch Schmusen einfach zu groß ist.
Waschen Sie Katzen- und Hundedecken wenigstens einmal monatlich bei mindestens 60 Grad, vorzugsweise mit Vollwaschmittel. Entfernen Sie vorab zumindest den groben Anteil der Tierhaare, um ein Verstopfen der Waschmaschine zu vermeiden.
Haustiere sollten keinen Zugang zu Arbeitsflächen haben, auf denen Lebensmittel verarbeitet werden. Selbstverständlich sind die Vierbeiner von allen Lebensmitteln fernzuhalten. Während der Speisenzubereitung und während des Essens ist von Streicheleinheiten abzusehen. Vermeiden Sie es, dass das Tier von Ihrem Teller frisst, nachdem über den Speichel Mikroorganismen übertragen werden können. Verwenden Sie für Ihre Haustiere eigene Schüsseln sowie eigenes Besteck.
Dreckige Pfoten nach einem Spaziergang sowie Haarausfall hinterlassen ihre Spuren auf den Fußböden. Deshalb sollten Haustierbesitzer regelmäßig zum Staubsauger greifen und glatte Böden mehrmals wöchentlich wischen. Baden Sie Ihr Tier möglichst nicht in Ihrer Badewanne beziehungsweise reinigen Sie diese nach Benutzung sorgfältig.
Auch wenn Ihr Haustier noch so süß ist, sollten Sie es im Interesse Ihrer eigenen Gesundheit nicht auf die Schnauze küssen; Tiere stecken ihre Nase überall hinein und kommen so mit Kot und Unrat in Kontakt. Unabhängig davon wird durch eine derartige Liebkosung die Übertragung vorhandener Keime begünstigt. Daher sollten Sie es auch nicht dulden, dass Ihnen Ihr Haustier Gesicht oder gar offene Wunden leckt.
Falls ein Tier kratzt oder beißt, muss die Wunde zeitnah mit antiseptischen Mitteln behandelt werden. Bei einer größeren Wunde oder Bissverletzung ist darüber hinaus ein Arztbesuch ratsam.
Wer sich ein Haustier anschafft, übernimmt eine große Verantwortung. Der erste Gang mit dem neuen Familienmitglied muss unbedingt zum Tierarzt sein. Er überprüft den Gesundheitszustand des Tieres und verordnet erforderliche Maßnahmen. Halten Sie in der Folge Impfempfehlungen ein und konsultieren Sie bei Erkrankungen frühzeitig einen Tierarzt. Untersuchen Sie darüber hinaus Hunde und Katzen nach Aufenthalt im Freien auf Zecken.
Desinfektionsmittel sind im Haushalt nur bei Krankheit und mit besonderer Vorsicht einzusetzen, da sie insbesondere für Hunde und Katzen sehr gefährlich sein können. Grund hierfür ist die Tatsache, dass die Vierbeiner sowohl Oberflächen als auch ihre Pfoten gerne ablecken. So können die reizenden Substanzen aufgenommen werden und gesundheitsschädigende Effekte hervorrufen. Bevorzugen Sie deshalb in einem Haushalt mit Vierbeinern Reinigungsmethoden ohne chemische Zusätze beziehungsweise wählen Sie weniger reizende nicht-ionische oder anionische Reinigungsmittel.
Und denken Sie immer daran: Erwachsene haben eine wichtige Vorbildfunktion für Kinder. Gerade beim Umgang mit Tieren ist das nicht zu vernachlässigen.
Lesen Sie nächste Woche: Die Hygiene-Top-Ten, Abschluss der Serie. Bis dahin – bleiben Sie sauber! Ihre Andrea Krug